Nach den Olympischen Spielen ist vor den National-League-Playoffs. Noch rund zehn Runden sind zu spielen, bis die heisseste Phase des Jahres beginnt. Das ist die Ausgangslage im Kampf um die Playoff-Plätze.
Zur Erinnerung: Weil nicht sicher ist, dass nach Abschluss der Regular Season alle Mannschaften gleich viele Spiele ausgetragen haben werden, ist in der Tabelle nicht das Punktetotal, sondern der Punkteschnitt pro Spiel massgebend. Die Teams auf den Plätzen 1 bis 6 sind sicher im Playoff-Viertelfinal. Die Plätze 7 bis 10 machen die restlichen Viertelfinalisten in kurzen Pre-Playoff-Serien aus. Für die Mannschaften auf den Plätzen 11 bis 13 ist nach der Regular Season Schluss, weil es erneut keinen Absteiger gibt.
Fribourg-Gottéron geht als Leader in den Schlussspurt der Regular Season. Mit etwas Vorsprung auf den ersten Verfolger Zug haben die Drachen die Playoff-Qualifikation praktisch auf sicher. Die Pre-Playoffs hätten sie jetzt schon garantiert, doch dort werden sie nicht spielen.
Fribourg überzeugt in dieser Saison insbesondere mit einer bombensicheren Defensive – der zweitbesten hinter Zug. Die zwei bestklassierten Mannschaften sind die einzigen, die in der laufenden Spielzeit noch weniger als 100 Gegentore kassiert haben. Nach einem kurzen Tief Mitte Januar haben sich die Drachen direkt vor der Olympia-Pause wieder gefangen. Für das Team von Christian Dubé geht es in den letzten Spielen nur noch darum, ob es auch zum Quali-Sieg reicht – und da dürften die beiden Direktduelle mit dem EVZ entscheidend sein.
Für den Titelverteidiger gilt gleiches wie für Gottéron: Die definitive Playoff-Qualifikation ist nur noch eine Frage der Zeit. Es geht in den zwei Direktduellen mit den Freiburgern um den Gewinn der Regular Season. Die restlichen Spiele sind für die Zentralschweizer vor allem Playoff-Vorbereitung – und eine Möglichkeit, um Stürmer Grégory Hofmann nach den missglückten Olympischen Spielen wieder aufzubauen.
Der Flügelstürmer dürfte denn auch das grösste Ablenkungs-Potenzial in der Zuger Mannschaft haben. Hofmann will sich noch vor den Playoffs entscheiden, wo er ab 2023 spielt. Und Berichten zufolge soll Lugano der heisseste Kandidat sein.
Domenichelli conferma, @OfficialHCL in corsa per assicurarsi Gregory Hofmann per la stagione 23/24.
— Patrick Della Valle (@p_dellavalle) February 21, 2022
Die Lakers sind das grosse Überraschungsteam der Saison. Wir haben bereits letzten Dezember über die Gründe für den Höhenflug berichtet und seither hat sich nicht viel verändert. Der offensive Output ist in den Spielen vor der Olympia-Pause etwas zurückgegangen, doch die Defensive ist stabil wie schon die ganze Zeit in dieser Saison.
Zudem dürfte es den Lakers im Schlussspurt zugute kommen, dass Melvin Nyffeler nicht für die Olympischen Spiele nominiert wurde. So ist der wichtigste Rapperswiler Einzelspieler für den Endspurt und die folgenden Playoffs ausgeruht.
Mit den ZSC Lions ist wieder zu rechnen. Nachdem die Zürcher ab Mitte Dezember in eine tiefe Krise fielen und zeitweise gar über die Entlassung von Trainer Rikard Grönborg diskutiert wurde, haben sie nun längst wieder den Tritt gefunden. Im neuen Jahr haben die Löwen von zehn Spielen nur zwei verloren – gegen Zug und direkt vor der Olympia-Pause gegen Genf.
Im neuen Jahr hat sich der ZSC wieder mehr und bessere Chancen erarbeitet. Noch wichtiger ist allerdings, dass auch im eigenen Drittel eine Steigerung erfolgt ist. Man lässt weniger Chancen zu als noch im Dezember. Die Zürcher haben auf dem Papier die beste Mannschaft der Liga – und dank der aufsteigenden Form beste Chancen auf Heimrecht in den Playoffs.
Der EHC Biel ist die Mannschaft, die den Lions das Heimrecht in den Playoffs noch am ehesten streitig machen kann. Die Seeländer sind diese Saison ein Muster der Konstanz, hatten nie ein echtes Tief zu beklagen. Das ist insofern erstaunlich, als Biel gemäss den Analysen von nlicedata.com diejenige Mannschaft ist, die am schwersten durch Verletzungen und Krankheiten ausgebremst wurde. Dafür hat sich Biel für den Rest der Saison mit dem Letten Miks Indrasis verstärkt.
Der Vorsprung auf den siebten Platz ist gross genug, sodass die direkte Playoff-Qualifikation nicht mehr in Gefahr geraten sollte – sofern nichts aussergewöhnliches passiert. Mit Siegen gegen die tiefer klassierten Ajoie, Ambri und Bern sollte der EHCB im Teletext bald grün leuchten.
