Wer kopiert hier wen? Coop und Migros – kriegen sich vermutlich wieder in die Haare. Bild: KEYSTONE
Coop hat es wieder getan. Nach dem Farmerstängel-Gate kommt jetzt das Glace-Gate. Coop kopierte nämlich ausgerechnet die kultige Glaceverpackung der Migros.
Das Migros-Original. bild:screenshot/produkte.migros.ch
Die Coop-Version (die Ähnlichkeit ist fast nicht zu erkennen ...) bild:screenshot/coopathome.ch
Die Migros bleibt jedoch gelassen. Gegenüber dem Tages-Anzeiger sagte Migros-Sprecherin Martina Bosshard nur: «Die Kunden können das kultige Original der Migros von der plumpen Coop-Kopie unterscheiden».
Die Migros ist jedoch nicht ganz unschuldig – böse Zungen nennen das Detailunternehmer auch «Kopiermaschine der Schweiz». Und das ist nicht ganz ungerechtfertigt. Denn Kopieren kann die Migros:
Zaun wird zu Hag, Rivella zu Mivella – Migros weiss, wie kopieren geht. bild: screenshot/plagiat.ch
Migros kopiert Freitag – mit einer Donnerstag-Tasche.
Und nun auf zu weiteren, fast nicht erkennbaren Kopien ...
Kürzlich sorgte das französische Modehaus «Balenciaga» für Aufregung. Die hatten nämlich die Dreistigkeit, die blaue IKEA-Rascheltasche zu kopieren. Einzig der Verkaufspreis machte den Unterschied – das «Balenciaga» Duplikat kann für läppische 2145 Franken erworben werden.
Links die 2145 teure Balenciaga Tasche – rechts das IKEA-Original.
Die Antwort von IKEA kam postwendend – und mit viel Humor daher.
Auch Lidl wagte es einst, ein Kultprodukt der Migros zu kopieren: Den blau-weiss gestreiften Ice-Tea. Die Migros verkündete kurz darauf, dass sie die Kopierversuche von Lidl einer juristischen Prüfung unterziehe.
Zum Verwechseln ähnlich: Links das Original von Migros, rechts die Kopie von Lidl. bild: screenshot/produkte.migros.ch/lidl.ch, bearbeitung watson
Starbucks macht Nestlé's Nespresso Konkurrenz: Die Kaffeehaus-Kette lanciert eigene Kaffee-Kapseln, die mit dem Nespresso-System kompatibel sind. Der Chef von Starbucks-Schweiz verteidigte sich jedoch: «Wir sind ja nicht die ersten, die Nespresso-kompatible Kapseln auf den Markt bringen.» Das stimmt allerdings. Denn Migros und Coop haben es auch schon getan.
Café Royal (Migros) und La Mocca (Coop). bild:watson
«Homiès» ist Haute Couture für die Strasse. Der Designer Brian Lichtenberg nimmt das Designer-Label «Hèrmes» auf die Schippe und kreiert Streetwear mit dem Logo «Homiès». Lichtenberg ist jedoch nicht der erste – es ist schon fast Tradition berühmte und teure Modemarken zu kopieren. So wurde aus Céline «Féline» oder aus Cartier «Cuntier».
Erinnert stark an das Logo des französischen Familienunternehmens Hermès. bild: screenshot/etsy.com
Und so sieht das originale Logo aus. Bild: JASON SZENES/EPA/KEYSTONE
Kopieren kann auch Melania Trump. Das bewies sie an einer ihrer raren Reden an einem republikanischen Parteitag in Cleveland. Melania kupferte nämlich Teile ihrer Rede bei Michelle Obama ab. Was kurzerhand auf Twitter für riesigen Wirbel sorgte.
Eine Partei in Neuseeland versuchte 2014 mit einer ziemlich billigen Hip Hop-Kopie Politik zu machen. In einem ihrer Wahlwerbespots wurde nämlich ein Song verwendet, der frappierende Ähnlichkeit mit Eminems «Lose Yourself» aufwies.
Ein Gericht musste daraufhin abklären, ob es sich tatsächlich um eine Verletzung des Urheberrechts handelte. Das allerbeste daran: Die Richter und Anwälte verziehen keine Miene, auch nicht mit Tunes von Eminem.
Wissen wie Pokerface geht: Neuseeländische Richter und Anwälte. Video: YouTube/Asteroid/Earth 2016
König des Kopierens (neben Migros) sind ja bekanntlich die Chinesen – die duplizieren nämlich nicht nur Iphone und Samsung sondern auch Autos. Im April traf es Porsche. Auf der Shanghai Autoschau haben die chinesischen Autobauer Zotye eine dreiste Kopie des Porsche Macan präsentiert.
Beinahe eineiige Zwillinge der Zotye ... Bild: STRINGER/EPA/KEYSTONE
... und der Porsche Macan. Bild: EPA/DPA