Für Fabian Kauter platzt der Traum von einer olympischen Einzel-Medaille erneut früh. Wie vor vier Jahren in London scheitert der Berner im Achtelfinal am Franzosen Yannick Borel. Kauter unterlag dem Europameister, gegen den er 2012 noch 11:15 verloren hatte, diesmal überaus knapp mit 14:15.
«Vor dem Match war ich sicher, dass ich gewinne. Ich habe mich super gefühlt», sagte ein sichtlich enttäuschter Kauter nach dem Achtelfinal-Aus im SRF-Interview. «Ich bin immer wieder zurückgekommen, aber am Schluss bin ich übertölpelt worden. Das ist doof, das muss nicht sein.»
@FabianKauter verliert gegen Borel und verpasst leider den 1/4-Final! Dennoch gut gekämpft. #swissolympicteam pic.twitter.com/HAPLuatRsD
— Swiss Olympic Team (@swissteam) 9. August 2016
Gegen den 1,96 m grossen Einzel-Europameister und Weltranglisten-Fünften lag Kauter zunächst lange zurück (2:6, 3:8, 7:11), schaffte mit einer Aufholjagd und nach fünf Treffern in Folge gar die Führung (12:11).
Doch Borel antwortete mit drei Treffern in Serie, ehe Kauter seinerseits nochmals zum 14:14 ausglich. Doch dann setzte Borel die entscheidende Touche. Damit verliess der Franzose wie bereits vor vier Jahren bei Olympia die Planche als Achtelfinal-Sieger über Kauter (damals 15:11).
«Ich bin mega stolz, dass ich zurückgekommen bin», so Kauter. «Am Schluss habe ich dominiert, aber dann habe ich diesen letzten Treffer kassiert, obwohl ich jetzt 1000 Aktionen im Kopf habe, die ich hätte machen sollen. Das scheisst mich an.» Kauter grosse Hoffnung liegt jetzt auf dem Team-Wettbewerb vom Sonntag.
Eine Runde weiter als Kauter kam Max Heinzer, doch im Viertelfinal war der Schweizer Teamleader gegen den Südkoreaner Park Sangyoung chancenlos und verlor 4:15.
«Leider hatte ich beim Warm-up übertrieben und bin voll gegangen.» Heinzer wollte dies nicht als Ausrede gelten lassen und keineswegs den Sieg von Sangyoung schmälern. Denn dieser habe eine Top-Leistung gezeigt. «Aber ich litt nach dem Einlaufen mit einigen Sprints rund fünf bis zehn Minuten vor dem Kampf auf einmal unter einer Art Krämpfe oder allenfalls einer Zerrung. Der Schmerz befand sich sowohl im Unter- als auch im Oberschenkel des rechten Beins.»
Es sei sein Fehler gewesen, zu viel riskiert zu haben. Ein Puzzleteil habe dadurch im Gefecht gefehlt, für das er selbst verantwortlich gewesen sei. «Ich bin nicht einmal enttäuscht, weil ich einfach das Gefühl habe, dass ich nicht habe kämpfen können. Dabei hatte ich vom Gefühl her einen Super-Tag erwischt.» Innerhalb des Gefechts habe er dann fast aufgegeben, weil er an den Teamwettkampf vom Sonntag gedacht habe. Dadurch kassierte Heinzer eine der höchsten Niederlagen überhaupt in seiner Karriere.
Männercoach Daniel Giger, der den Schweizer Teamleader an der Bahn betreute, bekam das «Krampf-Drama» so mit: «Das war nicht der Max aus den ersten beiden Gefechten (souveräne Siege gegen Paolo Pizzo, Weltmeister 2011, und Wadim Anochin, Weltranglisten-Siebter - Red). Für Max, der sowohl auf Tempo und Rhythmus achtet, ist dies etwas vom schlimmsten. Der Physiotherapeut sah sich die ganze Sache an und versuchte die Muskeln etwas zu lockern.» (pre/sda)