An der Darts-WM in London verblüffte Luke Littler alle. Mit 16 Jahren stürmte er bis in den Final, den er schliesslich gegen Luke Humphries verlor. Wer glaubte, dass es sich beim Erfolg des jungen Engländers um eine Eintagsfliege handelte, der sieht sich nun, vier Monate später, massiv getäuscht.
Weil die Organisatoren um die Strahlkraft ihres Wunderkinds wussten, beförderten sie Littler mit einer Wild Card in die Premier League of Darts. Nur acht Spieler sind bei dieser Turnierserie dabei, sechs von ihnen gewannen schon den WM-Titel.
Gegen diese Konkurrenz, die Crème de la Crème ihres Sports, schlägt sich Littler nicht nur gut. Er schlägt sich fantastisch. Nach 11 von 16 Spieltagen ist er Tabellenführer.
Am Donnerstagabend in Birmingham stand Littler zum dritten Mal in Folge im Final. Nach den Triumphen in Belfast und Manchester musste er sich dieses Mal geschlagen geben. Gegen Michael van Gerwen brachte Littler nicht viel zustande, er verlor mit 3:6.
«Heute Abend hat er scheisse gespielt und ich habe ihn geschlagen, so sieht es aus», sagte der Niederländer unverblümt. Womöglich nagt es am «grünen Riesen», dass Littler derzeit so eine grosse Aufmerksamkeit erhält. Das «Forbes Magazine» sorgte während der Woche für einen weiteren Schub, indem es Littler in eine seiner bekannten «30 Under 30»-Listen aufnahm, in jene der 30 jungen Sportler, Game-Entwickler und Unternehmer aus der Welt des Sports und des Gamings, die sich auf der grossen Bühne bereits einen Namen gemacht haben.
«Bei allem Respekt, er hat noch nichts gewonnen», betonte der 34-jährige van Gerwen. «Wenn jemand noch nichts gewonnen hat, sollte er kaum auf so eine Liste gesetzt werden», stänkerte der dreifache Weltmeister. Littler habe mit seinen Leistungen durchaus etwas bewegt im Darts, anerkannte van Gerwen zwar. Aber nur um dann gleich anzufügen: «Er wird immer derjenige sein, der mich verfolgt.»
Luke Littler selber scheint immer noch nicht ganz zu fassen, was um ihn herum alles abgeht. «Die Welt ist verrückt geworden», sagte er. «Du stehst da, wirfst ein wenig Pfeile in ein Brett und dann gewinnst du etwas Geld und schaffst dir ein Vermächtnis.» Auf der «Forbes»-Liste steht sein Name etwa neben jenen der beiden Real-Madrid-Stars Jude Bellingham und Vinicius Junior, Australian-Open-Sieger Jannik Sinner oder Aitana Bonmati, der besten Fussballerin der Welt.
Und jetzt kommt dieser Littler, der ihn in Sachen WM Titeln schon bald überholen wird.