Der Norweger Karsten Warholm stösst über 400 m Hürden mit dem Fabel-Weltrekord von 45,94 Sekunden in eine neue Dimension vor. Warholm hat seinen eigenen Weltrekord damit um unfassbare 76 Hundertstelsekunden verbessert.
«Das ist so verrückt», sagte Warholm, der nach dem Zieleinlauf vor Freude sein Leibchen zerriss. «Das ist mit Abstand der grösste Moment meines Lebens.»
Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré dürfen in Tokio weiter vom Gewinn einer Medaille träumen. Das Schweizer Beachvolleyball-Duo bezwingt in den Viertelfinals des olympischen Turniers die Brasilianerinnen Ana Patricia/Rebecca in 65 Minuten mit 21:19, 18:21, 15:12.
Heidrich/AVD sorgen für die erste Halbfinal-Qualifikation eines Schweizer Frauen-Duos an Olympischen Spielen. Bei den Männern gewannen Patrick Heuscher/Stefan Kobel 2004 in Athen Bronze. Im ersten Medaillen-Spiel geht's für die beiden Schweizerinnen am Donnerstag um 2.00 Uhr Schweizer Zeit gegen die US-Amerikanerinnen April Ross/Alix Klineman.
Das Fussball-Turnier hat seinen Traumfinal: Am Samstag spielen Brasilien und Spanien in Yokohama um Gold. In den Halbfinals setzten sich die beiden Top-Favoriten jedoch nur mit Mühe durch.
Spanien erzielte gegen Gastgeber Japan das Siegestor erst fünf Minuten vor Ende der Verlängerung. Spaniens Held war der 25-jährige Marco Asensio von Real Madrid. Das einstige Riesentalent, das in den letzten Jahren wegen Verletzungen so sehr stagniert hat, entschied den Halbfinal gegen Japan in der 115. Minute mit einem sehenswerten Linksschuss aus der Drehung aus halbrechter Position. Asensio war erst kurz vor der Verlängerung eingewechselt worden.
Die Spanier entpuppen sich als Spezialisten der späten Tore: Im Viertelfinal gegen die Elfenbeinküste retteten sie sich dank einem Tor in der Nachspielzeit in die Verlängerung, in der sie dann 5:2 gewannen. Und in der Vorrunde fiel der entscheidende Treffer beim einzigen Sieg (1:0 gegen Australien) auch erst neun Minuten vor dem Ende.
Brasilien musste sich den Final-Einzug gegen Mexiko nach 120 torlosen Minuten im Penaltyschiessen verdienen. Bei Brasilien, das vor fünf Jahren mit Superstar Neymar Olympia-Gold im heimischen Maracana-Stadion geholt hatte, avancierte Torhüter Santos zum Matchwinner. Der Keeper von Athletico Paranaense wehrte im Penaltyschiessen zwei Versuche der Mexikaner ab, während alle vier Brasilianer trafen.
Der Sieg der «Seleção» war verdient. Die Brasilianer waren besser und hatten mehr Chancen. Die beste vergab Evertons Stürmer Richarlison, der Topskorer des Turniers, mit einem Kopfball an den Pfosten (82.).
Simone Biles bestreitet zum Abschluss der olympischen Kunstturn-Wettkämpfe doch noch einen Gerätefinal und sichert sich am Schwebebalken Bronze. Die Amerikanerin feiert einen Sieg über sich selbst.
Als Simone Biles ihre Übung am Schwebebalken beendet hatte, schien die Welt der 1,42 m grossen Ausnahmeathletin zumindest für einen Moment wieder in Ordnung zu sein. Sie strahlte, legte ihre Hand aufs Herz, stieg vom Podium und fiel ihrer Betreuerin in die Arme. Auch die führende und spätere Zweite Tang Xijing aus China jubelte über den gelungenen Auftritt von Biles und stellte sich in die Reihe der Gratulantinnen.
«Ich habe es für mich gemacht», sagte Biles danach. «Und ich bin stolz, dass ich es geschafft habe, noch einmal zu turnen.» Im Teamfinal hatte sie sich nach einem völlig verpatzten Sprung aus dem Wettkampf zurückgezogen. Danach passte sie aufgrund mentaler Probleme für alle weiteren Finals, inklusive jenem im Mehrkampf, am Sprung und am Boden, wo sie 2016 in Rio de Janeiro Olympiasiegerin geworden war.
Mujinga Kambundji verpasst im Olympia-Final über 200 m einen weiteren Exploit. In 22,30 Sekunden bleibt die Bernerin an den Sommerspielen in Tokio erstmals über ihrem Schweizer Rekord und wird Siebte.
Kambundji verlor nach ansprechendem Start auf der halben Bahnrunde nach der Kurve den Anschluss an die Topkräfte. Am Ende fehlten der 29-jährigen Bernerin trotz Rückenwind von 0,8 m/s auf ihren eigenen Schweizer Rekord vier Hundertstel.
Dem Rennen über 200 m drückte die Jamaikanerin Elaine Thompson-Herah den Stempel auf. Die Olympiasiegerin über 100 m lieferte in 21,53 Sekunden die zweitbeste jemals gelaufene Zeit ab und sicherte sich erneut souverän Gold. Nur Florence Griffith-Joyner war 1988 in Seoul 19 Hundertstel schneller gelaufen als Thompson-Herah, die sich damit wie 2016 in Rio de Janeiro das Sprint-Double sicherte.
Silber ging an die erst 18-jährige Christine Mboma (21,81) aus Namibia vor Gabrielle Thomas (21,87) aus den USA.
Der Schweizer Bahnvierer kann sich an den Olympischen Spielen in Tokio am zweiten Tag deutlich steigern. Trotz Schweizer Rekord bleibt die erhoffte Medaille allerdings ausser Reichweite.
In der 1. Hauptrunde der Mannschaftsverfolgung hat das Schweizer Team den Landesrekord verbessert. Théry Schir, Stefan Bissegger, Cyrille Thièry und Valère Thiébaud legten die 4000 m in einer Zeit von 3:49.111 Min. zurück und damit rund acht Zehntelsekunden schneller als beim alten Rekord.
Bei den Briten wich fünf Jahre nach dem Olympiasieg die Freude der Enttäuschung, weil sie im abschliessenden Hauptrunden-Lauf gegen Weltmeister Dänemark disqualifiziert wurden. Die Dänen befanden sich auf Weltrekord-Kurs, als es in der letzten von 16 Runden zu einem folgenschweren Zwischenfall kam: Der führende Däne Frederik Madsen übersah den im Oval vor ihm fahrenden dritten Briten Harry Tanfield, der den Anschluss an seine zwei Teamkollegen verloren hatte. Beide stürzten, worauf die Teams das Rennen nicht beenden konnten.
Nach langer Ungewissheit rief die Rennjury schliesslich die Dänen zum Sieger aus, die sich nun im Final mit Italien um Gold duellieren werden. Die Italiener glänzten angeführt von Superstar Filippo Ganna in der Hauptrunde mit einem Weltrekord. Sie schlugen Neuseeland um winzige neun Hundertstel und blieben in der Zeit von 3:42,307 Minuten mehr als zwei Sekunden unter der Bestmarke, welche die Dänen an der WM 2020 in Berlin aufgestellt hatten.
Im Halbfinal des Kajak-Zweiers über 500 Meter liegen die beiden Sloweninnen Anja Osterman und Spela Ponomarenko Janic auf Kurs. Doch ihr Boot kentert wenige Meter vor dem Ziel dramatisch – Osterman und Ponomarenko werden so noch von sämtlichen Konkurrentinnen überholt und verpassen damit den Finaleinzug.
Mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.