Sport
Eishockey

Devils beantragen Lohn-Schlichtung mit Timo Meier – das steckt dahinter

Timo Meier a le sourire apr
Bleibt Timo Meier langfristig in New Jersey? Bild: keystone

Devils beantragen Lohn-Schlichtung mit Timo Meier – das steckt dahinter

Wie sieht Timo Meiers Zukunft bei den New Jersey Devils aus? Das NHL-Team hat eine Lohn-Schlichtung beantragt. Ein cleverer Schachzug.
16.06.2023, 10:0116.06.2023, 13:04
Mehr «Sport»

Der Donnerstagabend war aufregend für Fans der New Jersey Devils. Zuerst wurde bekannt, dass Flügelstürmer Jesper Bratt einen neuen Vertrag unterschrieben hat.

Der 24-jährige Schwede verlängerte seinen Vertrag um acht Jahre und für 7,875 Millionen US-Dollar pro Saison. Das bringt die totale Lohnsumme auf exakt 63 Millionen Dollar – Bratts Trikotnummer bei den Devils.

Cap-Space ist kein Problem

Damit dürfte die nächste Priorität von General Manager Tom Fitzgerald die Verlängerung mit Timo Meier sein. Der Bratt-Deal gibt die ungefähren Parameter vor. Da der Schwede für weniger als acht Millionen Dollar pro Saison unterschrieben hat, dürfte es für den Schweizer und seinen Agenten schwierig sein, die Forderung von neun Millionen oder mehr durchzubringen.

Der Cap-Space ist in New Jersey kein Problem. Fitzgerald kann nach der Verlängerung mit Bratt für die restlichen Deals in diesem Sommer immer noch mit über 26 Millionen Dollar haushalten. Doch es dürfte für Meiers Agent Claude Lemieux schwierig werden, glaubhaft zu argumentieren, dass sein Klient derart viel mehr verdienen sollte als die anderen Starstürmer des Teams. Jack Hughes (8,0 Mio.), Bratt (7,875 Mio.) und Nico Hischier (7,25 Mio.) haben allesamt sehr teamfreundliche Verträge unterschrieben.

Und damit sind wir bei den zweiten News für Devils-Fans (und Schweizer Eishockey-Fans) von gestern Abend. Wie NHL-Insider Elliotte Friedman am späten Donnerstagabend berichtete, sollen die Devils für Meier eine sogenannte «Salary Arbitration» beantragt haben.

Verhandlungen laufen

Dabei handelt es sich um einen Termin vor einem unabhängigen Schiedsgericht. Dieses entscheidet über den Lohn, nachdem beide Parteien ihre Vorstellungen und Gründe vorgetragen haben. Mit dieser Methode beträgt die Laufzeit des Vertrags aber nur ein Jahr. Der Lohn kann je nach Entscheid des Richters zwischen 85 und 100 Prozent des Salärs aus der letzten Saison betragen. Bei Meier wäre die tiefstmögliche Option also 8,5 Millionen Dollar.

Wollen die Devils mit dem Schweizer Stürmer also gar nicht langfristig verlängern? Doch. Devils-Reporter Ryan Novozinsky berichtet, dass beide Parteien weiterhin an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert seien und entsprechende Verhandlungen laufen.

Ein cleverer Schachzug

Der Arbitration-Antrag ist ein cleverer Schachzug von GM Fitzgerald, um etwas mehr Zeit zu haben. Die Termine vor dem Schiedsgericht finden erst Ende Juli oder gar Anfang August statt. Eine gewöhnliche Qualifying Offer hätte bereits am 30. Juni gemacht und von Meier am 1. Juli akzeptiert oder abgelehnt werden müssen.

Diese Qualifying Offer ist nötig, um die Rechte an den sogenannten Restricted Free Agents (RFA) zu halten. Ohne Arbitration hätte Meier einfach die Qualifying Offer unterschreiben können, und hätte im nächsten Jahr fix zehn Millionen Dollar verdient. Mithilfe des Schiedsgerichts konnte Fitzgerald Meiers Lohn im Falle, dass es doch nur auf einen Einjahresvertrag hinausläuft, noch etwas senken.

Sollten sich der Appenzeller und die Devils tatsächlich erst vor dem Schiedsgericht einigen, wären weitere Verlängerungsgespräche erst ab dem 1. Januar 2024 möglich. Ab dem 1. Juli 2024 wäre Meier dann Unrestricted Free Agent und könnte mit jedem Team über seine Zukunft verhandeln.

So haben Fitzgerald und Meiers Lager aber fast einen zusätzlichen Monat Zeit, um sich zu einigen. Das Ziel des General Managers der Devils dürfte es sein, den Schweizer Stürmer langfristig mit einem Lohn von weniger als neun Millionen pro Saison zu binden. Berichten zufolge lehnte Meier vor dem Trade nach New Jersey in San Jose ein Angebot von mehr als neun Millionen ab. So oder so ist klar: Mindestens für ein Jahr wird der Schweizer in New Jersey noch unterschreiben.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So viel verdienen die Schweizer Eishockeystars in der NHL
1 / 14
So viel verdienen die Schweizer Eishockeystars in der NHL
Roman Josi (Nashville Predators): Verteidiger, Vertrag bis 2028, Jahressalär (inkl. Boni): 9,059 Millionen Dollar.
quelle: imago/usa today network / imago images
Auf Facebook teilenAuf X teilen
NHL-Einsätze von Schweizern (Regular Season, Stand: 2022/23)
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Skunk42
16.06.2023 12:30registriert Februar 2022
Ungenannter Faktor: 9 Mio in Kalifornien sind nach Steuern weniger als 8 Millionen in New Jersey.
423
Melden
Zum Kommentar
20
Nef scheidet aus, Aerni und Yule fallen zurück – und Pinheiro Braathen führt immer noch

Loïc Meillard hat im Weltcup-Slalom in Val d'Isère die Chance auf einen weiteren Podestplatz – und ist damit vermutlich der einzige aus dem Schweizer Team. Der Romand liegt nach dem ersten, vom Franzosen Steven Amiez dominierten Lauf auf Platz 6.

Zur Story