Die Schweizer holten im letzten Drittel ein 0:2 auf. Es dauerte nach der zweiten Pause bloss 71 Sekunden, ehe Tyler Moy im zweiten Powerplay der Gastgeber in dieser Partie der Anschlusstreffer gelang. Den Pass erhielt er von Attilio Biasca, der sich in seinem zweiten Länderspiel den ersten Skorerpunkt gutschreiben liess. Der Tscheche Michal Kempny sass gerade mal während vier Sekunden auf der Strafbank.
Nach genau 43 Minuten traf Tristan Scherwey zum 2:0. In der 49. Minute scheiterte Sven Andrighetto in einem weiteren Powerplay der Gastgeber am Pfosten. Gut eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit schaute aus einer 2:1-Situation nichts Zählbares heraus. So verliessen die Schweizer auch im fünften Spiel in dieser Saison in der Euro Hockey Tour das Eis als Verlierer. Michal Kempny schoss in der 62. Minute das entscheidende 3:2, zuvor war Ken Jäger im dümmsten Moment hingefallen.
Die längeren Wechsel-Wege im Mitteldrittel hatten sich die Schweizer schon oft zu Nutze gemacht. Diesmal aber passte im zweiten Abschnitt wenig zusammen, leisteten sich die Einheimischen viele Ungenauigkeiten. Die Schweizer hatten nicht nur kaum Torchancen - die beste vergab Calvin Thürkauf in der 35. Minute -, sie liessen zudem zwei Gegentreffer zum 0:2 (28.) zu. Vor dem 0:1 von Jakub Rychlovsky (26.) stimmte die Zuordnung vor Goalie Leonardo Genoni nicht, dem 0:2 von David Tomasek ging eine Strafe von Romain Loeffel wegen übertriebener Härte voraus.
Im ersten Drittel hatten die Schweizer eine gute Leistung gezeigt. In der 13. Minute hätte Damien Riat nach einem Konter in Unterzahl das 1:0 erzielen müssen, er traf jedoch nach einem Querpass von Calvin Thürkauf aus kurzer Distanz den Puck nicht richtig. Zwei Minuten später vergab auch Denis Malgin aus nahezu identischer Position die Führung.
Zum Abschluss des Heimturniers treffen die Schweizer am Sonntag um 17 Uhr auf Olympiasieger Finnland, der die ersten zwei Partien ebenfalls verloren hat.
Tristan Scherwey hat nach der 2:3-Niederlage nach Verlängerung gegen Tschechien gemischte Gefühle, Nationaltrainer Patrick Fischer nervt sich über das zweite Drittel.
«Es wäre mehr drin gelegen, wenn man das letzte Drittel anschaut», sagte Scherwey, der nach genau 43 Minuten den Ausgleich zum 2:2 erzielte. «Von daher habe ich gemischte Gefühle. Ich war überzeugt, dass wir dieses Spiel noch kehren. Wir sind jedoch 40 Minuten zu spät erwacht.»Das Problem war allerdings nicht das erste Drittel, sondern der Mittelabschnitt, in dem die Schweizer 0:2 in Rückstand gerieten. «In diesem fehlte uns die Konsequenz», sprach Fischer Klartext. «Es fing mit dem Powerplay an, in dem wir nonchalant agierten. Die Tschechen leckten Blut und bestraften uns.»
Fischer fand in der zweiten Pause gegenüber der Mannschaft klare Worte. «Es kann schlechte Phasen in einem Spiel geben, aber wir zeigten im zweiten Drittel keine Reaktion und das nervt. Wir liessen uns nicht abschlachten – aber fast. Es kann nicht sein, dass der Coach laut werden muss, um wieder in die Spur zurückzufinden.»
Abgesehen vom zweiten Abschnitt war Fischer mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. «Im ersten Drittel hatten wir alles im Griff. Wir spielten so, wie wir das wollten: gradlinig, einfach. Im letzten Drittel warfen die Jungs dann alles in die Waagschale.»
Wie blickt er auf die abschliessende Partie gegen Olympiasieger Finnland voraus? «Es kann nicht sein, dass wir wie im vergangenen Jahr alle drei Partien am Heimturnier verlieren. Wir müssen lernen, drei Drittel gut zu spielen. Das ist uns in dieser Saison bisher nicht gelungen.» Scherwey ergänzte: «Wir können das, haben die Spieler dazu. Nun liegt es an uns, das zu zeigen.» (kat/sda)