Dieser Junge ist nicht aufzuhalten. Nachdem Luke Littler an der Darts-Weltmeisterschaft im Dezember erst 16-jährig bei seiner Premiere völlig überraschend in den Final gestürmt war, wurde der Engländer auch für die Premier League nominiert. Dabei handelt es sich um ein weiteres Major-Turnier des Dartsverbands PDC, das an 17 Abenden an wechselnden Spielorten stattfindet. Zu Beginn wurde noch gemunkelt, dass es etwas zu früh sein könnte für den Jugendlichen, der erst ein gutes halbes Jahr zuvor die Schule abgeschlossen hatte.
Diese Zweifel verflogen jedoch schnell. Littler zeigte sich genauso souverän und selbstbewusst wie an der WM und wies nach den ersten 16 Abenden der Premier League die meisten Punkte auf. Mehr als die Weltmeister Luke Humphries, Michael van Gerwen und Michael Smith, die sich aber ebenfalls für das Final Four qualifizierten.
Dort liess Littler – mittlerweile 17 Jahre alt – aber nichts anbrennen. Erst bezwang er Smith nach Legs deutlich 10:5 und im Final hatte am Ende auch Humphries keine Chance gegen «The Nuke», der sich mit einem 11:7-Sieg für das verlorene WM-Endspiel revanchierte.
Aber weil der erste Major-Titel für das Wunderkind anscheinend noch nicht Highlight genug ist, warf Luke Littler im Final auch noch einen 9-Darter. Er brauchte also lediglich neun Darts, um von 501 Zählern auf 0 zu kommen – dies mit weniger Pfeilen zu schaffen, ist nicht möglich. Damit war er erst der zweite Spieler, dem dies in einem Premier-League-Final gelang. Der andere war ein gewisser Phil Taylor im Jahr 2010.
Selbstverständlich waren die Kommentatoren und vor allem die Fans völlig aus dem Häuschen. «Das ist Wahnsinn», sagte einer der Kommentatoren und fügte an: «Es gibt nichts, was dieses Phänomen in einem der grössten Spiele auf der Darts-Tour nicht tun könnte.»
Noch auf der Bühne richtete Littler, die Trophäe bereits in der Hand, einige Worte an alle Skeptiker: «Jetzt zweifelt ihr nicht mehr an mir.» Der Gewinn eines grossen Turniers sei ein Traum, der in Erfüllung gegangen sei. «Ich kann es gar nicht so recht glauben», sagte er später. Gerade mit seiner Familie zu feiern, mache den Moment besonders.
Ob er sich für den Sieg auch mit einem Kebab belohnt hat, ist nicht überliefert.