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Frühling anno 1953: Ein 27-Jähriger mit einem Abschluss in Psychologie hat seinen Job bei den Magazinen «Esquire» und «Children Activities» satt und will sich selbstständig machen. Der junge Mann aus Chicago leiht sich bei seiner Mutter deshalb 1000 Dollar (entspricht dem heutigen Wert von rund 9000 Dollar), um sein eigenes Heftchen herauszubringen.
In seiner Küche fertigt er die Erstausgabe an, die er im Dezember 1953 undatiert herausgibt, weil er nicht weiss, ob es überhaupt ein zweites Mal geben wird. Der Mann heisst Hugh Hefner, sein Magazin «Playboy» – und weil er bei seiner Magazin-Premiere Marilyn Monroe nackt zeigt, sind die knapp 54'000 Exemplare zum Preis von 50 Cent innert Wochen ausverkauft.
Der Rest ist (Erfolgs-)Geschichte: Hugh Hefner steigt zum wohl bekanntesten Playboy der Welt auf, sein Magazin ist bis zur Jahrtausendwende ein einträgliches Geschäft und bringt nicht zuletzt auch das eine oder andere Playmate «gross heraus». Womit natürlich nicht die Monroe gemeint ist, die schon ein Star war, bevor sie sich in dem Heftchen räkelte ...
Das New York Magazine hat nachgeforscht, was aus den Models von damals geworden ist – und die Damen vom Fotografen Nadav Kander ablichten lassen. Womit haben die Frauen nach den Shootings ihr Geld verdient? War das Alter gnädig mit ihrem Aussehen? Wie stehen sie heute zu dem Job von damals? Voilà, hier die Antworten.
Dolores sagt im Frühjahr 1954 zu, als «Figur-Model» zu posieren – doch ihr schwant schon, dass es bei diesem Shooting womöglich um nackte Haut gehen könnte. Der Lohn von 50 Dollar (heute etwa 450 Dollar) ist aber zu verlockend. Sie denkt: «Wer wird das schon sehen?» und merkt erst Jahre später, dass ihre Bilder im «Playboy» gelandet sind.
Dolores heiratet und bekommt drei Kinder. Als ihr Sohn im College ist, kauft er 1978 ein Jubiläumsheft – 25 Jahre Playboy – und entdeckt darin seine Mutter. «Mom, ich habe Neuigkeiten über deine Vergangenheit», eröffnet er ihr am Telefon. Anfangs ist die Situation peinlich, doch schliesslich ist die Familie stolz auf die Fotos. «Sie hängen in meinem Haus», sagt die 84-Jährige heute.
Errätst du, in welcher Branche Dolores später gearbeitet hat?
Helena will ein Playmate werden, seit sie im Alter von fünf Jahren eines in der Garage ihres Vaters erspäht hat. Nach der High School geht sie auf eine Schule für Models in New York. Ein Agent bescheidet ihr jedoch, sie sei zu süss für den Job, zu jungfräulich – sprich: nicht sexy genug.
«Aber ich bekam einen Job im Playboy Club. Ich wusste, dass das das Sprungbrett in den Playboy ist», blickt die 67-Jährige zurück. Und wie war das Leben in der Playboy Mansion? «Du bekommst einen Butler, ein Hausmädchen, wirst in einer Limousine herumgefahren und jemand macht deine Wäsche. Es ist grossartig.»
Antonaccios neues Buch heisst «Helena, the Ultimate Ageless Pinup» und zeigt Bilder aus den 50ern und 60ern. «Ich sehe mich immer noch nicht als sexy Frau, das ist alles bloss Fantasie, Schall und Rauch.» Trotzdem trainiert sie auch heute noch drei Stunden täglich. «Unser Körper ist unser Tempel, also warum soll man sich nicht darum kümmern?»
Was glaubst du, was Helena nach dem Shooting gemacht hat?
Anfang der 70er gerät der «Playboy» unter Druck, weil Magazine wie «Penthouse» und «Hustler» freizügiger sind. Hugh Hefner muss reagieren – und somit ist Marilyn Cole Lownes das erste Playmate, das nichts versteckt. Der Lohn: 300 Dollar (heute mehr als 1700 Dollar) – und ein Lob vom Vater. Ihr Foto sei wie ein Rubens-Gemälde, sagt der.
