Wer nach der 0:1-Niederlage der Young Boys bei Servette auf die Aussagen der Berner achtete, konnte die Ansätze für die Probleme beim amtierenden Schweizer Meister erkennen. Es herrscht eine gewisse Uneinigkeit.
Goalie David von Ballmoos, der nach einer längeren Verletzungspause sein Comeback feierte, sah grundsätzlich ein gutes Spiel seiner Mannschaft: «Die Leistung hat gestimmt. Wir haben gut gekämpft, das hat jeder gesehen. Am Ende kreierten wir einfach zu wenige zwingende Torchancen und kassierten zu einfach ein Tor.»
Trainer David Wagner betonte dagegen mehrfach, dass YB schlicht nicht überzeugt habe. «Die Niederlage war verdient. Es war kein gutes Spiel von uns. Gerade offensiv war es keine gute Leistung. Wir waren heute einfach nicht gut», erklärte der 50-jährige Deutsche beim Schweizer Fernsehen.
Dass der Trainer seine Mannschaft kritisiert, überrascht nicht. Er steht unter Druck. Bei einem grossen Teil der YB-Fans ist Wagner längst in Ungnade gefallen. Und auch die Klubführung dürfte nicht restlos zufrieden sein. Mit der Niederlage in Genf droht der Rückstand auf Leader Zürich auf bis zu 13 Punkte anzuwachsen. Der Meistertitel ist nur noch mit einem fast perfekten Schlussspurt möglich.
Die Ansprüche bei den Young Boys sind nach vier Meistertiteln in Serie natürlich andere. Doch es scheint, als hätte es zwischen Wagner und seinen Spielern nie richtig Klick gemacht. Als würde die Mannschaft die Ideen und Vorstellungen Wagners auch nach über acht Monaten nicht richtig verstehen und umsetzen können – die unterschiedlichen Ansichten im Interview stehen stellvertretend dafür. Zu oft konnte die eigentlich sehr talentierte Mannschaft ihr Potenzial nicht abrufen.
Natürlich könnte man auch mit dem Finger auf die Verletzungshexe zeigen. Schliesslich hat YB mit Mohamed Camara, Christian Fassnacht, Quentin Maceiras oder Miralem Sulejmani gewichtige Ausfälle zu beklagen. Doch die Vereinsführung hat darauf reagiert und sich mit den Verpflichtungen von Kevin Varga, Edimilson Fernandes und Cheikh Niasse abgesichert.
Genügend Qualität wäre in der Mannschaft immer noch vorhanden. Das zeigt sich daran, dass in Genf Sandro Lauper, Meschack Elia, Varga oder Fernandes vorerst nur auf der Bank sassen. Doch es gelingt den Young Boys unter Wagner nicht, diese konstant auszuspielen. Ist es zu einfach, die Schuld einfach dem Trainer zuzuschieben? Möglicherweise, aber er ist nunmal das schwächste Glied eines Fussballklubs.
David Wagner sagt: «Wir müssen am Samstag gegen Luzern wieder besser Fussball spielen.» Wenn das nicht gelingt, droht Wagners Amtszeit in Bern vorzeitig zu enden.
Trotzdem YBforever 💛🖤 !!
Gratulation an den FCZ, das werden sie sich nicht mehr nehmen lassen, und den Meister haben sie sich dieses Jahr mehr als verdient.