Beide Mannschaften konnten sich in den Playoffs im Vergleich zur Regular Season noch einmal steigern. Die Lions bewegen sich dabei auf höherem Niveau als der HC Davos. Punkt für die Zürcher.
Davos war in der Regular Season eines der besten Defensiv-Teams der National League und die Bündner konnten das auch in den Playoffs bestätigen. Die ZSC Lions sind nicht weit dahinter ebenfalls sehr stark. Sie hatten aber auch einen auf dem Papier leichteren Viertelfinal-Gegner. Davos hat hingegen einen von vielen Nationalspielern besetzten EVZ-Sturm neutralisiert.
In der Regular Season bewegten sich die beiden Dauerrivalen etwa auf Augenhöhe, mit ganz leichten Vorteilen für den ZSC. In den Direktduellen sieht das etwas anders aus: Ein Spiel war ausgeglichen, einmal waren die Lions überlegen. Aber zwei Mal hatte Davos ein Chancenplus – und zwar in den letzten beiden Spielen kurz vor dem Ende der Regular Season.
Die grösste Waffe der ZSC Lions ist ihre Ausgeglichenheit. Die Zürcher können mit vier Linien und auf unterschiedliche Arten gefährlich sein. Gleiches gilt, wenn auch auf etwas tieferem Niveau, für Davos. Am Ende dürfte jener Klub die Serie für sich entscheiden, der mit den gegnerischen Rush-Angriffen besser umgehen kann. Aufgrund der grösseren Vielseitigkeit geht der Punkt an den ZSC.
Nach einer ordentlichen Regular Season hat sich HCD-Goalie Sandro Aeschlimann in der Viertelfinal-Serie gegen den EVZ wieder auf ausserirdisches Niveau gesteigert. Der 30-Jährige hat die Zuger Stürmer regelmässig verzweifeln lassen. Gleiches gilt aber auch für Simon Hrubec. Der Tscheche zwischen den ZSC-Pfosten hat in den letzten Playoffs und auch dieses Jahr in der Champions Hockey League gezeigt, dass es in Europa keinen besseren Torhüter für ein wichtiges Spiel gibt.
Das Powerplay war die ganze Saison eine der Schwächen der ZSC Lions. Das ist überraschend angesichts der Starpower bei den Zürchern und der Torgefahr, die sie bei 5-gegen-5 aufs Eis bringen. In der Serie gegen Kloten ging das etwas besser, allerdings hatte der Derby-Gegner auch die ganze Saison das schwächste Unterzahlspiel der Liga. Davos war in der Regular Season mit einem Mann mehr ebenfalls nicht überragend, aber noch besser als der ZSC. Und in der Playoff-Serie gegen Zug waren die Bündner in Überzahl extrem effizient.
Beide Teams hatten schon in der Regular Season ein gutes Penalty Killing und beide konnten sich in den Playoffs noch steigern. Aber auch hier ist Davos auf einem ganz leicht höheren Niveau als der ZSC.
Ist Marco Bayer schon ein grosser Trainer? Der Zürcher übernahm Ende Dezember vom überraschend zurückgetretenen Marc Crawford. Mittlerweile hat Bayer mit den Lions die Champions League und den Playoff-Viertelfinal gewonnen. Als Assistent von Lars Leuenberger wurde er 2016 auch schon Schweizer Meister.
Ähnliches gilt für Josh Holden. Der Davoser Trainer hat aber schon etwas mehr Erfahrung als National-League-Cheftrainer. Er hat mit Zug schon zwei Titel als Assistent geholt, führte Davos in der vergangenen Saison zum Spengler-Cup-Titel und hat im Viertelfinal mit Dan Tangnes seinen einstigen Lehrmeister ausgecoacht.
Beide Teams gewannen ihre Viertelfinal-Serien deutlich. Beim ZSC war das erwartet worden, bei Davos kam dies eher überraschend. Trotzdem: Die Form stimmt bei beiden und beide Mannschaften hatten ähnlich lange Pause.
Dass der HCD in unserer Analyse gegen die ZSC Lions als Punktsieger hervorgeht, mag überraschen. Doch das Team von Josh Holden hat die Zürcher in dieser Saison wirklich im Griff gehabt. Davos hat in der Serie gegen Zug bewiesen, dass es Stars neutralisieren kann. Die Frage wird sein, ob das langfristig auch gegen die vier ausgeglichenen Linien der ZSC Lions klappen wird.
Eine grosse Rolle werden in dieser Serie die Special Teams und die Torhüter spielen. Wer dort besser dasteht, wird am Ende in den Final einziehen.