Die Duelle zwischen der Schweiz und Deutschland sind in der Regel hart umkämpft, die Resultate fallen selten deutlich aus. Im vierten von neun Schweizer Testspielen auf dem Weg an die WM in Finnland (13. bis 29. Mai) und bei der gelungenen Revanche für die bisher einzige Niederlage in dieser WM-Vorbereitung war dies für einmal anders.
Die Schweizer degradierten die Deutschen im letzten Drittel mit vier Treffern innerhalb von gut vier Minuten regelrecht. Am Ende stand der höchste Schweizer Saisonsieg und der deutlichste Erfolg gegen den Erzrivalen seit mehr als 32 Jahren auf der Resultattafel. Gegen Deutschland hatte die Schweiz letztmals im November 1989 in Zürich höher gewonnen (8:2).
Am Donnerstag im ersten Vergleich hatte die Mannschaft von Trainer Patrick Fischer den Sieg leichtfertig vergeben, die Deutschen zweimal ausgleichen lassen und im letzten Abschnitt noch zwei Treffer kassiert. Diesmal lief es deutlich besser für sie – und dies schon vor den fulminanten letzten 20 Minuten.
Bereits nach 145 Sekunden gingen die Schweizer nach einem Abpraller durch Luca Hischier in Führung. Nach exakt 36 Minuten lenkte Kilian Mottet einen Schuss des erneut stark spielenden Newcomers Noah Delémont zum 2:0 ab. Die Zweitore-Führung widerspiegelte das Geschehen auf dem Eis gut.
Die Auswahl von Patrick Fischer spielte (gewohnt) schnell und intensiv. Sie machte die Räume eng und störte die Deutschen beim Spielaufbau früh. Heikel wurde es für die Schweiz nur einmal, und zwar als Alexander Ehl zwei Minuten nach der zweiten Pause den Anschlusstreffer schoss und damit dem Nati-Debütanten Sandro Aeschlimann im Tor den Shutout vermieste.
Die Schweizer reagierten auf den einzigen Gegentreffer postwendend. Nur 95 Sekunden später stellte André Heim den Zweitore-Vorsprung wieder her. Michael Fora, Luca Fazzini im Powerplay und Calvin Thürkauf liessen in den vier darauffolgenden Minuten die weiteren Treffer folgen zum ersten Sieg gegen Deutschland nach zuletzt drei Niederlagen in Serie.
Nach den je zwei Duellen gegen die WM-Gruppengegner Frankreich und Deutschland (total drei Siege in vier Spielen) und ein paar Tagen Pause geht die WM-Vorbereitung für Fischers Auswahl am kommenden Mittwoch weiter. Nach einem Trainingscamp in Zürich trifft die Schweiz in Weinfelden zweimal auf Lettland.
Bis zum nächsten Zusammenzug wird Patrick Fischer wohl die ersten Spieler aus dem Kader streichen. Zur Mannschaft stossen werden die Olympia-Teilnehmer Reto Berra (Fribourg), Andres Ambühl und Enzo Corvi (beide Davos), die von Fischer für diese Woche noch eine zusätzliche Pause erhalten haben.
Deutschland - Schweiz 1:6 (0:1, 0:1, 1:4)
Rosenheim. - 2300 Zuschauer. - SR Polaczek/Schütz, Kalnik/Römer.
Tore: 3. Hischier (Egli) 0:1. 37. Mottet (Delémont, Jäger) 0:2. 43. (42:01) Ehl (Rogl) 1:2. 44. (43:36) Heim 1:3. 46. Fora (Miranda) 1:4. 48. (47:12) Fazzini (Fuchs, Egli/Ausschluss Schmölz) 1:5. 48. (47:44) Thürkauf (Hischier) 1:6.
Strafen: 2 Mal 2 Minuten gegen Deutschland, 5 Mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Deutschland: Jenike; Hüttl, Weber; Bender, Münzenberger; Huss, Rogl; Zimmermann; Braun, Pietta, Höfflin; Karachun, Jentzsch, Schmölz; Eder, Blank, Ehl; Fleischer, Leonhardt, Soramies.
Schweiz: Aeschlimann; Egli, Frick; Fora, Alatalo; Glauser, Delémont; Le Coultre; Hischier, Thürkauf, Scherwey; Bertschy, Jäger, Mottet; Riat, Fuchs, Rod; Eggenberger, Heim, Miranda; Fazzini.
Bemerkungen: Deutschland u.a. ohne Kahun und Fohrler (beide verletzt), Schweiz ohne Loeffel, Künzle, Fahrni, Wüthrich (alle überzählig) und Nyffeler (Ersatztorhüter). Pietta verletzt ausgeschieden (2.). - Schüsse: Deutschland 15 (4-6-5); Schweiz 18 (9-4-5). - Powerplay-Ausbeute: Deutschland 0/4; Schweiz 1/1. (ram/sda)