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NHL mit Josi, Fiala, Hischier und Co: Das kannst du 2023/24 erwarten

Nico Hischier und Kevin Fiala: Die NHL-Schweizer wollen auch dieses Jahr für Furore sorgen.
Die NHL-Schweizer wollen auch diese Saison für Furore sorgen.Bild: imago, shutterstock; watson
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Gibt es Trophäen? Was du diese NHL-Saison von Josi, Hischier und Co. erwarten kannst

Die neue NHL-Saison beginnt mit viel rot-weisser Power. Zehn Schweizer Stammspieler stehen in den Startlöchern und vier weitere kämpfen um Einsatzminuten. Das kannst du von ihnen erwarten.
09.10.2023, 16:0509.10.2023, 19:05
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Die NHL-Schweizer wollen in diesem Jahr Silberware abräumen. Die New Jersey Devils mit Nico Hischier, Timo Meier, Jonas Siegenthaler und Akira Schmid sind Mitfavoriten auf den Stanley Cup. Kevin Fialas LA Kings wollen in den Playoffs ebenfalls lange dabei sein. Hischier könnte seine erste Selke-Trophy anvisieren und Roman Josi muss man für die Auszeichnung zum besten Verteidiger immer auf der Rechnung haben.

Roman Josi

Letzte Regular Season: 67 Spiele, 18 Tore, 41 Assists

NHL-Total: 827 Spiele, 158 Tore, 443 Assists

Ende der vergangenen Saison wurde Roman Josi von einer Hirnerschütterung ausgebremst. Die Verletzung verhinderte nicht nur einen letzten dramatischen Playoff-Push der Nashville Predators, sondern auch eine WM-Teilnahme des Berners. Nun ist der Captain der Predators aber wieder fit. Er habe sich über den Sommer erholen können und fühle sich gesund, liess er verlauten.

In den letzten vier Jahren hat Josi die Nashville Predators in der Skorerliste stets angeführt – eine unfassbare Statistik für einen Verteidiger. In der NHL-Geschichte haben das nur zwei andere Verteidiger (Erik Karlsson und Denis Potvin) geschafft. Das zeigt: Auch dieses Jahr wird in Nashville wieder vieles, wenn nicht alles von Josi abhängen.

Gerade in der Offensive muss der 33-Jährige wieder Herz und Lunge seiner Mannschaft sein. Denn diese ist nochmals etwas dünner besetzt als in den Jahren zuvor. Barry Trotz hat als General Manager übernommen und nun schweben die Predators irgendwo zwischen Rebuild und Team mit Aussenseiterchancen auf die Playoffs. Wenn Josi und der sensationelle Goalie Juuse Saros performen, dann ist vieles möglich. Es kann aber auch sein, dass Josis Tore und Assists am Ende brotlose Kunst sind.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Die ersten beiden Punkte sind seit Jahren die gleichen: Roman Josi ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Nashville Predators. Er wird die meiste Eiszeit erhalten, er wird im ersten Powerplay spielen und auch dieses Jahr einer der besten, wenn nicht der beste Spieler der Mannschaft sein.
  • Es gibt keinen Verteidiger in der NHL, der besser darin ist, die Scheibe kontrolliert in die Offensivzone zu tragen. Das gute Skating und die Scheibenkontrolle sind die Basis seines Spiels.
  • Der Schweizer hat sich gut von seiner Hirnerschütterung erholt. Mit einer kompletten Saison kann er wieder an der 70-Punkte-Marke kratzen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Die Nashville Predators sind ein stark anderes Team als noch vor einem Jahr. Mattias Ekholm, Matt Duchene, Nino Niederreiter oder Mikael Granlund sind weg. Wie weit kann Josi dieses Team mit nur wenig Unterstützung tragen?
  • Auch ein Roman Josi wird nicht jünger. Der Nashville-Captain ist diesen Sommer 33 Jahre alt geworden und hat sich wieder mit einer Hirnerschütterung herumgeschlagen. Wann wirken sich Alter und Gesundheit auf sein stark laufbasiertes Spiel aus?

