Viele Fans der Nashville Predators rieben sich vor dem vierten Halbfinal-Spiel gegen Winnipeg verwirrt die Augen. Headcoach Peter Laviolette setzte Kevin Fiala auf die Tribüne. Dabei hatte er doch den «Preds» den bis dahin einzigen Sieg in der Verlängerung gesichert.
Sitting Kevin Fiala is an interesting move. I’m sure his play away from the puck can drive his coaches nuts sometimes but he’s got game breaking skill.
— Mike Kelly (@MikeKellyNHL) 4. Mai 2018
Anstelle das Ostschweizers kam Scott Hartnell zum Zug. Der 36-jährige Vetaran ist mit beinahe 100 Kilogramm Körpergewicht ein ziemlicher Brocken, doch eine Tormaschine ist er wahrlich nicht. In 64 Spielen für Nashville sammelte er 24 Skorerpunkte, davon 13 Tore.
Fialas Verbannung auf die Tribüne wirft also einige Fragen auf:
Nein, eine Verletzung dürfte nicht vorliegen. Zwar wurde im Vorfeld der Partie darüber spekuliert, doch Fiala zeigte in den bisherigen Spielen keine Anzeichen von körperlichen Beeinträchtigungen. Auf dem Matchblatt des vierten Duells wurde er denn auch als «healthy scratch», also als überzähliger Spieler aufgeführt.
Am Anfang seiner Karriere ist Kevin Fiala auch ab und zu negativ aufgefallen. In Schweden wurde er teamintern wegen Undiszipliniertheiten suspendiert, in der AHL wurde er schon für obszöne Gesten während eines Spiels gesperrt. Doch das ist die Vergangenheit. Zuletzt hat Fiala sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Im aktuellen Fall liegt weder eine Sperre noch eine Suspendierung vor.
Es gibt eigentlich keines. Die Leistung hat in den Playoffs bislang mehrheitlich gepasst. Seine Linie war in der ersten Runde gegen Colorado ziemlich blass. Nun haben sie sich aber gesteigert. Fiala kreiert viele Torchancen. Einige Fans werfen ihm vor, er sei defensiv nicht zuverlässig und er verliere zu viele Scheiben. In den gesamten Playoffs hat er aber erst vier Scheibenverluste zu beklagen. Also weniger als Ryan Johansen (6), Filip Forsberg (6) oder Roman Josi (9).
Tatsache ist, dass Peter Laviolette für das vierte Spiel etwas umstellen wollte. In der Pressekonferenz nach dem Spiel bestätigt er, dass er Hartnell wegen seiner Erfahrung und seinem Körper gebracht hat. Fiala war einfach derjenige, der dafür in den sauren Apfel beissen musste.
Das ist schwierig zu sagen. Der Erfolg gibt Laviolette Recht, schliesslich haben die Predators mit Hartnell einen wichtigen Auswärtssieg in Winnipeg errungen. Doch Hartnell war dabei nicht gerade eine entscheidende Figur – er hat einige Checks ausgeteilt, mehr aber auch nicht.
Aber Nashville beschränkte sich in der Nacht auf heute mehrheitlich auf das Zerstören des Spielaufbaus der Jets. Im nächsten Spiel vor eigenem Publikum wollen sie sicher wieder offensiver agieren. Und dann braucht es auch Kevin Fiala wieder. Will der Coach Hartnell dennoch im Aufgebot behalten, könnte er stattdessen Miikka Salomäki streichen, der bislang solid defensiv spielt, aber eine offensive Nullnummer war.