Der HC Davos gewinnt mit 3:1 auch das zweite Heimspiel gegen die ZSC Lions und gleicht die Halbfinalserie wieder zum 2:2 aus. Ein starkes Startdrittel reicht gegen enttäuschende Zürcher zum Sieg.
Es hätte das letzte Heimspiel in der grandiosen Karriere des Andres Ambühl sein können. Die Fans verzichteten jedoch wohlweislich auf eine Abschieds-Choreographie für ihre Klublegende. Die Davoser wollen die ZSC Lions noch länger ärgern, und werden dies auch noch für ein drittes Heimspiel am kommenden Donnerstag tun können.
Die Auftritte der beiden Traditionsklubs zuhause und auswärts könnten unterschiedlicher kaum sein. Während die Zürcher in der heimischen Arena eine Macht sind und seit zwei Jahren in den Playoffs den Gegnern nichts zugestehen, tun sie sich in der Höhe des Bündnerlandes überraschend schwer.
Vielleicht gewinnen die ZSC Lions ihre Heimspiele jeweils zu einfach und nehmen es dann auswärts etwas zu locker. Wie schon im Spiel 2 - 0:3 nach 37 Minuten - war der Titelverteidiger und erneute Topfavorit in der ersten Hälfte der Partie nicht bereit.
Der HC Davos ging nach einem Fehlpass von Dean Kukan in der 14. Minute durch das erste Playofftor des 20-jährigen Rico Gredig in Führung. Vier Minuten später doppelte Matej Stransky nach, nachdem Calle Andersson einen Zweikampf hinter dem ZSC-Tor gewonnen hatte.
Die Zürcher brauchten in der ausverkauften Davoser Eiskathedrale zwei überstandene Strafen und ein eigenes Powerplay, um auf Betriebstemperatur zu kommen. In der 36. Minute verkürzte der mustergültig freigespielte Sven Andrighetto in Überzahl. Es war aber deutlich zu wenig, was sie boten.
Im Gegensatz zum zweiten Spiel, als der ZSC zwischenzeitlich zum 3:3 ausglich, gerieten die Davoser diesmal kaum in Bedrängnis. Selbst in der Schlussphase mit sechs Feldspielern und ohne Goalie blieben die Lions harm- und zahnlos. Stattdessen machte Filip Zadina mit dem 3:1 alles klar. Das Team von Trainer Josh Holden hält sich damit alle Optionen auf den Finaleinzug offen, muss dafür aber mindestens einmal in der Höhle des Löwen gewinnen - wo diese ganz anders auftreten.
Davos - ZSC Lions 3:1 (2:0, 0:1, 1:0)
6547 Zuschauer. - SR Kaukokari (FIN)/Piechaczek (GER), Steenstra (CAN)/Duc.
Tore: 14. Gredig 1:0. 18. Stransky (Andersson) 2:0. 36. Andrighetto (Lehtonen/Powerplaytor) 2:1. 60. (59:26) Zadina (Egli) 3:1 (ins leere Tor).
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Davos, 3mal 2 Minuten gegen ZSC Lions.
PostFinance-Topskorer: Tambellini; Frödén.
Davos: Aeschlimann; Andersson, Jung; Fora, Dahlbeck; Guebey, Gross; Van der Kaaij; Stransky, Ryfors, Tambellini; Knak, Nussbaumer, Zadina; Ambühl, Egli, McShane; Wieser, Gredig, Parrée; Waidacher.
ZSC Lions: Hrubec; Kukan, Geering; Weber, Marti; Blaser, Lehtonen; Ustinkov; Andrighetto, Malgin, Balcers; Frödén, Lammikko, Zehnder; Rohrer, Grant, Riedi; Baltisberger, Sigrist, Baechler; Henry.
Bemerkungen: Davos ohne Barandun, Corvi, Frehner, Kessler, Nordström (alle verletzt), Honka (überzähliger Ausländer) und Lemieux (gesperrt), ZSC Lions ohne Denis Hollenstein, Trutmann (beide verletzt) und Kinnunen (überzähliger Ausländer). ZSC Lions von 58:17 bis 59:26 und ab 59:54 ohne Torhüter.
Dem HC Fribourg-Gottéron fehlt bloss noch ein Sieg, um Qualifikationssieger Lausanne im Halbfinal zu eliminieren. Die Freiburger gewinnen ihr zweites Heimspiel mit 4:3 nach Verlängerung.
Am Donnerstag hatte «Jungsenior» Julien Sprunger in der zweiten Verlängerung die Partie für Freiburg entschieden. Am Samstag reüssierte ein 19-jähriger Teenager: Jan Dorthe, ein Stürmer, der zuvor kaum eingesetzt wurde, überrumpelte in der 82. Minute die Lausanner zum 4:3-Siegtor.
Gottérons dritter Sieg im vierten Spiel war hochverdient. Die Freiburger hätten schon in der regulären Spielzeit gewinnen müssen: 3:2-Führung zwölf Sekunden vor Schluss, dann gewannen die Freiburger sogar noch das Bully in der eigenen Zone, aber Back Andreas Borgman leistete sich einen unverzeihlichen Fehler. Statt den Puck in hohem Bogen weiss-nicht-wohin zu spielen, spedierte er sie durch die Mitte des Spielfelds. Dort wurde der Puck abgefangen und schliesslich von Damien Riat 4,5 Sekunden vor Schluss zum 3:3-Ausgleich ins Netz gehämmert.