Prognose: 17 Tore, 49 Assists

Kevin Fiala

Letzte Regular Season: 69 Spiele, 23 Tore, 49 Assists

NHL-Total: 448 Spiele, 147 Tore, 208 Assists

Noch ein Schweizer, der gegen Ende der Saison von einer Verletzung etwas ausgebremst wurde. Trotzdem war Fialas erste Saison bei den LA Kings ein Erfolg. Mit 72 Punkten in 69 Spielen sammelte der Ostschweizer zum zweiten Mal in Folge mehr als einen Punkt pro Spiel. Mit 1,04 Punkten pro Partie lag der Flügelstürmer noch deutlich vor Klublegende Anze Kopitar (0,9 Punkte pro Spiel). Als er in den Playoffs zurückkam, lieferte Fiala ebenfalls auf beeindruckende Art und Weise: ein Tor und fünf Assists in drei Spielen.

Alle 23 Fiala-Tore der letzten Saison.Video: YouTube/hatrickane

Fiala ist und bleibt eine offensive Allzweckwaffe. Der Schweizer hat einen brandgefährlichen Handgelenkschuss und kann die Torhüter aus allen möglichen Positionen bezwingen. Andererseits hat er auch die Spielübersicht, um besser positionierte Spieler zu finden. Dank seines Tempos und seiner herausragenden Stocktechnik ist Fiala ein Meister darin, die Scheibe in die gegnerische Zone zu tragen und dort Chancen für sich oder seine Linienpartner zu kreieren. Er wird auch dieses Jahr bei den Kings eine grosse offensive Rolle erhalten.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Kevin Fiala sammelt nun schon seit vier Jahren immer rund einen Punkt pro Spiel. In den letzten zwei Saisons war er gar über dieser Marke.
  • Der Schweizer darf in dieser Saison voraussichtlich mit Kings-Neuzugang Pierre-Luc Dubois zusammenspielen. Das Spiel des Powerstürmers sollte mit Edeltechniker Fiala gut harmonieren.
  • Die LA Kings zelebrieren weiterhin ein temporeiches Spiel. Das wird Fiala in die Karten spielen.
  • Er kennt nun das Team der Kings noch besser und ist in Los Angeles heimisch geworden. Eine weitere Steigerung ist kein Ding der Unmöglichkeit.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Fiala steht bei LA weiterhin unter Druck. Er verdient viel und muss entsprechend Tore und Assists liefern.
  • Fiala (und Neo-Teamkollege Dubois) sind keine Defensivstürmer. Spielen sie zusammen, besteht die Gefahr, dass sie in der eigenen Zone eingekesselt werden und deshalb nicht effektiv sind.

Prognose: 31 Tore, 58 Assists

Nico Hischier

Letzte Regular Season: 81 Spiele, 31 Tore, 49 Assists

NHL-Total: 381 Spiele, 109 Tore, 177 Assists

Nico Hischier ist vergangenes Jahr in neue Sphären vorgestossen. Der Captain der New Jersey Devils knackte in seiner sechsten Saison in der NHL erstmals die Marke von 80 Punkten. Er schoss 31 Tore und bereitete 49 weitere vor. Hischier war eine der grossen Stützen bei einem der grössten Umschwünge in der NHL-Geschichte. 2021/22 holten die Devils nur 62 Punkte. Letzte Saison waren es 112 Zähler.

Highlights aus Nico Hischiers letzter Saison.Video: YouTube/Puck Daily

Hischier geht als Captain der Devils stets mit bestem Beispiel voran. Nicht nur, dass er rund einen Punkt pro Spiel skort, er kombiniert dies mit einem ausgeprägten defensiven Gewissen. Letzte Saison wurde der Walliser für die Selke-Trophy – die Auszeichnung für den besten Defensivstürmer der Liga – nominiert und musste sich dabei nur Patrice Bergeron geschlagen geben. Nun ist Bergeron zurückgetreten und Hischier gilt als meistgenannter Favorit auf dessen Nachfolge.

