Man stelle sich vor: Weitgereiste Menschen kommen in dein Atelier und beschreiben dir Kreaturen, die du noch nie gesehen hast. Wenig überraschend sind die Resultate absurd für Menschen im 21. Jahrhundert, die diese Tiere kennen.
19.10.2020, 05:5420.10.2020, 06:47
Viele Menschen im Mittelalter verbrachten den Grossteil ihres Lebens im selben Dorf oder gar im selben Kloster dieses Dorfes. Die Welt draussen war ein vages Konzept voller mythischer Kreaturen und unvorstellbarer Gefahren. Wenigen war es vorbehalten, die Welt tatsächlich zu bereisen, um dann von all den eigenartigen Kreaturen zu berichten.
Kürzlich ist auf Twitter ein Thread aufgetaucht, der aufzeigt, wie das Resultat dieser Ausgangslage ausgesehen hat. Angeblich handelt es sich dabei um Zeichnungen von Mönchen, die umsetzten, was ihnen verbal oder in Büchern über die Tiere berichtet wurde.
Obwohl die Ausgangslage zweifelsohne herausfordernd war, so geben die Resultate dennoch Rätsel auf, wie diese Zeichnungen zustande gekommen sind. Wir haben probiert, diese zu rekonstruieren.
Künstler: «Wie hat dieser ominöse Eulenvogel denn ausgesehen?»
Zeuge: «Irgendwie enttäuscht vom Leben.»
Künstler: «Du sprachest von einem echsenartigen Krokodilswesen ... Wie hat es deinen Augapfel gedünkt?»
Zeuge: «Hab nur Kopf und Schwanz gesehen.»
Künstler: «Du sprachest von einem echsenartigen Krokodilswesen ... Wie hat es deinen Augapfel gedünkt?»
Anderer Zeuge: «Ein Brett mit Fischschuppen und Tigerkopf.»
Künstler: «Du sprachest von einem echsenartigen Krokodilswesen ... Wie hat es deinen Augapfel gedünkt?»
Dritter Zeuge: «Gefährlich. Zeichne einfach eine Hyäne oder so. Wichtig: Vogelfüsse. Lol.»
Künstler: «Mir kam zu Ohren, du habest eine Biberkreatur gesichtet?»
Zeuge:
«Jap. In flagranti.»
Künstler: Wie sieht es denn aus, dieses eigenartige Geschöpf, dass du als Flusspferd bezeichnest?
Zeuge: «Also ich hatte gerade zum ersten Mal Opium probiert und dann sah ich es in aller Klarheit vor mir ...»
Künstler: «Mal mir ein Bild mit Worten von dieser Leopardengestalt.»
Zeuge: «Ich sah die gepunktete Katze nur kurz. Mein Geruch scheint mich verraten zu haben. Hygiene im Mittelalter, kännsch?»
Künstler: «Du sahest also ein Krabbelgetier, das du Skorpion nennst. Ich bin ganz Ohr.»
Zeuge: «Sechs Beine hatte es. Beim Rest lass ich dir die künstlerische Freiheit.»
Künstler: «Du sagst, wie diese Schnecke daherkam, und ich werde sie mit dem Pinsel zum Leben erwecken.»
Zeuge: «Ich weiss nicht, wieso, aber ich hatte das Gefühl, dass sie wütend war.»
Künstler: «Was hast du mir zu diesem angeblichen Rhinozeros zu berichten?»
Zeuge: «Ich konnte nichts wirklich erkennen, da es eine Rüstung anhatte.»
Künstler: «Einem Menschen ähnlich, also ... was hast du sonst über den Affen zu sagen?»
Zeuge: «Er schien kunstinteressiert. Und verstopft.»
Künstler: «Angenommen, diese Wale täten tatsächlich existieren ... Wie sähen sie dann genau aus?»
Zeuge: «Ich schwör, ich hab einen gesehen! Ein Hundekopf mit Geissbart!»
Künstler: «Vor seinem Pesttod hat er was von Kamel und zwei Höckern gesagt. Das muss reichen, kann so schwer ja nicht sein.»
Künstler: «Und du bist dir wirklich sicher, dass diese Auster das Antlitz einer wütenden Murmel hatte?»
Zeuge: «Fix.»
Künstler: «Wieso ist dieser vermeintliche Vogelstrauss so schnell verschwunden?»
Zeuge: «Bö. Scheint einfach ein gutes Gehör zu haben oder so.»
Künstler: «Du sprichst von einem Biber. Wie würdest du diesen beschreiben?»
Zeuge: «Ok, ok. Also im Prinzip ein langbeiniger Dachs, der einen Fisch unverdaut ausscheidet. Nailed it.»
Künstler: «Wie meinst du ‹Midlife Crisis›?»
Zeuge: «Keine Ahnung, ist mir einfach in den Sinn gekommen, als ich diesen Löwen sah.»
Künstler: «Hast du wirklich schon mal eine Schildkröte gesehen oder hast du diesen Namen einfach irgendwo gelesen?»
Zeuge: «'Chschwör. Einfach eine Kröte mit Schild.»
Künstler: «Thaddäus, wir alle wissen, dass du dich gerne überschätzt.»
Zeuge: «DER ELEFANT WAR KLEINER ALS ICH, GLAUB MIR!»
Künstler: «Hat der Elefant denn gebellt?»
Zeuge: «Nein, hat nur wie ein wütender Wachhund mit Rüssel ausgesehen.»
Künstler: «Ich kann mir immer noch nichts unter einem Elefanten vorstellen.»
Zeuge: «Einhorn mit Erektionsstörung.»
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(jdk)
Arschtrompeten im Gebetsbuch und andere Obszönitäten aus dem Mittelalter
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Nonne bei der Penis-Ernte. Bild in: «Rosenroman», Frankreich, 14. Jahrhundert. Alle Bilder der Slideshow sind von der wunderbaren Facebook-Seite «Discarding Images». Künstler trägt die selben Klamotten wie sein Vierbeiner
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