Obwohl der Spengler Cup in der Altjahreswoche nicht stattfinden konnte, fiel der HC Davos im Januar in ein Loch. In acht ausgetragenen Spielen konnten die Bündner nur drei Siege feiern. Das grösste Problem war, dass die sonst so starke Offensiv-Maschinerie des HCD plötzlich deutlich weniger Chancen und Tore produzierte, als dies in der restlichen Saison der Fall war. Und weil die Verteidigung schon länger eine Problemzone ist, wurden aus Siegen plötzlich Niederlagen.
So muss der HCD plötzlich noch um die direkte Playoff-Qualifikation zittern. Vom siebten Platz aus macht das zuletzt formstarke Servette Druck. Entscheidend dürfte das Direktduell der beiden Mannschaften heute Abend sein. Und für Davos sind Siege gegen die Kellerkinder Ajoie und Langnau Pflicht.
Nach einem schwachen Start in die Saison wurde Trainer Patrick Émond bei Genf-Servette Mitte November entlassen. Seither ging es mit der Mannschaft stetig nach oben und sogar die direkte Playoff-Qualifikation ist noch möglich. Dafür braucht es heute Abend auch einen Sieg gegen den HC Davos im Direktduell.
Für Genf spricht einerseits die Form vor der Olympia-Pause. Im Januar gewannen die Servettiens in elf Spielen acht Mal. Zudem haben sie das etwas leichtere Restprogramm als Davos, treffen sie doch noch zwei Mal auf Ajoie, und je ein Mal auf Langnau und Ambri. Mit Valtteri Filppula und Sami Vatanen sind zwei Teamstützen mit Olympiagold aus Peking zurückgekehrt – nehmen sie die Euphorie gleich mit?
Lausanne ist die Mannschaft der Liga, die bislang noch die wenigsten Partien absolviert hat. Doch der Vorteil der noch vielen machbaren Punkte entfällt, weil die Tabelle wegen der Covid-19-Pandemie nach Punkten pro Spiel geführt wird.
Die Saison ist für die Waadtländer bislang ein Auf und Ab. Direkt vor der Olympia-Pause gab es einen Dämpfer in Form einer deutlichen 1:5-Klatsche bei den ZSC Lions. Oft wechseln sich in Lausanne Sieg und Niederlage ab, doch für eine Chance auf die direkte Playoff-Qualifikation wäre endlich Konstanz vonnöten. Das Restprogramm meint es zudem nicht gut mit den Westschweizern: Es stehen noch je zwei Duelle gegen Leader Fribourg und das zweitplatzierte Zug an.
Es läuft immer etwas in den Spielen beim HC Lugano. Kein Spiel zeigt die Problemzone der Tessiner besser auf, als der letzte Auftritt vor den Olympischen Spielen. Beim Auswärtssieg gegen die SCL Tigers erzielte die Mannschaft von Chris McSorley zwar sieben Tore, kassierte aber eben auch deren vier gegen die zweitschwächste Mannschaft der Liga.
Der Rückstand auf das sechstplatzierte Davos ist allerdings schon einigermassen gross. Aufgrund der zuletzt gezeigten Leistungen und des leichteren Restprogramms trauen wir Lugano die direkte Playoff-Qualifikation aber etwas eher zu als Lausanne.
Um tatsächlich noch die direkte Playoff-Qualifikation zu schaffen, müsste der SCB von den verbleibenden zehn Spielen alle gewinnen. Da dies kaum realistisch ist, bleibt der Fokus, Ambri möglichst auf Abstand zu halten und nicht gar die Pre-Playoffs noch zu verspielen.
Der 32-jährige Kanadier spielte zuletzt in der AHL bei den Belleville Senators. Cody Goloubef trifft im Verlauf des Montags in Bern ein und wird beim SCB die Nummer 27 tragen. https://t.co/UmXFdTdmp0
— SC Bern (@scbern_news) February 20, 2022
Am wichtigsten sind dabei die zwei Direktduelle (5. März und 9. März) mit den Leventinern. Dort kann der SCB die nötige Distanz schaffen – oder sich in Schwierigkeiten bringen. Cody Goloubef soll mithelfen, dass es nicht so weit kommt – der Verteidiger mit NHL-Erfahrung verstärkt die «Mutzen» bis Ende Saison. Es ist auch eine Reaktion darauf, dass Ramon Untersander auszufallen droht.
Da auch dieses Jahr kein Abstieg droht, hat Ambri nur noch ein Ziel: Irgendwie den SCB zu überholen und somit das vorzeitige Saisonende zu verhindern. Wie bereits oben erwähnt, sind die beiden Direktduelle von höchster Wichtigkeit.
Gibt es in diesen Spielen keine Siege, hat Ambri wohl schlechte Karten. Auch weil das Restprogramm mit Gegnern wie Zug, Rapperswil und zwei Mal Fribourg einiges härter ist als jenes der Berner, die auch noch zwei Mal gegen Ajoie spielen.
Der Abstand von den SCL Tigers auf Bern ist zu gross, als dass sie noch eine realistische Chance auf die Pre-Playoffs hätten. Auch wenn dies mathematisch theoretisch noch möglich wäre, endet die Saison in Langnau Mitte März mit der Qualifikation.
Ajoie ist eines der schwächsten Teams, das die National League je gesehen hat. Mit nur sechs Siegen aus 41 Spielen ist für die Jurassier nur schon eine Qualifikation für die Pre-Playoffs längst in weite Ferne gerückt.