Der Schweizer ist Herz und Seele des jungen Teams aus New Jersey. Hischier blockt Schüsse, gewinnt wichtige Bullys, schiesst Tore und kommt in allen Situationen zum Einsatz. Er spielt gegen die besten gegnerischen Linien und sorgt dafür, dass sich der kreative Freigeist Jack Hughes im anderen Topsturm so richtig entfalten kann. Läuft es bei Hischier, spielen auch die Devils gut. Und in den kommenden Jahren können der Captain und seine drei Schweizer Teamkollegen womöglich gar nach dem Stanley Cup greifen.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Nico Hischier blickt auf die beste Saison seiner Karriere zurück. Er ist erst 24 Jahre alt und kann sich noch weiter steigern.
  • Hischier hat sich als einer der besten Zweiweg-Stürmer der NHL etabliert und gilt gar als Topfavorit auf die Selke-Trophäe.
  • Der Devils-Sturm ist mit den Zuzügen von Timo Meier und Tyler Toffoli noch besser geworden. Gerade von der Schweizer Verbindung mit Meier könnte Hischier noch weiter profitieren.
  • Hischier hat auch diesen Sommer noch einmal an seinem Schuss gearbeitet.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Die Devils hatten in der Verteidigung einige gewichtige Abgänge (Severson, Graves). Der Aufbau aus der eigenen Zone droht etwas schwieriger zu werden.
  • Letztes Jahr hatte niemand New Jersey so richtig auf der Rechnung. Wie gehen Hischier und Co. mit den gestiegenen Erwartungen um?

Prognose: 30 Tore, 55 Assists

Timo Meier

Letzte Regular Season: 78 Spiele, 40 Tore, 26 Assists

NHL-Total: 472 Spiele, 163 Tore, 167 Assists

Auch Timo Meier hat letzte Saison Schweizer NHL-Geschichte geschrieben, auch wenn das aufgrund des Trades zu New Jersey fast etwas unterging. Der Flügelstürmer knackte nämlich als erster Schweizer in der NHL die Marke von 40 Toren. Nach dem Trade zu den Devils lief es ihm allerdings nicht mehr ganz nach Wunsch mit elf Toren und sieben Assists in 32 Spielen (inklusive Playoffs). Zudem musste er in der Serie gegen die New York Rangers einen brutalen Check gegen den Kopf einstecken.

Alle 40 Timo-Meier-Tore der vergangenen Saison.Video: YouTube/NHL

Der schwierige Start in New Jersey ist erklärbar. Der Wechsel kam in einer Phase, in der die Devils nur von Spiel zu Spiel eilten und kaum Zeit für wertvolle Trainingseinheiten hatten. So fällt es natürlich schwer, sich an ein neues Spielsystem zu gewöhnen.

Es steht ausser Frage, dass Meier mit seinem physischen Energiespiel bei den Devils eine gefährliche Waffe sein kann. Denn dieses Element fehlte der Mannschaft bis letzten Februar noch. Und dem Schweizer Stürmer scheint es am Ufer des Hudson auch zu gefallen: Diesen Sommer hat er einen neuen Vertrag über acht Jahre unterschrieben.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Timo Meier hat gerade eine 40-Tore-Saison hinter sich. Das Selbstvertrauen des Stürmers wird gross sein.
  • Voraussichtlich wird Meier mit Hischier in einer Sturmlinie zusammenspielen. Dass die Chemie zwischen den beiden stimmt, haben sie schon in der Nationalmannschaft gezeigt.
  • Überhaupt wird Meier bei den Devils auf viel bessere Teamkollegen zählen dürfen, auch wenn er nicht immer an Hischiers Seite spielen sollte. Jack Hughes, Jesper Bratt und Verteidiger Dougie Hamilton sind alle exzellente Spielmacher. Liegen gar 50 Tore drin?
  • Meier macht erstmals ein volles Trainingscamp in New Jersey mit. Das System von Trainer Lindy Ruff sollte so kein Problem mehr sein.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Was, wenn das System von Ruff einfach nicht zu Meiers Spielstil passt? Wenn der Meier in New Jersey letzte Saison der «echte Meier» war, dann hat er ein Problem.
  • Mit 8,8 Millionen Dollar pro Jahr ist Meier bei den Devils der bestbezahlte Stürmer. Er muss liefern, sonst äussern die Fans rasch ihren Unmut.

