Australische Forscher wollen herausgefunden haben, dass uns aufgrund unseres Handy-Konsums (oder eher: durch die dadurch geänderte Körperhaltung) Hörner am Hinterkopf wachsen. Wir wollen den Teufel aber so schnell nicht an die Wand malen, auch wenn Hörner womöglich ein wenig dazu verleiten mögen.
Veränderungen können ja auch eine erleichternde Komponente beinhalten, da unnötiger Ballast abgeworfen wird. Aber Hörner? Am Hinterkopf? Naja. Darum stellt sich nun die dringliche Frage, welche körperliche Veränderungen unserem Lebensstil 2.0 denn tatsächlich zuträglich sein könnten.
In Zeiten wachsender Smartphones ist ein sechster Finger immer unverzichtbarer. Man stelle sich vor, dass der oberste Viertel des Smartphones einhändig bedient werden kann, ohne Gefahr zu laufen, das fragile Lebenszentrum aller Millennials in die ewigen Jagdgründe zu spedieren.
Eine Konsumgesellschaft im konstanten Zuckerrausch löscht sich zwangsläufig selbst aus. Der Überfluss überfordert uns, weshalb es notwendig ist, dass uns die Evolution Abhilfe verschafft. Dies mittels Zähnen, die nur dann genug hart zum Beissen sind, wenn wir effektiv Hunger haben. Ansonsten erschlaffen sie, was den Konsum von gesunden Smoothies jedoch nicht beeinträchtigt. Völlerisches Übergewicht adé!
Lange genug haben Männlein und Weiblein gestritten, sich im Zuge dessen neu erfinden, und diese Neuerfindungen einer weiteren Neuerfindung unterziehen müssen. Die Galionsfiguren aus beiden Lagern – Vagina und Penis – werden im Zuge einer Evolution im Namen des Selbstschutzes der Art aus dem anatomischen Sortiment geworfen. Hallo Weltfrieden, schön, dich kennen zu lernen.
(Bei der momentanen Spermienqualität in der Schweiz kein grosser Verlust. Und die Fortpflanzung wird einen Weg finden. Biologisch oder chemisch. Hopp Menschheit!)
Da der Mensch offenbar nicht dazu in der Lage ist, der Welt Sorge zu tragen, muss wohl oder übel die Evolution in die Bresche springen. Das Zauberwort ist hierbei «Kiemen». Die killen gleich drei Probleme auf einen Schlag:
Das Dilemma ist grausam: Soll ich mich auf die Netflix-Serie, von der alle reden (oder die, die ich zum sechsten mal schaue), konzentrieren und verpasse auf Social Media wichtige Posts von wichtigen Influencern oder umgekehrt?
Dass das so kein Leben ist, ist klar. Darum brauchen wir ausdrücklich ein drittes Auge. So wären ein adäquates Sozialleben und die Einhaltung populär-kultureller Normen unter einen Hut zu bringen. Und würde uns so das Überleben sichern.
Die Gleichung ist eine simple: Längerer Arm = grösserer Selfie-Radius = mehr Platz für Freunde und Sehenswürdigkeiten auf Selfies (ohne Keuschheitsstock Selfiestick) = interessanterer Social-Media-Auftritt = höhere Attraktivität = grössere Fortpflanzungswahrscheinlichkeit. Die Kurzarmigen werden somit durch evolutionäre Selektion ganz von alleine verschwinden. Survival of the fittest, halt.
Weitere massgebende Nebeneffekte:
Wer dazugehören will, muss aktiv werden. Die virtuelle Omnipräsenz hat unter anderem zur Folge, dass Schnelligkeit im Kommunikationswesen von existenzieller Bedeutung ist. Getaggt werden und nicht genug schnell «😂😂» geantwortet? Und tschüss. Den Witz im Gruppenchat dann bringen, wenn bereits zwei weitere Nachrichten aufgepoppt sind und dein Witz jetzt keinen Sinn mehr macht? Adieu.
Durch die extra-Finger am Daumen gehört diese Sorge der Vergangenheit an. Das Fünffingersystem wird Schule machen und jene, die sich nicht genug schnell adaptieren, werden auf der Strecke bleiben. Und zwar in gnadenloser Manier.