Insgesamt kamen die Schweizer Spieler in der NHL nicht ganz an die überragende Punkteausbeute der letzten Saison heran. Trotzdem zeigten Nico Hischier, Roman Josi, Timo Meier und Co. auch dieses Jahr wieder sehr gute Leistungen – angeführt von Hischier, dem ehemaligen Nummer-1-Draft.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 18 Tore, 54 Assists
Am Ende der Saison bremste eine Verletzung den Nashville-Captain aus. Wer weiss, vielleicht hätten die Predators mit einem gesunden Josi (gepaart mit dem überragenden Juuse Saros im Tor) vielleicht gar noch den Sprung in die Playoffs geschafft. So bleibt für Josi am Ende eine Enttäuschung, zumal Nashville ambitioniert in die Saison gestartet war.
An den Leistungen des Berners lag das nicht. Josi ist zwar etwas langsam in die Saison gestartet, hat bis zu seiner Verletzung aber mächtig aufgedreht. Obwohl er 15 Spiele verpasste, knackte er beinahe die Marke von 60 Skorerpunkten und schaffte es abermals in die Top-15 der Verteidiger-Skorerliste. Und einmal mehr war der bald 33-Jährige überragend darin, die Scheibe aus der eigenen und in die offensive Zone zu tragen. Gerade Letzteres macht kein anderer Verteidiger besser und öfter.
Im Vergleich zur Vorsaison steigerte sich Josi auch in der Verteidigung wieder. Ein negativer Einfluss in der eigenen Zone kostete den Berner vergangenes Jahr die Norris Trophy. Dieses Jahr zeigte er sich verbessert, sodass er das Spiel Nashvilles in der Defensive zumindest nicht mehr negativ beeinflusste.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 27 Tore, 48 Assists
Seit Anfang März kämpft Kevin Fiala immer wieder mit einer Unterkörperverletzung. Diese bremste eine hervorragende Saison des Ostschweizers aus. Der Stürmer der Los Angeles Kings knackte als einziger Schweizer in dieser Saison die Marke von mehr als einem Punkt pro Spiel.
Mit seinem Tempo und seiner Kreativität verpasste Fiala der Offensive der Kings ein zusätzliches, brandgefährliches Element, was ein grosser Teil der erfolgreichen Playoff-Qualifikation war. Wenn man bedenkt, dass Fialas Schusseffizienz in dieser Saison um mehr als drei Prozent eingebrochen ist, ist die Tatsache, dass er trotzdem mehr als einen Punkt pro Spiel skorte, noch beeindruckender. Künftig dürfte er wohl auch bei den Kings noch häufiger treffen.
In der Verteidigung ist Fiala weiterhin alles andere als ein sicherer Wert. Aber dafür wurde er von den Kings auch nicht geholt, wenn wir ehrlich sind.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 20 Tore, 38 Assists
Erstmals in seiner Karriere hat Nico Hischier die sensationelle Marke von 80 Skorerpunkten geknackt. Der Walliser hat definitiv ein neues Level erreicht. Einerseits hat er seine Torproduktion mit 31 Treffern massiv in die Höhe geschraubt. Andererseits hat Hischier mit seiner Linie immer das Spiel dominiert, egal wer an seiner Seite spielte. Nach Punkten landet der Center auf Rang 28 der NHL-Skorerliste.
Fast noch beeindruckender ist dabei, dass Hischier auch seinen Vorschusslorbeeren gerecht wird. Das heisst: Er ist mittlerweile auch einer der besten Zweiwegstürmer in der NHL geworden und in der eigenen Zone nicht mehr nur zuverlässig, sondern richtig gut. Im Vergleich zum Ligadurchschnitt reduziert Hischier die gegnerischen Chancen um rund sieben Prozent.
Who are the front-runners for the Selke Trophy?
— JFresh (@JFreshHockey) January 10, 2023
You voted.
🥇 Patrice Bergeron
🥈 Nico Hischier
🥉 Aleksander Barkov pic.twitter.com/tLEdMrMwsq
Damit hat sich der Nummer-1-Draft von 2017 auch ins Gespräch um die Selke-Trophy – die Auszeichnung für den besten Defensivstürmer – gebracht. An Patrice Bergeron gibt es in dieser Hinsicht auch dieses Jahr kein Vorbeikommen, aber Hischier dürfte das Voting in den Top 3 abschliessen.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 33 Tore, 35 Assists
Timo Meier sorgte mit seinem Trade zu New Jersey für Schweizer NHL-Geschichte. Erstmals stehen vier Schweizer bei einer einzigen Mannschaft unter Vertrag. So richtig ist er bei den Devils aber noch nicht angekommen. Es scheint, als wäre Trainer Lindy Ruff noch auf der Suche nach der richtigen Position im Line-up für den Appenzeller. Trotzdem ist seine Ausbeute mit neun Toren und fünf Assists in 21 Spielen mit New Jersey ordentlich.
