Unterschiedlicher könnten die Gemütslagen in San Jose und Vancouver nicht sein. Während in der kalifornischen Stadt nach dem Zuzug von Erik Karlsson Euphorie herrscht und man sich berechtigte Hoffnungen auf den Stanley Cup macht, droht in der kanadischen Metropole der Absturz in den Keller der Liga.
Liebe Vancouver-Fans in der Schweiz, macht euch auf eine schwierige Saison gefasst. Die Canucks werden im kommenden Spieljahr zu den schlechtesten Teams in der Liga gehören. Das grösste in einer Reihe von Problemen: Das Toreschiessen. Henrik und Daniel Sedin sind weg (Rücktritt). Das sind 105 Skorerpunkte und 26 Tore. Klar hat man noch Brock Boeser (2017/18: 29 Tore), Bo Horvat (22 Tore), Sven Bärtschi (14 Tore) und das schwedische Supertalent Elias Pettersson.
Doch etwas mehr als eine Linie reicht einfach nicht. Und die Saisonvorbereitung wird die Canucks-Fans nicht optimistisch stimmen. In sieben Partien gelangen Vancouver mickrige elf Tore (davon nur sechs bei fünf gegen fünf Feldspieler). Damit gewinnst du keinen Blumentopf. Hinter dem zweifelbehafteten Sturm agiert eine ähnlich zweifelbehaftete Verteidigung. Wenn Alex Edler dein bester Verteidiger ist, ist etwas schiefgelaufen. Immerhin: Das Goalieduo ist einigermassen solide: Nicht mehr, nicht weniger.
Tor: Jacob Markström, Anders Nilsson.
Verteidigung: Alex Biega, Michael Del Zotto, Alexander Edler, Erik Gudbranson, Ben Hutton, Derrick Pouliot, Troy Stecher, Christopher Tanev.
Sturm: Jay Beagle, Brock Boeser, Sven Bärtschi, Loui Eriksson, Nikolay Goldobin, Markus Granlund, Bo Horvat, Brendan Leipsic, Elias Pettersson, Antoine Roussel, Tim Schaller, Brandon Sutter, Jake Virtanen.
Headcoach: Travis Green.
Bis zum 13. September sah es so aus, als hätten die Sharks ein gutes, aber alterndes Team beisammen. Und dann änderte sich alles. Der Erik-Karlsson-Trade wurde publik. Der beste Offensiv-Verteidiger der Welt stiess für nichts und wieder nichts von den Ottawa Senators zu San Jose. Damit haben die Sharks plötzlich die beste Hintermannschaft der Liga – ja, besser als die von Nashville. Neben Karlsson stehen dort nämlich auch noch Brent Burns, ein weltklasse Offensivverteidiger, und Marc-Éduard Vlasic, ein weltklasse Defensivverteidiger im Kader.
Doch auch die Offensive der Sharks lässt sich sehen. Die Centerposition ist mit Logan Couture, Joe Thornton und Tomas Hertl sehr gut besetzt. Auf den Flügel sorgen Evander Kane, Joe Pavelski, Timo Meier und Joonas Donskoi für Torefahr. Das Torhüter-Duo mit Martin Jones und Aaron Dell ist solide. San Jose macht dieses Jahr Jagd auf den Stanley Cup.
Tor: Aaron Dell, Martin Jones.
Verteidigung: Justin Braun, Brent Burns, Brenden Dillon, Tim Heed, Erik Karlsson, Joakim Ryan, Radim Simek, Marc-Éduard Vlasic.
Sturm: Logan Couture, Joonas Donskoi, Barclay Goodrow, Tomas Hertl, Evander Kane, Melker Karlsson, Kevin Labanc, Timo Meier, Joe Pavelski, Antti Suomela, Marcus Sörensen, Joe Thornton.
Headcoach: Peter DeBoer.
Es ist das Jahr der Bestätigung für die Golden Knights. Sie müssen beweisen, dass der letztjährige Erfolg inklusive Stanley-Cup-Final kein Zufall war. Und die Verpflichtungen und Trades im Sommer stimmen diesbezüglich optimistisch. Man hat zwar James Neal (an Calgary) und David Perron (an St.Louis) verloren, doch mit den Zuzügen von Max Pacioretty und Paul Stastny eher en Qualität gewonnen. Zudem hat Vegas ja immer noch die überragende erste Linie mit Jonathan Marchessault, William Karlsson und Reilly Smith.
