Eigentlich schien es, als hätten die Nashville Predators einen Weg aus der Krise gefunden. Nach fünf Niederlagen in Serie zum Saisonstart gewann das Team des Schweizer Captains Roman Josi drei Mal. Doch nach dem kurzen Zwischenhoch ging es bereits wieder steil bergab. Von den letzten sechs Spielen haben die «Preds» nur eines gewonnen. Vergangene Nacht verloren Sie mit 2:6 gegen die Florida Panthers. Mit neun Punkten aus 14 Spielen liegt Nashville nun auf dem 32. und letzten Platz in der NHL.
Der Versuch von General Manager (GM) Barry Trotz, dem Team einzuheizen, scheint fehlgeschlagen zu sein. Gegenüber einer lokalen Radiostation sagte der 62-Jährige: «Wenn wir nicht bald gewinnen, dann starte ich unsere Rebuild-Pläne.»
GM Barry Trotz on the Preds rough start and if he's ready to change course. Via @JaredStillman
— Alex Daugherty (@AlexDaugherty1) November 5, 2024
"I'm trying to do some things right now... we will be limited a little because of contracts... if we don't get it going, then I'm going to start our rebuild plan." pic.twitter.com/ZkpGmbLufA
Soll heissen: Wenn das Team nicht bald in Form kommt, zieht er den Stecke und tradet Spieler weg. Natürlich ist das etwas eine leere Drohung. Nashville hat sich in diesem Sommer in der Hoffnung auf ein letztes Hurra mit dem Kern um Roman Josi, Filip Forsberg und Ryan O'Reilly auf dem Papier nochmals verstärkt. Steven Stamkos, Jonathan Marchessault und Brady Skiej unterschrieben alle bei den Predators. Insgesamt hat Trotz 120 Millionen US-Dollar in langfristigen Verträgen hinzugefügt – das reisst man nicht einfach so wieder ab.
Doch es ist auch klar, dass es nun dringend eine Reaktion bleibt, wenn Josi und Co. im kommenden Frühling in den Playoffs spielen wollen. Natürlich bleibt noch jede Menge Zeit, um eine Wende zu schaffen, aber der gute Saisonstart von Minnesota und Winnipeg macht die Situation ungemütlich. Damit gibt es neben Dallas und Colorado, das ebenfalls noch eine Steigerung benötigt, zwei weitere Spitzenteams in der Central Division, die Nashville die Playoff-Plätze streitig machen.
Eine Trendwende wird nicht einfach, ist aber auch kein Ding der Unmöglichkeit. Es ist gut möglich, dass die Predators mit den vielen Neuzugängen einfach noch etwas Zeit brauchen, um sich zu finden. Steven Stamkos hat die letzten zwölf Jahre in Tampa nur unter Jon Cooper gespielt. Selbst geniale Spieler brauchen einen Moment, um sich an neue Systeme zu gewöhnen.
Doch einfach zurücklehnen und hoffen, dass es irgendwann schon gut kommt, können sich die Predators nicht. Zu viele Leistungsträger sind momentan nicht in Form.
Dazu gehört auch Roman Josi. Mit einem Tor und sieben Assists in 14 Spielen bleibt der Berner Captain auch offensiv unter den Erwartungen, doch das Spiel in der eigenen Zone ist das viel grössere Problem. Das Verteidigungspaar mit Brady Skjei funktioniert einfach nicht. Wenn sie auf dem Eis stehen, lassen sie pro 60 Minuten Chancen für 3,95 Gegentore zu – mit Abstand der höchste Wert bei Nashville. Spielen die beiden zusammen, kommen sie viel zu selten aus der eigenen Zone raus.
Daneben hat Nashville auch ein Center-Problem. Tommy Novak konnte bislang noch nicht in die Rolle des Zweitlinien-Centers wachsen und ist nun auch noch verletzt. An seiner Stelle führt nun AHL-Stürmer Mark Jankowksi den Sturm mit Jonathan Marchessault und Gustav Nyqvist an.
Und möglicherweise trägt halt eben auch GM Barry Trotz eine Mitschuld an der aktuellen Krise. Stargoalie Juuse Saros ist wie so oft zum Saisonstart noch ein gutes Stück von seiner Bestform entfernt. Und sein Ersatz Scott Wedgewood ist wirklich schon kläglich schlecht (3 Einsätze, Fangquote von 84,1 Prozent). Trotz wollte diese Saison unbedingt auf Wedgewood als Nummer 2 setzen und verärgerte so das riesige Goalietalent Yaroslav Askarov. Der Russe erzwang einen Trade zu den San Jose und brilliert dort in der AHL.
Es gibt bei den Predators also noch einige Baustellen. Nachdem die Drohung von GM Barry Trotz nicht funktioniert hat, wird er wohl bald beim nächsten Hebel ansetzen müssen – und das wäre dann der Job von Trainer Andrew Brunette.