Dass die Devils seit Meiers Wechsel im Februar aufgrund des dicht gedrängten Spielplans kaum trainieren konnten, macht die Aufgabe für den Energiestürmer auch nicht einfacher. Zumal er auch noch etwas Abschlusspech bekundete. Das Spiel in den Playoffs dürfte ihm nun aber umso mehr entgegenkommen.
Unverändert ist der direkte Zug aufs Tor des Appenzellers. Er kommt oft und am liebsten direkt vor dem gegnerischen Goalie zum Abschluss – genau das ist es, was ihn so gefährlich macht. Zudem ist er mit seinem Spiel in der Lage, das Geschehen ins gegnerische Drittel zu verlagern und auch dort zu halten.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 24 Tore, 23 Assists
Es war ein turbulentes Jahr für Nino Niederreiter. Im Sommer hatte er schon fast bei Anaheim unterschrieben, da meldete sich Roman Josi mit einem Angebot aus Nashville. Der Churer unterschrieb beim Klub seines Freundes und startete herausragend in die Saison. Doch trotz Niederreiters Zuzug blieb Nashville unter den Erwartungen zurück. An der Trade-Deadline «verkauften» die Predators den Stürmer an Winnipeg – es kam zum tränenreichen Abschied mit Josi.
Winnipeg steckte da schon in der Krise. Niederreiter erfüllte die Erwartungen, dennoch schaffte die kanadische Mannschaft die Playoff-Qualifikation mit Ach und Krach. Genau so lässt sich die Saison des Stürmers zusammenfassen. Er macht genau das, was man von ihm erwartet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Niederreiter schiesst immer noch regelmässig seine Tore, ein grosser Spielgestalter ist er aber nicht. Dafür bleibt er auch in der eigenen Zone äusserst zuverlässig und scheut sich nicht, mal etwas körperliche Härte auszupacken. Diese Qualitäten könnten sich für Winnipeg in den Playoffs noch als wertvoll erweisen.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 15 Tore, 25 Assists
Mit einer guten zweiten Saisonhälfte hat Pius Suter unsere Erwartungen bei den Toren beinahe noch erfüllt. Insgesamt blieb er aber leicht hinter den Vorstellungen zurück. Einerseits verlief die Saison von Detroit enttäuschender als erwartet, andererseits war Suters Rolle über weite Strecken deutlich kleiner als in den Jahren zuvor.
Und trotzdem hat der Zürcher Stürmer seine Nische in der Aufstellung der Red Wings gefunden. Er konnte sich als Center in der vierten Linie etablieren – als einer der besten Defensivstürmer der Liga und herausragender Unterzahlspezialist mit Flexibilität in der Offensive. In den letzten Wochen übernahm Suter nämlich wieder Rollen in den ersten zwei Linien Detroits und tat dies tadellos. Suters Vertrag läuft im Sommer aus – gut möglich, dass er General Manager Steve Yzerman mit seiner zuverlässigen Art von einer Verlängerung überzeugt hat.
Beautiful set up for Pius Suter's 14th. #LGRW pic.twitter.com/HfP6WZs8sK
— Detroit Red Wings (@DetroitRedWings) April 8, 2023
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 2 Tore, 10 Assists, weiterhin einer der besten Defensivverteidiger der Liga
Bis in den Dezember sah es so aus, als würde Jonas Siegenthaler die beste Saison seiner Karriere spielen. Der Zürcher Verteidiger dominierte gemeinsam mit seinem Linienpartner Dougie Hamilton das Spiel auf beiden Seiten des Eises. Doch dann folgte eine schwächere Phase und seither ist der 25-Jährige auf der Suche nach der Konstanz.
Good morning.
— Devils Insiders (@DevilsInsiders) November 4, 2022
There are simply not enough words to describe our love for Jonas Siegenthaler.#NJDevils pic.twitter.com/p29FCZjjJk
Auf gute Spiele folgen auch immer wieder einzelne Partien, in denen Siegenthaler nicht gut aussieht. Insgesamt ist er immer noch ein sehr guter Shutdown-Verteidiger, aber nicht mehr ganz so dominant wie in den Jahren zuvor. Dafür hat der Verteidiger seine Punkteausbeute nochmals stark ausgebaut.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 10 Tore, 20 Assists
Dass die Chicago Blackhawks einen Umbruch einleiten werden, war bereits vor dem Saisonstart klar. Aus Schweizer Sicht durfte man hoffen, dass sich das für Philipp Kurashev in viel Eiszeit und so auch in einer vergrösserten Punkteausbeute niederschlagen würde. Ersteres traf zu – der Berner Stürmer spielte durchschnittlich mehr als 17 Minuten pro Partie und damit fast fünf Minuten mehr als noch vergangene Saison.
