Der letzte Schweizer Champions-League-Trumpf ist die Wundertüte EVZ
Nach dem Scheitern von Lausanne in der Ligaphase erwischte es in den Achtelfinals auch Titelverteidiger ZSC Lions und Bern. Deshalb kann nur noch Zug den dritten Schweizer Triumph in der Champions Hockey League in Folge holen. Das Team von Trainer Michael Liniger setzte sich in der ersten K.o.-Runde gegen das tschechische Topteam Sparta Prag mit dem Gesamtskore von 8:3 durch.
Der EVZ als Wundertüte
Der EV Zug ist in dieser Saison bisher eine Wundertüte. Mehr als zwei Siege reihten die Zentralschweizer in der National League nie aneinander, weshalb das Team aktuell den 7. Tabellenrang belegt. Am Samstag unterlag der EVZ nach den Heimerfolgen unter der Woche gegen Bern (4:2) und Genève-Servette (3:1) beim Tabellenletzten Ajoie 2:3 nach Penaltyschiessen – und dies notabene nach einer 2:0-Führung.
Die Inkonstanz hat auch mit Verletzungspech zu tun. In den letzten vier Partien stand mit Goalie Leonardo Genoni der wichtigste Spieler im Team nicht zur Verfügung. Der MVP der WM in diesem Jahr fiel nach einer heftigen Kollision mit Luganos Dario Simion am 21. November aus. Gegen Lukko Rauma dürfte er allerdings wieder das Tor hüten, jedenfalls ist er mitgereist in die drittälteste Stadt Finnlands.
Der Slowake Tomas Tatar fehlt allerdings weiterhin – wie auch Nando Eggenberger, Samuel Guerra und Raphael Diaz. Zudem wurde der Ende November ausgelaufene Vertrag mit dem kanadischen Verteidiger Jesse Graham nicht verlängert.
Den Spielplan umsetzen
Die Ligaphase der Champions Hockey League schlossen die Zuger mit je drei Siegen und Niederlagen lediglich auf dem 13. Platz ab. Eine der Niederlagen kassierten sie gegen den nächsten Gegner Lukko Rauma, und zwar auswärts mit 0:1. Dadurch wissen die Zuger bereits, was gegen den Sechsten in der finnischen Liga auf sie zukommt.
«Wir können sie schlagen, aber dazu braucht es eine konzentrierte und stabile Leistung über drei Drittel», erläutert EVZ-Sportchef Reto Kläy gegenüber Keystone-SDA. Zur fehlenden Konstanz sagt er: Die Verletzten hätten natürlich einen Einfluss, «aber das soll keine Entschuldigung sein. Es gab definitiv Partien, in denen wir fahrlässig agierten, in denen wir unseren Spielplan nicht umsetzten.» Er sei nicht zufrieden, aber auch nicht zu Tode betrübt. Was hält er von der nicht über alle Zweifel erhabenen Champions Hockey League? «Es ist für uns ein sehr spannender Wettbewerb. Klar wird man nicht reich, aber wenn man clever budgetiert, wird man dort kein Minus machen.»
Die Zuger stehen zum dritten Mal in der Champions Hockey League im Viertelfinal. 2019 scheiterten sie mit 1:5 an der tschechischen Equipe Mountfield Hradec Kralove, 2022 gelang ihnen gegen denselben Gegner der Einzug in den Halbfinal.
Lukko Rauma überstand die Viertelfinals zweimal (2015 und 2023) – den Einzug in den Final schafften jedoch beide Teams noch nie. Zwei Spieler der Finnen haben eine Vergangenheit in der Schweiz: Goalie Antti Raanta (Genève-Servette) sowie Captain Eric Gélinas (Bern, Ajoie). (abu/sda)