Prognose: 42 Tore, 35 Assists

Nino Niederreiter

Letzte Regular Season: 78 Spiele, 24 Tore, 17 Assists

NHL-Total: 810 Spiele, 205 Tore, 204 Assists

Die letzte Saison verlief nicht ganz so, wie sich das Nino Niederreiter erhofft hat. Nicht unbedingt wegen der persönlichen Leistung: Die war mit 41 Punkten in 78 Spielen ordentlich, wenn auch nicht überragend. Aber der Churer musste mitten in der Saison die Zelte in Nashville abbrechen, sich von seinem guten Freund Roman Josi verabschieden und ins eisige Winnipeg wechseln.

Im kanadischen Norden konnte der Schweizer Flügel die Torproduktion nicht mehr ganz auf dem gleichen Niveau halten. Wie Meier war auch Niederreiter in der schwierigen Situation, sich kurzfristig an ein neues Team und System gewöhnen zu müssen. Aber der 31-Jährige kann immer noch ein wertvolles Mitglied einer NHL-Mannschaft sein. Der Churer trainierte diesen Sommer weiter an seiner Schnelligkeit, und bringt immer noch viel Energie auf die Aussenbahnen. Niederreiter drängt das Spiel in die Offensivzone und hilft so auch der Defensive aus.

Alle Tore von Niederreiters vergangener Saison.Video: YouTube/hatrickane

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Niederreiter hat sich mit seiner neuen Situation in Winnipeg anfreunden können. Er kennt nun Team und System besser als noch letzten Winter.
  • Die Mannschaft von Winnipeg ist nominell stärker als jene von Nashville. Davon könnte auch der Schweizer profitieren.
  • Heimweh? Niederreiter ist sich Kälte gewöhnt und mit dem ehemaligen Bieler Junior (und voraussichtlichem Sturmpartner) Nikolaj Ehlers kann er Schweizerdeutsch sprechen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Bei den Jets gab es letztes Jahr grosse Konflikte zwischen Trainer Rick Bowness und der Mannschaft. Unruhestifter Blake Wheeler ist zwar weg, doch wenn es früh nicht läuft, könnte die Stimmung in Winnipeg rasch wieder kippen.
  • Niederreiter ist mittlerweile 31 Jahre geworden. Der Leistungsabfall droht bei Powerstürmern wie ihm, die ihren Körper stark einsetzen, früher zu kommen.

Prognose: 29 Tore, 18 Assists

Pius Suter

Letzte Regular Season: 79 Spiele, 14 Tore, 10 Assists

NHL-Total: 216 Spiele, 43 Tore, 44 Assists

Neue Stadt, neues Glück? Nach zwei Jahren in Detroit hat Pius Suter seine Zelte nun in Vancouver aufgeschlagen. Nach einem Geduldsspiel über den Sommer erhielt der Zürcher von den Canucks einen Zweijahresvertrag. Auch die Red Wings hätten Suter gerne behalten, doch sie wollten ihm keinen Mehrjahresvertrag anbieten.