Marilyn arbeitet in den 70ern als Angestellte in Portsmouth, als eine Freundin aus London ihr sagt: «Es gibt da einen Club. Du musst nur lächeln und wirst viel Geld verdienen.» Zum Vorstellungsgespräch muss sie bloss einen Bikini mitbringen.
«[Der Betreiber des Clubs] erspähte mich in der Reihe der Playmate-Aspiranten.» Sie wird den Mann, Victor Lownes, später heiraten. Der Job bringt ihr viel Geld ein – und damit «ein Gefühl für Macht und Befreiung», erinnert sich die heute 67-Jährige. Und sie gesteht: «Wir waren alle promiskuitiv.»
Und womit verdient die Frau ihren Lebensunterhalt?
«Ich bekam einen Job im ‹Great Gorge Playboy Club› in Vernon Valley, New Jersey. Es war ein Ort für Familien! Wir haben viele Kinder bedient. Und dort wurde ich gefragt, ob ich die Aktfotos machen will», erzählt die heute 66-jährige Janet dem «New York Magazine» im Rückblick.
«Beim Shooting war ich nur halbnackt. Ich trug Grosi-Unterwäsche. Eines Tages rutschte mein Kleid herunter, [Fotograf Pompeo Posar] knipste weiter und zeigte mir die Bilder am folgenden Tag. Er sagte: ‹Schau, es sieht nicht dreckig oder böse aus. Tut es wirklich nicht. Ich denke, wir können das so machen.› Pompeo hat damit mein Herz gewonnen. Er hat mich wie einen Menschen behandelt. Es ist zwar ein Foto von mir, aber ich habe irgendwie nicht das Gefühl, dass ich das bin. Ich kann es einfach nicht erklären.»
Und was hat die Frau beruflich gemacht?
«Die meisten Männer hatten kein Interesse an dem, was in meinem Kopf war. Ich war ein Playmate und somit eine potenzielle Trophäe in ihrem Schrank. Mein Ex-Mann war der einzige, der nicht dachte, der ‹Playboy› sei cool. Er fand, dass Hugh Hefner Frauen ausbeutet», erinnert sich Laura, die inzwischen 61 Jahre alt ist.
«Als meine älteste Tochter Lily zehn Jahre alt war, fand sie im Zimmer ihres Vaters einen ‹Playboy›. Also erzählte ich ihr, dass ich ein Playmate war. Sie fragte, ob sie es sehen kann. Eine halbe Stunde später klopfte ich an der Tür. Sie hat ferngesehen. ‹Was denkst du?›, fragte ich. ‹Oh, es ist grossartig›, sagte sie.»
Heute sind ihre beiden Töchter Models – eine davon bei «Victoria's Secret».
Und die Profession der Dame?
«Ich war die Abschlussrednerin meiner High School in Dupo, Illinois. Ich hatte ein Stipendium der St.Louis University, aber das hat mich zu Tode gelangweilt, und ich wollte einen anderen Weg gehen. Eine Freundin sagte mir, sie suchten Leute im St.Louis Playboy Club», berichtet die 62-jährige Candace. «Ich war ein Einzelkind, deshalb waren die Mädchen dort wie die Schwestern, die ich nie hatte.»
«Feministinnen sagen immer: ‹Ich kann nicht glauben, dass du dich zum Objekt machst.› Ich sage dann immer: ‹Glaubst du, man hat mich mit gezückter Pistole zur Aktfotografie gezwungen? Nein, es war meine freie Entscheidung, und darum geht es beim Befreiungskampf der Frauen.› Nach dem ‹Playboy›-Shooting habe ich als Model gearbeitet und habe an der Seite von Tom Cruise in ‹Risky Business› mitgespielt. Ich war eine der Prostituierten.»
Von ihrem Männermagazin-Ruhm zehrt sie noch heute. «Viele von uns geben immer noch Autogrammstunden. Playboy-Fans sind sehr, sehr respektvoll.»
Und was hat Candace nach der Model-Karriere gemacht?
Die wahren Berufe der Damen findest du in der folgenden Infobox.
(Via Bored Panda)