Die Winter Gardens im legendären englischen Küstenort Blackpool sind im Darts-Sport berühmt. Der führende Verband PDC führt dort seit drei Jahrzehnten das World Matchplay durch, eines der wichtigsten Turniere.
Bei den Männern gewann am Sonntag mit Luke Humphries der amtierende Weltmeister, er schlug Michael van Gerwen 18:15. Bei den Frauen fand die dritte Austragung statt – und wie im Vorjahr setzte sich Beau Greaves durch, mit 6:3 gegen Fallon Sherrock.
Die 20-jährige Greaves schaffte im Final einen Drei-Pfeile-Schnitt von 98,75 Punkten. Ein Wert, mit dem man auch auf der Männer-Tour Spiele gewinnen kann.
Aber Beau Greaves mag gar nicht daran denken, dort zu spielen. Obwohl sie sich mit ihrem Triumph beim World Matchplay ein Ticket für die PDC-WM im Alexandra Palace zum Jahreswechsel erspielte, wird sie dort nicht antreten. «Frauen- und Männer-Darts sollten getrennt sein. Ich glaube nicht, dass jemals eine Frau ins ‹Ally Pally› gehen und dort gewinnen wird», sagte sie. Die Nummer 1 der Frauen-Weltrangliste schob hinterher: «Wer das glaubt, ist ziemlich doof.»
Einmal, im Advent 2022, nahm Beau Greaves im «Ally Pally» teil. Gegen den Iren William O'Connor verlor sie 0:3. Die Niederlage öffnete ihr womöglich die Augen. Denn «Beau'n'Arrow», so ihr Spitzname, sieht keinen Sinn im geschlechterübergreifenden Vergleich.
«Ich glaube einfach nicht, dass wir jemals gut genug sein werden, um gegen Leute wie Luke Humphries, Michael van Gerwen oder Luke Littler zu spielen», sagte die Frau aus Doncaster bei der BBC. «Man steht schon auf verlorenem Posten, bevor man überhaupt einen Dart geworfen hat.»
Wenn sie an ein Grand-Slam-Turnier gehe, freue sie sich nicht darauf, weil sie wisse, dass sie gegen Männer spielen muss. «Ich rechne mir da überhaupt keine Chance aus, ich bin einfach realistisch.»
Statt des Vergleichs mit den Männern hofft Beau Greaves darauf, dass der Stellenwert des Frauen-Darts grösser wird. Wie gross der Unterschied derzeit noch ist, zeigt ein Blick aufs Preisgeld: Greaves erhielt für ihren Sieg am Sonntag 10'000 Pfund (umgerechnet rund 11'500 Franken), Humphries kassierte 200'000 Pfund (230'000 Franken).
Sich selbst erst so brutal klein reden und dann auf bessere Bezahlung hoffen? Meine Chefin gibt mir bestimmt auch nicht mehr Lohn wenn ich beim Gespräch erzähle, dass meine Arbeit keine Chance gegen die der anderen hat.
Wenn es einen Sport gibt bei dem Frauen mit den Männern mithalten können ist es doch Darts. Körperliche Stärke spielt so gut wie keine Rolle. Mit dieser Einstellung wird das aber sicher nichts. Ich hoffe, dass andere Exponentinnen anders denken.