In Vancouver waren sie auf der Suche nach einem Spieler wie Suter: ein zuverlässiger, flexibler Stürmer, der gerade auch im zuletzt schwachen Unterzahlspiel eine Verstärkung sein soll. Er kann in die höheren Linien rutschen, wenn es sein muss. Er wird als defensiv zuverlässiger Stürmer aber voraussichtlich mehrheitlich die dritte Linie anführen.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • In Vancouver erhält Suter eine Rolle, die auf ihn zugeschnitten ist: ein Platz in der dritten Linie und vermutlich viel Verantwortung in Unterzahl. So kann er auftrumpfen.
  • Niemand erwartet bei den Canucks 20 Tore von Suter. Für das offensive Feuerwerk sind Pettersson und Co. zuständig. Der Schweizer kann ohne Druck aufspielen.
  • Der Wechsel in die Pacific Division bedeutet auch mehr Spiele gegen schwächere Mannschaften wie Anaheim oder San Jose.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Vancouver ist ein extrem leidenschaftlicher Hockeymarkt. Gelingt Suter kein guter Saisonstart, kann es schnell ungemütlich werden.
  • Seit seiner ersten Saison in der NHL hat Suters Punkteproduktion stets abgenommen. Er wird zwar nicht nur daran gemessen, doch der Zürcher sollte aufpassen, dass sich dies nicht weiter fortsetzt.

Prognose: 16 Tore, 19 Assists und wichtiger und guter Unterzahlspieler

Jonas Siegenthaler

Letzte Regular Season: 80 Spiele, 4 Tore, 17 Assists

NHL-Total: 255 Spiele, 7 Tore, 41 Assists

Eigentlich ist es sinnlos, bei Jonas Siegenthaler die Skorerpunkte aufzuzählen, denn daran wird er nicht gemessen. Der Zürcher ist vorwiegend ein sehr guter Defensivspezialist. Er hat Phasen, in denen er gar einer der besten Stay-At-Home-Verteidiger der NHL ist, doch er hat diese Qualität noch nie konstant über eine ganze Saison ausgespielt.

Trotzdem hat er sich in New Jersey längst etabliert. Meist spielt er an der Seite des offensiver orientierten Dougie Hamilton. Das Duo ergänzt sich perfekt: Während Hamilton riskiert, sichert Siegenthaler ab. Hamilton trägt die Scheibe in die gegnerische Zone, während Siegenthaler eher kluge Aufbaupässe spielt. Auch in Unterzahl spielt der Schweizer für die New Jersey Devils eine wichtige Rolle. In der vergangenen Saison hat er erstmals die 20-Punkte-Marke geknackt und auch in den Playoffs mit drei Punkten in elf Spielen geskort.

Jonas Siegenthaler trifft in den Playoffs gegen die Rangers.Video: YouTube/SPORTSNET

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Siegenthaler hat sich bei New Jersey als Top-Verteidiger etabliert. Er wird auch dieses Jahr viel Eiszeit erhalten.
  • Mit den Abgängen von Damon Severson und Ryan Graves ist Siegenthaler als Routinier für die Devils noch wichtiger geworden. Gerade auch als Mentor für Kevin Bahl oder Simon Nemec.
  • Die Offensive von New Jersey ist überragend. Je mehr die Devils in der gegnerischen Zone sind, desto einfacher ist das Leben für Siegenthaler.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Selbst gute Leistungen von Siegenthaler bewahren ihn nicht vor dem Ärger des Trainers. Auch in der vergangenen Saison wurde er von Lindy Ruff auf die Tribüne geschickt – auch in den Playoffs einmal.
  • Siegenthaler fehlt manchmal die Konstanz. Eine ausgedehnte Schwächephase kann er sich bei den Devils nicht erlauben, zumal mit Bahl und Nemec auch junge Konkurrenz droht.

Prognose: 3 Tore, 16 Assists, weiterhin einer der besten Defensiv-Verteidiger der Liga