Nicht nur Jungspund Dorthe, auch Julien Sprunger war wieder eine grosse Figur. Sprunger hätte wieder das Siegtor erzielt, wenn nicht Borgman kurz vor Schluss noch gepatzt hätte. Der 39-jährige «ewige» Freiburger erzielte in der 39. Minute das 3:2 - mit einem brillanten Solo übers ganze Feld, das er mit einem feinen Handgelenkschuss ins Lattenkreuz abschloss. Das Goal vom Samstag war Sprungers 400. in der National League. Nur Gil Montandon, Peter Jaks und Roman Wäger erzielten in der NLA mehr Tore als Sprunger - und alle zu einer Zeit, als im Eishockey im Schnitt noch markant mehr Tore fielen. Mit fünf weiteren Toren schliesst Julien Sprunger zu Roman Wäger auf.
Am Dienstag in Lausanne kann der HC Fribourg-Gottéron zum ersten Mal seit 2013 wieder den Playoff-Final erreichen. Meister wurden die Freiburger noch nie. Sie verloren den Final dreimal während der Ära von Slawa Bykow und Andrej Chomutow - plus dann eben noch 2013.
Fribourg-Gottéron - Lausanne 4:3 (1:1, 2:1, 0:1, 1:0) n.V.
9262 Zuschauer (ausverkauft). - SR Lemelin/Ruprecht, Fuchs/Stalder.
Tore: 1. (0:30) Schmid (Borgman, Sörensen) 1:0. 16. Oksanen (Riat, Suomela/Powerplaytor) 1:1. 21. (20:58) Sörensen (Gunderson, Schmid/Powerplaytor) 2:1. 35. Fuchs 2:2. 39. Sprunger (Diaz) 3:2. 60. (59:55) Riat (Sklenicka, Suomela) 3:3 (ohne Torhüter). 82. Dorthe (Walser, Bertschy) 4:3.
Strafen: je 6mal 2 Minuten.
PostFinance-Topskorer: Sörensen; Suomela.
Fribourg-Gottéron: Berra; Sutter, Jecker; Diaz, Borgman; Rathgeb, Gunderson; Seiler; Sörensen, Vey, Schmid; Bertschy, Ljunggren, Lilja; Sprunger, Walser, Marchon; Mottet, Nicolet, Gerber; Dorthe.
Lausanne: Pasche; Glauser, Bayreuther; Heldner, Frick; Fiedler, Sklenicka; Vouardoux, Genazzi; Pajuniemi, Kahun, Fuchs; Riat, Suomela, Oksanen; Rochette, Jäger, Prassl; Rüegsegger, Benjamin Bougro, Jordann Bougro.
Bemerkungen: Fribourg-Gottéron ohne De la Rose, Dufner, Streule und Wallmark (alle verletzt), Lausanne ohne Bozon, Hammerer, Holdener, Hügli, Kuokkanen, Pilut, Raffl (alle verletzt), Marti (krank) und Perlini (überzähliger Ausländer). Lausanne von 58:45 bis 59:55 ohne Torhüter.
Im Auf-/Abstiegs-Playoff befindet sich erstmals der HC Ajoie, das Team aus der National League, im Vorteil. Die Jurassier gewinnen Spiel 3 gegen Swiss-League-Meister Visp mit 3:2 nach Verlängerung.
Alle drei Spiele in der Ligaqualifikation wurden erst in der Verlängerung entschieden. Spiel 1 hatte Visp gewonnen. Im zweiten Spiel führten die Walliser mit 3:0, ehe sie 4:5 nach Verlängerung verloren. Und im dritten Spiel gelang wieder Visp das erste Tor.
Am Ende stand aber fast permanent Ajoie dem Sieg näher. Die Jurassier dominierten das Spiel mit 45:31 Torschüssen. Bis 47 Sekunden vor Schluss führte Ajoie 2:1, dann gelang Visp ohne Goalie durch Jacob Nilsson noch der 2:2-Ausgleich. In der Overtime gelang Pierre-Edouard Bellemare nach 86:10 Minuten das Siegtor.
Am Dienstag stehen sich die beiden Teams wieder im Oberwallis gegenüber.
Ajoie - Visp 3:2 (1:1, 0:0, 1:1, 1:0) n.V.
Pruntrut. - 4983 Zuschauer (ausverkauft). - SR Stricker/Ströbel, Schlegel/Cattaneo.
Tore: 7. Sandro Forrer (Heinen/Powerplaytor) 0:1. 17. Honka (Devos, Hazen) 1:1. 48. Rundqvist 2:1. 60. (59:13) Nilsson 2:2 (ohne Torhüter). 87. Bellemare 3:2.
Strafen: je 3mal 2 Minuten.
PostFinance-Topskorer: Devos; Nilsson.
Ajoie: Ciaccio; Honka, Fey; Fischer, Aeschbach; Maurer, Nussbaumer; Thiry, Pilet; Robin, Bellemare, Romanenghi; Hazen, Devos, Schmutz; Sopa, Garessus, Pedretti; Frossard, Rundqvist, Pouilly.
Visp: Meyer; Pezzullo, Eigenmann; Grossniklaus, Gähler; Marco Forrer, Heinen; Jansen, Fuchs; Riatsch, Ritz, Burgener; Nunn, Nilsson, Brüschweiler; Lurati, Fuss, Sandro Forrer; Schwenninger, Mäder, Wüest.
Bemerkungen: Ajoie ohne Bozon, Brennan, Nättinen, Turkulainen (alle verletzt), Palve und Stukel (beide überzählige Ausländer), Visp ohne Rieder, Ryser (beide verletzt) und Brodecki (überzähliger Ausländer). Visp von 58:11 bis 59:13 ohne Torhüter. (riz/sda)