Die älteste noch heute ausgetragene Segelregatta der Welt. 1851 wurde sie rund um die britische Insel Isle of Wight erstmals ausgetragen, woraufhin der Wanderpokal nach der ersten Gewinnerin benannt wurde: der Yacht America des New York Yacht Club. Die US-Amerikaner verteidigten den Pokal über 132 Jahre in 25 unregelmässig stattfindenden Wettbewerben.
Lange gab es jeweils nur einen Herausforderer, ab 1970 entschieden dann mehrere Teams in einer Vorausscheidung, wer im America's Cup gegen den Titelverteidiger antreten darf. Diese Vorausscheidung heisst auch in diesem Jahr nach dem Sponsor «Louis Vuitton Cup».
Erstmals seit 2010 ist wieder ein Schweizer Team dabei. Die Alinghi feiert nämlich ihr Comeback, nachdem sie sich vor 14 Jahren zurückgezogen hat. Damals verpasste das Team von Gründer und Besitzer Ernesto Bertarelli die erneute Titelverteidigung nach den Triumphen in den Jahren 2003 und 2007. Nun möchte Alinghi gemeinsam mit Red Bull aber wieder angreifen.
Es stimmt natürlich, dass die Yachten weit entfernt sind von gewöhnlichen Segelbooten. Beim America's Cup sind die Boote mit bis zu 100 km/h unterwegs. Der Rumpf der Renn-Yachten befindet sich dabei gar nicht mehr im Wasser. Vielmehr fliegen die Boote über die Meeresoberfläche, während sich nur die Tragflächen im Wasser befinden. Foiler nennt man diese modernen Segelboote.
Die Teilnehmer des America's Cup versuchen, das Segeln zu perfektionieren, so schnell wie möglich übers Wasser zu fliegen. Man kann es auch mit der Formel 1 vergleichen, die mit gewöhnlichen Autos ebenfalls sehr wenig zu tun hat. Beeindruckend sind die Renn-Yachten bei der bevorstehenden Segelregatta, die in Barcelona stattfinden wird, allemal.
Die Boote müssen wie 2021 der AC75-Klassenregel entsprechen. Diese gibt einen Mast in Höhe von 26,5 Metern und einen Rumpf mit der Länge von 20,7 Metern vor, das Gewicht beläuft sich auf 6,5 Tonnen. Zusätzlich interessant macht den America's Cup die Tatsache, dass alle mit demselben Mast, derselben Takelage, denselben Tragflächen und derselben Kipphydraulik ausgestattet sind. So müssen die Teams sich durch ihr Design in anderen Belangen Vorteile verschaffen.
Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Das Schweizer Team war das erste, das sein Boot präsentierte und erstmals in See stechen konnte. Jedoch erlitt Alinghi Red Bull Racing sowohl im Juni als auch am Dienstag dieser Woche jeweils einen Mastbruch. Wie gross ist das Problem tatsächlich? Das wird sich erst noch zeigen. Ebenfalls unklar ist, wie gross die Aussagekraft der beiden bisherigen Vorregattas ist. Alinghi wurde dabei einmal Fünfter und einmal Dritter – jedoch wurde dort mit den kleineren AC40-Booten gesegelt.
Ein Vorteil dürfte in jedem Fall die grosse Expertise von Red Bull sein. Das österreichische Unternehmen hat in der Formel 1 bewiesen, technisch auf hohem Niveau zu sein, und kann besonders in Bezug auf die Aerodynamik helfen. Alles in allem ist jedoch schwierig vorherzusagen, wie Alinghi abschneiden wird. CEO Bertarelli erklärte im April gegenüber der NZZ aber: «Wir werden gewinnen.»
Eine Menge. Anders als 2003 und 2007 als der seinerzeit erfolgreichste Skipper, der Neuseeländer Russell Coutts, von der Konkurrenz abgeworben wurde und einige Segler mitbrachte, müssen diesmal alle Besatzungsmitglieder Schweizer sein. Im Hintergrund arbeiten natürlich Menschen mit den verschiedensten Nationalitäten, aber die acht Personen auf dem Boot stammen alle aus der Schweiz.
Dazu gehören die ehemaligen Ruderer Barnabé Delarze und Nico Stahlberg sowie der frühere 1500-m-Läufer Franco Noti. Sie befinden sich auf Velos, um so die nötige Energie für das Einstellen der Segel zu erbringen. Auch Skipper Arnaud Psarofaghis und der zweite Steuermann Maxime Bachelin stammen aus der Schweiz. Alinghi darf in diesem Jahr also durchaus als Schweizer Segel-Nationalteam bezeichnet werden.
Insgesamt sind es sechs Teams aus sechs Ländern. Das sind die Teilnehmer am America's Cup:
Ab dem heutigen Donnerstag findet noch die letzte Vorregatta statt. Dabei fährt jedes der sechs teilnehmenden Teams einmal gegen jedes andere. Die beiden Besten segeln dann am Sonntag in einem Final noch um den relativ bedeutungslosen Sieg. Bei dieser Vorregatta geht es mehr um eine Standortbestimmung, vergleichbar mit Testspielen im Fussball. Es ist nicht davon auszugehen, dass die einzelnen Teams bereits ans Limit gehen.
Richtig ernst gilt es dann erst im Louis Vuitton Cup. Dort entscheidet sich, wer am 37. Cup Titelverteidiger Neuseeland herausfordern darf. In der Gruppenphase fährt jeder der fünf potenziellen Herausforderer zweimal gegen jeden anderen. Der Sieger bekommt jeweils einen Punkt, der Verlierer geht leer aus. Nach den je acht Rennen qualifizieren sich die vier Besten für die Halbfinals, wo sich das Team durchsetzt, das zuerst fünf Rennen gewinnt. Der Teilnehmer am America's Cup wird dann im Best-of-13-Format ermittelt. Im Final gegen Titelverteidiger Neuseeland geht es dann ebenfalls darum, wer zuerst sieben Siege erringt.
Schon am heutigen Donnerstag um 14 Uhr. Aber nur mit den letzten Vorbereitungsrennen. Bis am Sonntag findet nämlich die letzte Vorregatta statt. Zwar wird auch hier am Ende ein Sieger gekürt, doch hat diese noch keinen Einfluss auf den America's Cup selbst. Das Ausscheidungsturnier der Herausforderer beginnt erst am nächsten Donnerstag und geht bis am 7. Oktober. Die Rennen beginnen jeden Tag um 14 Uhr. Das ist der Zeitplan:
Streng genommen sind es die Teilnehmer am Louis Vuitton-Cup.. ☺️🛥️
Hopp Alinghi