Philipp Kurashev

Letzte Regular Season: 70 Spiele, 9 Tore, 16 Assists

NHL-Total: 191 Spiele, 23 Tore, 39 Assists

Philipp Kurashev ist einer der wenigen NHL-Schweizer, der eine eher enttäuschende Saison hinter sich hat. Trotz viel Eiszeit bei den Blackhawks stagnierte die Produktion des Stürmers. 9 Tore und 16 Assists in 70 Spielen sind zu wenig. Technik und Spielintelligenz sind beim Berner zweifelsohne vorhanden. Aber mittlerweile muss man hinterfragen, ob der bald 24-Jährige die physischen Mittel hat, um in der NHL ein wertvoller Spieler zu sein.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Niemand erwartet etwas von den Chicago Blackhawks. Kurashev und Co. können ohne Druck aufspielen.
  • Supertalent Connor Bedard ist da. Er und der deutsche Lukas Reichel haben neuen Schwung ins Team gebracht. Profitiert auch Kurashev davon?
  • Trotz einer Ernüchterung letzte Saison wird Kurashev auch dieses Jahr in Chicago voraussichtlich viel Eiszeit erhalten. Er kann und muss sich beweisen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Chicago hat nicht viel Druck, aber bei Kurashev stimmt das nicht ganz. Überzeugt er auch diese Saison nicht, könnte sich seine NHL-Zeit dem Ende zuneigen.
  • Die Blackhawks werden auch mit Connor Bedard eines der schlechteren Teams der Liga sein. Da ist es nicht einfach, sich zu behaupten.
  • Stand jetzt wird Kurashev wohl nicht direkt mit Bedard in einer Linie spielen und so auch nicht von dessen aussergewöhnlichem Talent profitieren können.
  • Im Trainingscamp hat sich Kurashev eine Handgelenksverletzung zugezogen und könnte deshalb den Saisonstart verpassen.

Prognose: 11 Tore, 17 Assists

Janis Moser

Letzte Regular Season: 82 Spiele, 7 Tore, 24 Assists

NHL-Total: 125 Spiele, 11 Tore, 35 Assists

Der jährliche Steigerungslauf von Janis Moser ging auch letzte Saison weiter. In Arizona steigerte der Verteidiger seine Eiszeit von über 18 auf mehr als 21 Minuten pro Spiel. Er schoss mehr Tore und sammelte mehr Assists. Vor allem konnte er sich auch defensiv steigern.

Der Einfluss von J.J. Moser in der Saison 2021/22
Mosers Saison 2021/22: eine defensive Katastrophe.Bild: evolving-hockey.com
Der Einfluss von J.J. Moser in der Saison 2022/23.
Mosers Saison 2022/23: bei den zugelassenen Schüssen und Chancen eine klare Steigerung.Bild: evolving-hockey-com

Zwar ist der Einfluss des Bielers auf das Spiel weiterhin negativ, aber nur noch leicht. In seiner ersten NHL-Saison musste Moser hinten noch sehr viel Lehrgeld bezahlen. Setzt der 23-Jährige seinen positiven Trend fort, könnte er bei den ebenfalls besser aufgestellten Coyotes erstmals die 35-Punkte-Marke knacken.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Seit fünf Jahren geht die Karriere von J.J. Moser stets nach oben. Es ist ihm zuzutrauen, dass sich das auch diese Saison fortsetzt.
  • Die Coyotes sind auf dem Papier besser geworden, dank der Zuzüge von Jason Zucker, Nick Bjugstad, Matt Dumba oder Sean Durzi und des Drafts von Logan Cooley. Von besseren Mitspielern kann auch Moser profitieren.
  • Stand jetzt scheint Moser trotz grösserer Konkurrenz weiterhin die erste Geige in Arizonas Verteidigung zu spielen. Er dürfte an der Seite von Matt Dumba auflaufen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Bessere Mitspieler bedeuten auch mehr Konkurrenz. Gelingt Moser der Saisonstart nicht nach Wunsch, droht ihm, in der Hierarchie rasch nach hinten zu rutschen.
  • Auch wenn die Coyotes besser dastehen als letztes Jahr, sind sie noch längst kein Spitzenteam. Es wird weiterhin viele Niederlagen absetzen.

Prognose: 9 Tore, 27 Assists

Akira Schmid

Letzte Regular Season: 18 Spiele, 92,2% Fangquote

NHL-Total: 24 Spiele, 90,2% Fangquote

Akira Schmid war letzte Saison vermutlich die grösste Schweizer Überraschung in der NHL. Nachdem sein erster Abstecher in die beste Liga der Welt 2021 völlig missglückte (6 Spiele, 4,83 Gegentore/Spiel), überzeugte der Berner letzte Saison. In 18 Spielen für die Devils reduzierte er den Gegentorschnitt auf knapp über zwei Treffer und kam auf eine Fangquote von 92,2 Prozent. Und in der Playoff-Serie gegen die Rangers mauserte er sich nach einem 0:2-Rückstand zum Helden der Wende. So hat sich Schmid innerhalb der Mannschaft und bei den Fans ein neues Standing erarbeitet.

