Nicht einmal ein Neundarter kann Luke Littler stoppen. Am Mittwoch gelang dieses Kunststück dem routinierten Australier Simon Whitlock, als er in der Qualifikation für den European Darts Grand Prix auf den 17-jährigen Engländer traf. Whitlock ging damit 2:1 in Führung, verlor die Partie aber im entscheidenden elften Leg mit 5:6.
Littler wurde seinem Status als Wunderkind ein weiteres Mal gerecht. Seit er an der WM im Alexandra Palace die Darts-Welt im Sturm erobert hat, begeistert er. In der Weltrangliste ist er mittlerweile auf Position 30.
Neben der Bühne ist Luke «The Nuke» Littler bereits die Nummer 1. Er hat soeben einen Sponsoring-Deal unterschrieben, der gemäss englischen Medienberichten der höchstdotierte in der Geschichte seines Sports ist. Die Rede ist von einem Multi-Millionen-Vertrag, den Littler beim Pfeil-Hersteller Target unterschrieben hat. Bei diesem steht er schon unter Vertrag, seit er als 12-jähriges Talent entdeckt wurde.
«Ich freue mich, dass wir gemeinsam die neue Produktreihe ‹The Nuke› auf den Markt bringen», sagte Littler. «In den letzten Monaten war unglaublich viel los und etwas vom Schönsten in dieser Zeit war zu hören, wie viele Leute neu mit Darts beginnen.»
Dass er die Fussballstars von Manchester United im Training besuchen durfte, sei ein Highlight gewesen in dieser Zeit. «Da war ich nervöser als bei der WM», verriet er dem Magazin «Joe». Mit David Beckham habe ihn sogar eine Legende des Klubs angeschrieben. «Erst dachte ich an einen Fake, aber dann sah ich das blaue Häkchen und die vielen Follower. Da wusste ich, dass es tatsächlich der echte ‹Becks› war, der da in meine DMs geslidet war. Vor dem WM-Final wünschte er mir viel Glück und schrieb ‹Once a Red, always a Red›. Wahnsinn!»
Noch ist Littler erst bei den Junioren Weltmeister geworden. Aber seine Konkurrenten rechnen damit, dass er den Sport über Jahre hinaus dominieren wird. Michael Smith, der Weltmeister von 2023, sagte kürzlich, Littler könne mehr erreichen als Phil Taylor. «The Power» ist mit 16 WM-Titeln immer noch DIE Ikone der Pfeilwerfer.
Der hochgelobte Littler verschwendet keine Gedanken an solche Marken. «Ich glaube nicht, dass irgendjemand diesen Rekord schlagen wird», sagte er der Nachrichtenagentur PA. «Es ist einfach verrückt, es ist verrückt zu denken, dass ich grösser bin als Phil Taylor.» Er habe sich keine Ziele gesetzt, er nehme es so, wie es komme: «Ich mache einfach weiter. Ich muss meine Darts werfen und sehen, wohin sie fliegen.»
Das nächste Mal wird Luke Littler seine Pfeile heute Abend in Newcastle in die Hand nehmen. Am 4. Spieltag der Premier League trifft er zum Auftakt auf Peter Wright. Am 2. Spieltag in Berlin war Littler bis in den Final vorgestossen, verlor denkbar knapp mit 5:6 gegen Michael van Gerwen.
Ex-Weltmeister Wright scherzte gegenüber «Sports Boom»: «Ich nehme ihm vor dem Spiel sein Smartphone weg, damit er nicht mehr gamen kann, das wird ihn aus der Bahn werfen!» Der 53-jährige Schotte sagte, er finde es toll, dass so ein junger Spieler die Szene aufmischt: «Das ist fantastisch für unseren Sport und für all die jungen Leute, die gerne Dartspieler werden wollen.»