Doch es gibt in der Stadt des Glücksspiels zwei zentrale Fragen. Erstens: Kann Marc-André Fleury wieder das ganze Team auf seinen Schultern tragen? Der 33-Jährige war letztes Jahr einer der besten Torhüter der Liga. Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Wiederholung, doch so gut wie vergangene Saison war Fleury noch nie. Ein sogenanntes Karrierejahr ein zweites Mal abzurufen ist extrem schwierig. Zweitens: Wie gut verkraftet das Team den Ausfall von Nate Schmidt? Der Verteidiger blühte letzte Saison so richtig auf und fehlt in den ersten 20 Spielen wegen einer Dopingsperre.
Tor: Marc-André Fleury, Malcolm Subban.
Verteidigung: Deryk Engelland, Nick Holden, Brad Hunt, Brayden McNabb, Jon Merril, Colin Miller, Nate Schmidt, Shea Theodore.
Sturm: Pierre-Édouard Bellemare, Ryan Carpenter, William Carrier, David Clarkson, Cody Eakin, Erik Haula, William Karlsson, Oscar Lindberg, Jonathan Marchessault, Curtis McKenzie, Tomas Nosek, Max Pacioretty, Ryan Reaves, Reilly Smith, Paul Stastny, Alex Tuch.
Headcoach: Gerard Gallant.
Wie weit kann Connor McDavid den Anker schleppen, den sein restliches Team für ihn darstellt? Das ist natürlich etwas übertrieben formuliert, aber der Erfolg von Edmonton steht und fällt mit «McJesus». Letzte Saison hat es trotz 108 Skorerpunkten des erst 21-jährigen Superstars nicht für die Playoffs gereicht. Das Problem ist die mangelnde Qualität auf dem Flügel. Man hat in den Jahren zuvor Jordan Eberle und Taylor Hall schliesslich freiwillig abgegeben.
Die zwei Top-Center – McDavid und der deutsche Leon Draisaitl – sind zu sehr auf sich alleine gestellt. Man darf gespannt sein, wie sich Ty Rattie schlagen wird. Der Flügel hat in der Vorbereitung überzeugt, auch in den Spielen, in denen er nicht mit McDavid zusammenspielen durfte. Die Verteidigung Edmontons ist nicht schlecht, Darnell Nurse hat das Zeug zum Top-Verteidiger. Gerade auf der rechten Seite fehlt es aber schon etwas an Qualität. Adam Larsson ist einfach kein Spieler für das erste Paar. Und im Tor versucht Cam Talbot nach einer schwachen Saison (90,8 Prozent Fangquote) wieder den Tritt zu finden.
Tor: Cam Talbot, Mikko Koskinen.
Verteidigung: Matt Benning, Jason Garrison, Oscar Klefblom, Adam Larsson, Darnell Nurse, Kris Russell, Andrej Sekera.
Sturm: Kyle Brodziak, Drake Caggiula, Alex Chiasson, Leon Draisaitl, Zack Kassian, Jujhar Khaira, Milan Lucic, ConnorMcDavid, Ryan Nugent-Hopkins, Jesse Puljujärvi, Ty Rattie, Tobias Rieder, Ryan Strome, Kailer Yamamato.
Headcoach: Todd McLellan.
Die Ducks sind immer noch ein gutes Team, doch die erfolgreiche Ära neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Der Kern im Sturm mit Ryan Getzlaf, Ryan Kessler und Corey Perry ist alt und fragil. Perry hat letztes Jahr als einziger der drei eine ganze Saison absolvieren können, fällt nun aber mindestens fünf Monate mit einer Knieverletzung aus. Mit Getzlaf, Rickard Rakell und dem jungen Ondrej Kase ist aber immer noch viel Torgefahr im Lineup.
Hampus Lindholm, Cam Fowler, Josh Manson und Brandon Montour bilden in Anaheim zudem eine Verteidigung mit Tiefe. Und im Tor steht mit dem 25-jährigen John Gibson einer der besten und konstantesten Keeper der letzten zwei Jahre. Die Playoffs zu erreichen, sollte für die Ducks kein Problem sein.
Tor: John Gibson, Ryan Miller.
Verteidigung: Cam Fowler, Hampus Lindholm, Josh Manson, Brandon Montour, Luke Schenn, Andrej Sustr.
Sturm: Andrew Cogliano, Patrick Eaves, Ryan Getzlaf, Brian Gibbons, Adam Henrique, Ondrej Kase, Ryan Kessler, Corey Perry, Rickard Rakell, Carter Rowney, Jakob Silferberg, Pontus Aberg.
Headcoach: Randy Carlyle.
Im Sommer lösten die Calgary Flames unter den NHL-Beobachtern mal wieder Kopfschütteln aus. In einem fragwürdigen Trade schickten sie Verteidiger-Star Dougie Hamilton, Micheal Ferland und Adam Fox nach Carolina für Noah Hanifin und Elias Lindholm. Auslöser des Trades soll Hamiltons «schlechter Charakter» gewesen sein. Trotz des Verlustes und auch dank dem Zuzug von James Neal sollten die Playoffs für die Flames dieses Jahr möglich sein.