In der neuen Saison startet der junge Berner als Nummer 2 hinter Vitek Vanecek – rein aufgrund seiner geringeren Erfahrung. Tatsächlich dürften sich Schmid und Vanecek die Arbeit relativ ausgeglichen aufteilen.

Schmid konnte letzte Saison immer wieder seine Klasse aufblitzen lassen.Video: YouTube/SportsWest

Was für eine positive Saison spricht:

  • Für seine 23 Jahre ist Akira Schmid beeindruckend unbeeindruckt. Der Berner kam in den vergangenen Playoffs in einem schwierigen Moment zum Zug und hexte die Devils zur Wende gegen die Rangers. Dieses Mindset braucht es für eine erfolgreiche NHL-Karriere als Goalie.
  • Der Berner ist gross und trotzdem beweglich. Damit entspricht er genau den Vorstellungen für einen modernen NHL-Goalie.
  • Schmid überzeugte letzte Saison in insgesamt 27 NHL-Spielen (inkl. Playoffs). Wenig spricht dagegen, dass er das nicht auch über einen längeren Zeitraum durchziehen kann.

Was gegen eine positive Saison spricht:

  • Schmids NHL-Erfahrung ist noch sehr gering. Die letzte Saison war gut, doch seine ersten NHL-Einsätze ein Jahr zuvor missrieten gründlich. Liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen?
  • Goalies sind komisch. Grosse Schwankungen von Saison zu Saison sind keine Seltenheit. Bestes Beispiel: Jacob Markström. Der Schwede war vor zwei Jahren einer der besten Torhüter der Saison, und letztes Jahr fing er kaum noch einen Puck.

Prognose: Schmid spielt rund die Hälfte der Devils-Spiele mit einer Fangquote um 91 Prozent.

Tim Berni

Letzte Regular Season: 59 Spiele, 1 Tor, 2 Assists

Tim Berni befindet sich derzeit in einer kuriosen Situation. Der 23-jährige Verteidiger machte das Trainingscamp der Columbus Blue Jackets voll mit, obwohl er keinen Vertrag für die neue Saison hatte. Kurz vor dem Saisonstart wurde er dann aus seinem Tryout entlassen, was darauf hindeutet, dass die Blue Jackets nicht weiter mit ihm planen. Trotzdem besitzt Columbus weiterhin die Rechte am Zürcher. Ohne Trade darf er derzeit also nicht bei einem anderen NHL-Team unterschreiben.

Kurios ist das unter anderem auch, weil Berni letzte Saison in der Columbus-Verteidigung ins kalte Wasser geworfen wurde und dabei überzeugte. Er etablierte sich in seinen ersten 72 NHL-Spielen als solider Defensivverteidiger. Trotzdem steckt er nun in dieser Sackgasse. Wenn kein anderes Team Interesse an Berni anmeldet, bleibt ihm wohl nur die Rückkehr in die Schweiz.

Columbus Blue Jackets' Tim Berni, center, skates the puck away with Philadelphia Flyers' Kevin Hayes, left, giving chase during the second period an NHL hockey game Tuesday, April 11, 2023,  ...
Tim Berni im Einsatz für Columbus.Bild: keystone

Prognose: Berni bricht seine Zelte in Nordamerika ab und kehrt in die Schweiz zurück.

Lian Bichsel

Lian Bichsel hat im Trainingscamp der Dallas Stars viel Spielzeit erhalten. Dort hat der 19-jährige Verteidiger gezeigt, dass er sich gut von seiner Knöchelverletzung in der WM-Vorbereitung vom Frühling erholt hat. Trotzdem wird der Schweizer die Saison in der AHL beginnen, zumal die Dallas Stars in der Verteidigung schon ordentlich besetzt sind. So kann sich Bichsel eine Liga tiefer an das nordamerikanische Hockey gewöhnen und sich für grössere Aufgaben empfehlen.

