Patrick Fischer hört nach Olympia und Heim-WM als Nati-Trainer auf: «Braucht neue Impulse»
Die Spatzen – auch bekannt als die Gewährsleute von watson-Eismeister Klaus Zaugg – pfiffen es schon längst von den Dächern: Patrick Fischer hört nach dieser Saison als Trainer der Eishockey-Nationalmannschaft auf. Dies bestätige der Nati-Coach am Mittwochmorgen an einer Pressekonferenz in Kloten.
«Dieser Entscheid ist in den letzten Monaten gereift», sagt Fischer. Es sei absolut der richtige Zeitpunkt, die Mannschaft brauche nach zehn langen Jahren neue Impulse. Der 50-Jährige sagt, er sei froh, dass nun Klarheit herrsche: «Jetzt können wir uns auf die schönen Momente freuen, die bevorstehen. Ich bin hochmotiviert und freue mich auf die zwei letzten Turniere mit meinen Lieblingsjungs.»
Heute vor exakt zehn Jahren wurde Patrick als neuer Nationaltrainer und fixer Nachfolger von Glen Hanlon vorgestellt. Er hat die erfolgreichste Ära der Schweizer Eishockey-Nati angeführt. Unter dem Zuger erreichte die Schweiz drei Mal (2018, 2024 und 2025) den WM-Final. Auch wenn die ganz grosse Krönung Weltmeistertitel bislang noch fehlte, waren dies bislang unerreichte Sphären für ein Schweizer Team auf dieser Stufe.
Eine der grössten Errungenschaften in der Ära Fischer war die konsequente Einbindung der NHL-Söldner. Der 50-Jährige schaffte es, dass alle Schweizer Spieler in der besten Eishockeyliga der Welt immer an die WM reisten, sofern es die Gesundheit und Vertragssituation zuliessen. Während andere Nationen sich ständig mit Absagen der grössten Namen herumschlagen mussten, reisten Schweizer Stars nach dem Saisonende in der NHL stets sofort an die WM und waren hochmotiviert.
Nun soll dieses Jahr noch Fischers letztes Hurra folgen. Mit den Olympischen Spielen hat der Nati-Trainer noch eine Rechnung offen: 2018 scheiterte die Schweiz in den Viertelfinal-Playoffs an Deutschland, 2022 war man im Viertelfinal gegen Finnland chancenlos. Dieses Jahr ist die Aufgabe gegen die NHL-Übermacht von Kanada, den USA oder Schweden nicht einfacher, aber auch die Nati kann erstmals auf (fast) alle NHL-Stars gleichzeitig zählen.
Cadieux folgt auf Fischer
Falls es bei den Olympischen Spielen nicht mit einer Medaille klappt, so soll einige Monate später wenigstens der Weltmeistertraum endlich in Erfüllung gehen. Vor heimischem Publikum strebt der Zuger beim Turnier in Zürich und Fribourg die erste Schweizer WM-Goldmedaille in der Eishockey-Geschichte an.
Nachfolger von Fischer wird Jan Cadieux. Sein Vertrag als Nationaltrainer läuft ab Sommer 2026 für zwei Jahre. Der 45-Jährige war bei der letzten Silbermedaille im Mai 2025 bereits als Assistent dabei und ist aktuell Cheftrainer der U20-Nationalmannschaft. Davor führte er Genf-Servette 2023 zum ersten Meistertitel der Klubgeschichte und ein Jahr darauf zum Triumph in der Champions Hockey League.
Diese Nachfolge hat Verbands-Sportdirektor Lars Weibel frühzeitig eingeleitet und Cadieux als Trainer für die U20-Nationalmannschaft und als Assistent für die A-Nati geholt. «Dafür war er eigentlich überqualifiziert, aber Cadieux war ein begehrter Mann auf dem Markt, deshalb mussten wir diese Weichen früh stellen», erklärt Weibel.
Cadieux drückt grosse Dankbarkeit gegenüber Fischer aus. Dieser habe ihn nach seiner Entlassung in Genf sofort angerufen und ihn unterstützt. «Ich bin stolz und dankbar, dass mir dieses Vertrauen entgegengebracht wird», sagt Cadieux. Gleichzeitig sei ihm bewusst, dass seine Rolle in den nächsten Monaten noch eine andere sei: «Für mich würde es nichts grösseres Geben, denn als Assistent von ‹Fischi› eine Goldmedaille zu gewinnen.»