Mit Johnny Gaudreau und Matthew Tkachuk hat Trainer Bill Peters zwei linke Flügel zur Verfügung, die zur Elite der Liga gehören. Sean Monahan und die Neuzugänge Lindholm und Neal sorgen für genügend Tiefe im Angriff. In der Verteidigung reicht die Qualität von Mark Giordano, Hanifin und T.J. Brodie, um die Mängel im restlichen Kader zu kompensieren. Torhüter Mike Smith kommt von einer soliden Saison, ist aber auch schon bald 37 Jahre alt. Kann er nochmals sein bestes Hockey spielen?
Tor: Mike Smith, David Rittich.
Verteidigung: T.J. Brodie, Mark Giordano, Travis Hamonic, Noah Hanifin, Dalton Prout, Michael Stone, Juuso Välimäki.
Sturm: Mickael Backlund, Sam Bennet, Austin Czarnik, Dillon Dubé, Michael Frolik, Johnny Gaudreau, Garnet Hathaway, Mark Jankowski, Curtis Lazar, Elias Lindholm, Sean Monahan, James Neal, Derek Ryan, Matthew Tkachuk.
Headcoach: Bill Peters.
Drew Doughty hat mit seinem neuen Vertrag, bei dem er ab 2019 elf Millionen Dollar jährlich verdient, neue Massstäbe für Verteidiger gesetzt. Nicht nur deshalb dürfte er der wichtigste Spieler der Kings sein. In der Defensive fehlt es den Kings an Tiefe, neben Doughty ist einzig Jake Muzzin noch produktiv. Deshalb wird Doughty wieder schwer arbeiten müssen. Nur wenn er gesund bleibt, hat L.A. Chancen auf die Playoffs.
Im Sturm sieht es etwas besser aus, auch wenn Dustin Brown zu Beginn wegen eines gebrochenen Fingers fehlen wird. Eine der zentralen Fragen ist, wie sich Ilya Kovalchuk bei seiner Rückkehr in die NHL schlägt. Der 35-jährige Russe hat fünf Jahre nicht mehr in Nordamerika gespielt und soll nun bei den Kings eine tragende Rolle übernehmen. Keine Fragezeichen gibt es bei der Torhüterposition: Jonathan Quick wird einmal mehr ein sicherer Rückhalt sein.
Tor: Jonathan Quick, Jack Campbell.
Verteidigung: Drew Doughty, Oscar Fantenberg, Derek Forbort, Paul LaDue, Alec Martinez, Jake Muzzin, Dion Phaneuf.
Sturm: Michael Amadio, Jaret Anderson-Dolan, Jonny Brodzinski, Dustin Brown, Jeff Carter, Kyle Clifford, Alex Iafallo, Adrian Kempe, Anze Kopitar, Ilya Kovalchuk, Trevor Lewis, Tanner Pearson, Nate Thompson, Tyler Toffoli, Austin Wagner.
Headcoach: John Stevens.
Arizonas grösste Stärke steht zwischen den Pfosten und genau das macht die Coyotes anfällig, früh aus dem Playoff-Rennen herauszufallen. Antti Raanta war letztes Jahr ein unglaublicher Rückhalt. Doch weil er den Start der Saison verpasste und Arizona in dieser Zeit beinahe ausschliesslich verlor, waren die Playoffs dennoch ausser Reichweite. Die grosse Frage lautet jetzt: Kann Raanta erneut derart überzeugen und die Leistung über eine ganze Saison durchziehen?
Falls ja, darf Arizona von den Playoffs träumen. Falls nicht, wird es schwierig. Denn noch sind die «Yotes» offensiv zu harmlos, und defensiv zu instabil. Man hat mit Clayton Keller einen jungen Starspieler und mit Alex Galchenyuk einen interessanten Neuzugang in der Offensive. In der Verteidigung ist Oliver Ekman Larsson der Leader. Doch sowohl vorne als auch hinten fehlt es dem Wüstenteam an der Kadertiefe.
Tor: Antti Raanta, Darcy Kuemper.
Verteidigung: Jakob Chychrun, Kevin Connauton, Jason Demers, Oliver Ekman Larsson, Alex Goligoski, Niklas Hjalmarsson, Jordan Oesterle.
Sturm: Josh Archibald, Nick Cousins, Lawson Crouse, Christian Dvorak, Christian Fischer, Alex Galchenyuk, Michael Grabner, Vinnie Hinostroza, Clayton Keller, Richard Panik, Brendan Perlini, Brach Richardson, Derek Stepan, Dylan Strome.
Headcoach: Rick Tocchet.
* Teams mit einem Sternchen erreichen die Playoffs.