NHL, Eishockey Herren, USA Preseason-Colorado Avalanche at Dallas Stars Oct 3, 2023 Dallas, Texas, USA Dallas Stars defenseman Lian Bichsel 6 waits for the face-off against the Colorado Avalanche in t ...
Für Lian Bichsel könnte es diese Saison die ersten NHL-Spiele geben.Bild: IMAGO/USA TODAY Network

Prognose: Schnuppert in dieser Saison erstmals NHL-Luft.

Ludovic Waeber

Obwohl Waeber vergangene Saison beim ZSC nicht mehr die Nummer 1 war, hat er überraschend einen NHL-Vertrag von den Florida Panthers erhalten. Im Trainingslager der «Cats» kam der Fribourger vereinzelt zum Einsatz, er muss die Saison nun aber wenig überraschend in der AHL beginnen.

Prognose: Wenn bei den Panthers der Goalie-Baum nicht brennt, kommt Waeber nicht in der NHL zum Einsatz.

André Heim

Auch Ambri-Center André Heim erhielt diesen Sommer eher überraschend ein Angebot aus der NHL. Der 25-Jährige unterschrieb bei den St.Louis Blues. Doch auch sein Nordamerika-Abenteuer beginnt in der AHL. Heim hat den zweitletzten Kaderschnitt im Trainingslager nicht überstanden.

Prognose: Eine Saison in der AHL oder eine Rückkehr in die Schweiz.

(Vorerst) nicht mehr in der NHL/AHL:
Denis Malgin ist in die Schweiz zurückgekehrt und hat sich den ZSC Lions angeschlossen. Simon Knak hat die letzte Saison in der AHL bei Milwaukee beendet. Nun ist er aber wieder für den HC Davos im Einsatz.
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So viel verdienen die Schweizer Eishockeystars in der NHL
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So viel verdienen die Schweizer Eishockeystars in der NHL
Roman Josi (Nashville Predators): Verteidiger, Vertrag bis 2028, Jahressalär (inkl. Boni): 9,059 Millionen Dollar.
quelle: imago/usa today network / imago images
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NHL-Einsätze von Schweizern (Regular Season, Stand: 2022/23)
Video: watson
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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play the game
09.10.2023 17:40registriert Dezember 2019
Wieder einmal eine ordentliche Prognose für unsere NHL-Eisgenossen. Ich hoffe, dass Meier liefern kann und seinem Salär gerecht wird.
War eben in Tampa und sah das Preseason-Game Tampa-Nashville...Josi muss in dieser Mannschaft wirklich viel Risiko nehmen, sonst kommt ausser von Forsberg nicht gerade viel. So kommt er manchmal in Bedrängnis und etwas zu spät, um wieder Inside stehen zu können.
@Bürgler: deine Worte bei Schmid..."Goalies sind komisch."... made my day :-)
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High-Tech statt Cannabis – die ZSC Lions ernten meisterliche Früchte des Zornes
Die ZSC Lions sind eine verschworene Gemeinschaft wie nie mehr seit dem letzten Titelgewinn von 2018. Sie besiegen Lausanne 3:0 und brauchen noch einen Sieg für die Meisterschaft. Die Romantik der alten Tage ist zurück.

Eine Meisterfeier wäre eigentlich der logische Saisonschluss für die ZSC Lions. Sie sind im letzten Spätsommer als himmelhohe Favoriten gestartet und haben die Qualifikation gewonnen. Sie sind als eher noch himmelhöhere Favoriten in die Playoffs eingestiegen. Also wäre auch der Titelgewinn logisch. Aber die Zürcher sind noch nicht Meister. In einem Final, der in jeder Partie eine neue Überraschung bereithält, führen sie erst 3:2. Am Samstag können sie in Lausanne Meister werden. Oder im Falle eines Falles am nächsten Dienstag auf eigenem Eis.

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