Doch Kurashev schaffte es nicht nach Wunsch, diese zusätzlichen Minuten auch in Tore und Assists zu verwandeln. Die Aufgabe war in einem über weite Strecken schwachen Team aber auch schwierig. Im Gegensatz zur Saison 2021/22 konnte Kurashev aber auch defensiv nicht mehr überzeugen. Mit ihm auf dem Eis liess Chicago deutlich mehr Chancen und Gegentore zu, als es kreierte. Der 23-Jährige braucht für die kommende Spielzeit wieder einen neuen Vertrag – vermutlich dürfte es wieder ein kurzfristiges, tief dotiertes Arbeitspapier werden.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: 8 Tore, 18 Assists
Die Arizona Coyotes seien das mit Abstand schlechteste Team, das die NHL je gesehen habe, hiess es vor der Saison. In der Realität holten die Yotes immerhin 70 Punkte und liessen fünf Mannschaften hinter sich. Ein wichtiger Teil davon war auch Janis Jérôme «J. J.» Moser. Der junge Bieler Verteidiger war für Arizona ein Arbeitstier: Er stand jeden Abend durchschnittlich 21 Minuten auf dem Eis. Von den NHL-Schweizern erhielt nur Roman Josi mehr Verantwortung. Überhaupt erhalten nur wenige Verteidiger in Mosers Alter derart viel Eiszeit.
Der Bieler wird von den Coyotes in allen Situationen eingesetzt – im Powerplay, in Unterzahl und auch gegen die besten Spieler des Gegners. Natürlich ist er längst nicht immer fehlerfrei unterwegs, aber das darf man bei einem jungen Verteidiger auch nicht erwarten – zumal sich Mosers defensive Stabilität von Jahr zu Jahr verbessert.
Right place, right time for Christian Fischer 🚨 pic.twitter.com/QSiYxq1YNO
— Arizona Coyotes (@ArizonaCoyotes) April 8, 2023
watson-Prognose vor dem Saisonstart: Denis Malgin schafft den Sprung ins NHL-Kader der Maple Leafs
Den Sprung ins Kader der Maple Leafs hat Malgin geschafft – wenn auch nur zwischenzeitlich. Im Dezember schickte Toronto den Stürmer zu den Colorado Avalanche, die mit grossen Verletzungssorgen zu kämpfen hatten. In den vorderen Linien wollte dem ehemaligen ZSC-Junior der Durchbruch aber nicht gelingen, der kam kurioserweise erst, als er kaum mehr zehn Minuten pro Spiel auf dem Eis stand.
Seit Mitte Februar gelingt es Malgin viel besser, seine Geschwindigkeit und seine technischen Fähigkeiten auszuspielen. So punktet der 26-Jährige mittlerweile regelmässig. Zudem überzeugt der Stürmer zumeist auch mit solidem Defensivspiel. Malgin spielt in Colorado natürlich selten gegen die besten Spieler des Gegners, aber er macht viel Gutes aus seiner Situation.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: Kann im Verlauf der Saison erstmals NHL-Luft schnuppern
Tim Berni ist eine der zwei grossen Schweizer Überraschungen in dieser NHL-Saison. Anfang Dezember kam der Zürcher Verteidiger zu seinem NHL-Debüt und seither hält er sich hartnäckig in der von vielen Verletzungen geplagten Mannschaft der Columbus Blue Jackets.
Und das mit gutem Recht. Berni ist kein Spektakel-Verteidiger wie Roman Josi oder J. J. Moser. Er zeichnet sich damit aus, dass er kaum Fehler macht. So beeinflusst er das Spiel vorne und hinten auf positive Art und Weise, auch wenn er (noch) nicht viele Skorerpunkte sammelt.
watson-Prognose vor dem Saisonstart: Verbringt die ganze Saison in der AHL (wenn alles normal läuft)
Die andere grosse Schweizer Überraschung war Akira Schmid. Vor einem Jahr wurde der junge Goalie ins kalte NHL-Wasser geworfen. Hinter einer wenig sattelfesten Devils-Mannschaft wusste auch der damals 21-Jährige selten zu überzeugen. Ganz anders in diesem Jahr.
Schmid wurde mehrfach in die NHL berufen, als die Nummer zwei von New Jersey, Mackenzie Blackwood, verletzt ausfiel. Und zumeist wusste der Emmentaler zu überzeugen.