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NHL: Die Nashville Predators in der Krise – das steckt dahinter

Nashville Predators defenseman Roman Josi (59) passes the puck past Seattle Kraken defenseman Jamie Oleksiak (24) during the second period of an NHL hockey game Tuesday, Oct. 15, 2024, in Nashville, T ...
Die Predators von Roman Josi haben schon wieder verloren.Bild: keystone
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Drohung des General Managers verpufft – das läuft bei den Nashville Predators schief

Die Nashville Predators wurden als Stanley-Cup-Kandidat gehandelt und sind jetzt auf dem letzten Platz der NHL gelandet. Das steckt hinter der Krise.
08.11.2024, 17:16
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Eigentlich schien es, als hätten die Nashville Predators einen Weg aus der Krise gefunden. Nach fünf Niederlagen in Serie zum Saisonstart gewann das Team des Schweizer Captains Roman Josi drei Mal. Doch nach dem kurzen Zwischenhoch ging es bereits wieder steil bergab. Von den letzten sechs Spielen haben die «Preds» nur eines gewonnen. Vergangene Nacht verloren Sie mit 2:6 gegen die Florida Panthers. Mit neun Punkten aus 14 Spielen liegt Nashville nun auf dem 32. und letzten Platz in der NHL.

Der Versuch von General Manager (GM) Barry Trotz, dem Team einzuheizen, scheint fehlgeschlagen zu sein. Gegenüber einer lokalen Radiostation sagte der 62-Jährige: «Wenn wir nicht bald gewinnen, dann starte ich unsere Rebuild-Pläne.»

Soll heissen: Wenn das Team nicht bald in Form kommt, zieht er den Stecke und tradet Spieler weg. Natürlich ist das etwas eine leere Drohung. Nashville hat sich in diesem Sommer in der Hoffnung auf ein letztes Hurra mit dem Kern um Roman Josi, Filip Forsberg und Ryan O'Reilly auf dem Papier nochmals verstärkt. Steven Stamkos, Jonathan Marchessault und Brady Skiej unterschrieben alle bei den Predators. Insgesamt hat Trotz 120 Millionen US-Dollar in langfristigen Verträgen hinzugefügt – das reisst man nicht einfach so wieder ab.

Nashville Predators center Steven Stamkos (91) warms up for the team's NHL hockey game against the Seattle Kraken, Tuesday, Oct. 15, 2024, in Nashville, Tenn. (AP Photo/George Walker IV)
4 Tore in 14 Spielen – auch Steven Stamkos ist noch nicht in Form.Bild: keystone

Doch es ist auch klar, dass es nun dringend eine Reaktion bleibt, wenn Josi und Co. im kommenden Frühling in den Playoffs spielen wollen. Natürlich bleibt noch jede Menge Zeit, um eine Wende zu schaffen, aber der gute Saisonstart von Minnesota und Winnipeg macht die Situation ungemütlich. Damit gibt es neben Dallas und Colorado, das ebenfalls noch eine Steigerung benötigt, zwei weitere Spitzenteams in der Central Division, die Nashville die Playoff-Plätze streitig machen.

NHL: Die Tabelle der Central Division.
Die aktuelle Tabelle der Central Division.Bild: screenshot nhl.com

Eine Trendwende wird nicht einfach, ist aber auch kein Ding der Unmöglichkeit. Es ist gut möglich, dass die Predators mit den vielen Neuzugängen einfach noch etwas Zeit brauchen, um sich zu finden. Steven Stamkos hat die letzten zwölf Jahre in Tampa nur unter Jon Cooper gespielt. Selbst geniale Spieler brauchen einen Moment, um sich an neue Systeme zu gewöhnen.

Doch einfach zurücklehnen und hoffen, dass es irgendwann schon gut kommt, können sich die Predators nicht. Zu viele Leistungsträger sind momentan nicht in Form.

Nashville Predators defenseman Roman Josi (59) skates with the puck during the second period of an NHL preseason hockey game, Saturday, Oct. 5, 2024, in Nashville, Tenn. (AP Photo/Johnnie Izquierdo)
Auch von Roman Josi muss eine Steigerung kommen.Bild: keystone

Dazu gehört auch Roman Josi. Mit einem Tor und sieben Assists in 14 Spielen bleibt der Berner Captain auch offensiv unter den Erwartungen, doch das Spiel in der eigenen Zone ist das viel grössere Problem. Das Verteidigungspaar mit Brady Skjei funktioniert einfach nicht. Wenn sie auf dem Eis stehen, lassen sie pro 60 Minuten Chancen für 3,95 Gegentore zu – mit Abstand der höchste Wert bei Nashville. Spielen die beiden zusammen, kommen sie viel zu selten aus der eigenen Zone raus.

Daneben hat Nashville auch ein Center-Problem. Tommy Novak konnte bislang noch nicht in die Rolle des Zweitlinien-Centers wachsen und ist nun auch noch verletzt. An seiner Stelle führt nun AHL-Stürmer Mark Jankowksi den Sturm mit Jonathan Marchessault und Gustav Nyqvist an.

Und möglicherweise trägt halt eben auch GM Barry Trotz eine Mitschuld an der aktuellen Krise. Stargoalie Juuse Saros ist wie so oft zum Saisonstart noch ein gutes Stück von seiner Bestform entfernt. Und sein Ersatz Scott Wedgewood ist wirklich schon kläglich schlecht (3 Einsätze, Fangquote von 84,1 Prozent). Trotz wollte diese Saison unbedingt auf Wedgewood als Nummer 2 setzen und verärgerte so das riesige Goalietalent Yaroslav Askarov. Der Russe erzwang einen Trade zu den San Jose und brilliert dort in der AHL.

Es gibt bei den Predators also noch einige Baustellen. Nachdem die Drohung von GM Barry Trotz nicht funktioniert hat, wird er wohl bald beim nächsten Hebel ansetzen müssen – und das wäre dann der Job von Trainer Andrew Brunette.

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Roman Josi (Nashville Predators): Verteidiger, Vertrag bis 2028, Jahressalär (inkl. Boni): 9,059 Millionen Dollar.
quelle: imago/usa today network / imago images
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