Vielleicht hattest du das Playmobil-Piratenschiff. Oder eine Brio-Eisenbahn. Oder (öfters als nicht) war es dein Spielkamerad, der genau jenes coole Spielzeug hatte. Und du konntest deine Eltern irgendwie nie davon überzeugen, dass du ebenfalls sowas benötigst. Du kennst sie – das sind die Ikonen der Spielzeuggeschichte.
Kinder der Siebziger, das hier kennt ihr bestimmt! Dieses Konstrukt aus superstabilem Kunststoff hatte nebst einem Autolift (mit automatisch sich senkenden «Stop»-Tafeln), auch noch eine Zapfsäule und eine Waschanlage. Auf dem Parkdeck war dann noch ein Drehteller, um platzsparend den farbkoordinierten Parkplatz zu erreichen. Wie cool war das denn?
Bereits in den Fünfzingerjahren begann die Produktion dieser Miniaturautos, die so benannt wurden, weil ihre Verkaufsschachteln von der Grösse und dem Aussehen her einer Zündholzschachtel glichen. Die Modelle wechselten über die Jahre, doch die Modellpalette war stets auf insgesamt 75 Stück beschränkt, womit bereits bei Kindern der Sammlergeist geweckt war.
Und wer viel Glück hatte, bekam anno 1970 das Modell Nummer 1 – «Mod Rod» – in der super-raren Version mit roten Reifen geschenkt. Heute ist das Teil einiges wert.
Die Puppen mit der etwas anderen Ästhetik: Die Schweizer Künstlerin Sasha Morgenthaler (1893-1975) entwarf ihre ersten Puppen Anfang der Vierzigerjahre. Bis zu ihrem Tod 1975 stellte sie stellte sie Puppen in Handarbeit in ihrem Studio in Zürich-Höngg her. Doch dank der Fabrik-Produktion in Deutschland (1964-1970) und Grossbritannien (1965-1986) kamen Kinder weltweit in Genuss der «Sasha Dolls».
1980 war es soweit: Ein Handheld-Game kam auf den Markt, das in die Veston-Innentasche passte. Ach ja, eine Digital-Uhr hatte es auch noch. «Popeye» war eines der beliebtesten Versionen ... bis in der späteren, aufklappbaren Version ein gewisser «Donkey Kong» daherkam:
Seit fast 100 Jahren ist die Schaukelschnecke in der Schweiz Babys Liebling. Ein Urgestein von Wisa Gloria, das heute noch in jeder zweiten Kinderkrippe rege benutzt wird.
Seit 1927 in den USA unverändert hergestellt und weiterhin aus keiner nordamerikanischen Kindheit wegzudenken. Das Stahl-Leiterwägeli transportiert Teddybären ebenso effizient wie Geschwister oder Hundewelpen und lässt sich auch prima an Dreiräder oder Velos anhängen. Jedes Kind braucht ein Transportmittel für seine wichtigen Unternehmungen!
Manche Eltern fanden (und finden) sie grauenhaft. Doch manch ein Kind wollte nichts sehnlicher zu Weihnachten als das Äffchen, das sich den Daumen in den Mund tun konnte.
Matchbox hatte vielleicht die süssen, kleinen Autöli, doch Corgi hatte das Batmobile! Und den Volvo von Simon «The Saint» Templar! Und James Bonds Aston Martin DB5 mit drehbaren Nummernschildern, Reifenschlitzter, Rammbock-Stossstangen, Maschinengewehren und – jetzt kommts! – Schleudersitz! So erfolgreich waren die Filmautos für in den Sechzigerjahren, dass die Firma Corgi sie inzwischen allesamt neu aufgelegt hat.
Alternativ hätte hier auch das Western-Fort stehen können – das und das Piratenschiff waren die grossen, fetten Playmobil-Sets, die man sich so sehnlichst wünschte, weil der eine Klassenkamerad so eins hatte und man mal bei ihm eines der glücklichsten Spielnachmittage seines Lebens verbracht hatte.
Die Tochter hatte sich so sehr eins gewünscht ... öh, weshalb eigentlich? Manch ein Elternteil schüttelte den Kopf, als zum ersten Mal diese merkwürdige aussehende in die Hände bekam. Aber irgendwas machte der Erfinder Xavier Roberts richtig, als er Mitte der Siebzigerjahre im altehrwürdigen Steppdecken-Verfahren hergestellte Stoffpuppen entwarf – die Teile sind weiterhin weltweit erhältlich.
«Die schnellste Spielzeug-Rennbahn der Welt», so der Werbe-Claim. In der Tat: Dank dem Federtriebwerk, 1970 von Helmut Darda entwickelt, erreichen die Autos Geschwindigkeiten von bis zu 50km/h. Hatte die Familie, zu der man mit den Eltern auf Besuch mit musste, eine solche Bahn, war der Abend gerettet.
Viele kennen ihn nur noch aus den «Toy Story»-Filmen, doch Herr Kartoffelkopf gibt es erst seit Mitte der Sechzigerjahre mit Plastik-Körper. Vorher sollten sich die Kinder im Kühlschrank beim Gemüse bedienen:
1978 war ein gutes Lego-Jahr. Die dänische Firma führte die (heute noch gebräuchlichen) Minifig-Männlein14 mit beweglichen Extremitäten ein und – damit einhergehend – spannende neue Themenwelten. Keine war aber lässiger (auch so ein 1978-Wort) als Lego Space. Um uns Jungs wars damit geschehen.
Die französische Erfindung, die zu einem amerikanischen Nationalheiligtum wurde. Obwohl wir das Teil nach ein paar vergeblichen Zeichen-Versuchung frustriert in die Ecke warfen, fühlten wir uns stets immer wieder zu ihm zurückgezogen. Seine Faszination hat dieses Spielzeug bis heute nicht verloren.
In linksgrünen Kreisen galten Autöli, Cowboy-Pistolen, Barbies und allgemein Plastikzeugs als des Teufels. Das solide Holz der schwedischen Traditionsfirma Brio war aber stets unbedenklich. Daher fand man selbst in noch so antiautoritären Familien im Kinderzimmer eine Brio-Eisenbahn. Bis heute erfreut sich die Holzeisenbahn ungebrochener Beliebtheit (obwohl die Kids heute wie damals monieren, sie hätten zu wenig Weichen).
Über Nacht draussen im Regen stehen lassen? Die Treppe hinunter schieben? Während dem Streit mit dem Bruder reintreten? Das steckt das Bobby Car locker weg, so unverwüstlich ist der.
Barbie – in wecher Konstellation auch immer – war schon seit je her auf Mädchen-Wunschlisten hoch platziert. So richtig, richtig beneidenswert waren aber die Freundinnen, die eines der Camping-Fahrzeuge hatte:
Und das höchste der Gefühle war der riesige Barbie Star Traveller. Schaut es euch an! Schaut es euch mal an!
Der Schlüssel zu George Lucas' Erfolg: Merchandising! Allem voran die Spielzeuge. Manch ein Vater mit Jahrgang 1970 konnte nicht davon ablassen und hat alle Figürchen über Jahrzehnte gesammelt.