Wie schon im Playoff-Viertelfinal gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers hat sich der HC Davos auch im Halbfinal gegen den EV Zug einen 0:3-Rückstand in der Serie eingehandelt. Gegen die Lakers konnten die Bündner die Serie noch drehen. Gegen Zug scheint dies nun beinahe unmöglich – aus diversen Gründen.
Sieben Spiele, sieben Siege. Der EV Zug hat in diesen Playoffs noch keine einzige Niederlage kassiert. Die Mannschaft von Trainer Dan Tangnes wirkt bestechend sicher, beinahe unschlagbar. Während im Viertelfinal Lugano vereinzelt noch an einem Sieg gegen die Innerschweizer schnupperte, wirken diese im Halbfinal nun beinahe unbesiegbar.
Die Mannschaft ist perfekt aufgestellt. Qualität ist auf allen Positionen vorhanden. Ersatzgoalie Luca Hollenstein wäre wohl bei manchem Klub schon die Nummer 1. Doch Leonardo Genoni ist einfach noch einmal eine Nummer grösser. Reto Suri ist zurück und spielt beim EVZ in der vierten Linie – ein Traum für jeden Trainer. Und dann ist da natürlich noch die Genialität von Spielern wie Christian Djoos, Grégory Hofmann oder Jan Kovar. So rollt Zug mit jeder Linie an wie eine Flutwelle und macht dem Gegner das Leben ausserordentlich schwierig.
Bis jetzt hat es in der Schweiz noch kein Team geschafft, ohne Playoff-Niederlage Meister zu werden. In Österreich hat Salzburg dagegen unlängst mit dem 12:0-Sweep den Titel geholt. Vielleicht lässt sich der EVZ ja davon inspirieren.
Eines der grössten Probleme des HCD in der Serie gegen Zug ist, dass sie kaum zu guten Chancen kommen. Über drei Spiele hat die Mannschaft von Christian Wohlwend gemäss dem Tracking von 49ing erst 4,2 Expected Goals angesammelt. Oder anders formuliert: Davos erarbeitet sich gegen den EVZ Chancen für durchschnittlich etwas mehr als ein Tor pro Spiel.
Einer der Gründe dafür ist das äusserst aggressive Forecheking von Zug. Sofern sie sich nicht gerade auswechseln lassen müssen, setzen die EVZ-Stürmer den scheibenführenden HCD-Spieler in dessen Zone immer enorm unter Druck. So bleibt den Davosern kaum Zeit, um ihre schnellen Breakout-Pässe zu spielen, die sie so gefährlich machen. Und es erlaubt den Zugern zu Scheibengewinnen in der Offensiv-Zone zu kommen, die nicht selten in Torchancen enden.
Dem EVZ gelingt es noch viel besser als Rappi, die beste Waffe der Davoser zu unterdrücken. So kommt es auch nicht überraschend, dass die Zuger gemäss dem Tracking von nlicedata.com in den bisherigen drei Spielen auf deutlich mehr High-Danger-Chancen kommen als der Gegner aus Graubünden.
Einer der wichtigsten Punkte bei der Wende gegen die Lakers war die Leistungssteigerung von HCD-Goalie Sandro Aeschlimann. Doch das wird im Halbfinal gegen Zug nur schwierig möglich sein. Aus einem ganz einfachen Grund: Aeschlimann spielt bereits die ganze Serie auf einem sehr hohen Niveau. Gerade im dritten Spiel am Dienstag verhinderte der 26-Jährige mit teilweise spektakulären Paraden, dass Davos noch höher verlor.
Doch auch ein starker Goalie bringt einer Mannschaft am Ende nichts, wenn es ihr nicht gelingt, den Torhüter auf der anderen Seite zu bezwingen. Aeschlimann droht das gleiche Schicksal zu erfahren wie Rapperswils Melvin Nyffeler im Viertelfinal: Eine starke Serie zu zeigen, aber an einem ebenfalls starken Goalie zu scheitern.
Ein weiterer Grund, warum Davos gegen Zug derart grosse Mühe bekundet, sind die Special Teams. 16 Minuten konnten die Bündner in den bisherigen drei Spielen bereits in Überzahl agieren, schossen dabei aber kein einziges Powerplay-Tor.
Und auch das Unterzahlspiel – in der Regular Season noch das zweitbeste der Liga – zeigt sich plötzlich anfällig. Von den acht erhaltenen Gegentoren fielen deren drei in Unterzahl.
Dass der HC Davos gegen die Rapperswil-Jona Lakers im Viertelfinal mit 0:3 in Rückstand geriet, hatte auch etwas mit Pech zu tun. Die Serie war immer ausgeglichener, als die anfänglichen Resultate den Anschein machten. In der Halbfinal-Serie gegen Zug ist das anders. Der EVZ ist von A bis Z die bessere Mannschaft in der Serie. Es ist zu erwarten, dass die Zentralschweizer bereits heute den Sack zumachen.
Kommt ja nicht von ungefähr das er schon mit drei Teams Schweizermeister wurde,
Wahrscheinlich würde sogar das Titellose Fribourg mit Genoni Schweizermeister. (Sorry musste sein:-))