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Eishockey-WM: Schweiz kantert Dänemark gleich mit 6:0 nieder

Denis Malgin of Switzerland is celebrated after he scored his side's 6th goal during the group A Hockey World Championship match between Denmark and Switzerland in Helsinki, Finland, Sunday May 1 ...
Nach der Gala gegen Dänemark haben die Schweizer allen Grund zum Jubeln.Bild: keystone

Zweiter Sieg im zweiten WM-Spiel – Hockey-Nati schenkt Dänemark ein halbes Dutzend ein

Die Schweiz lässt an der Eishockey-WM in Finnland auf das 5:2 gegen Italien ein 6:0 gegen Dänemark folgen. Vor dem ersten Ruhetag am Montag führen die Schweizer gemeinsam mit Kanada die Rangliste der Gruppe A an.
15.05.2022, 22:40
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Die Eisgenossen machen Freude! Am ersten WM-Wochenende zauberten die Schweizer starke Leistungen aufs Eis. Gewiss gab es am Samstag beim 5:2 gegen die Italiener nach gefallener Entscheidung auch schwächere Momente. Aber den Schweizern war klar, dass mit den Dänen ein Gegner von anderem Kaliber wartet – ein Gegner, gegen den die Schweizer bei Olympia in Peking noch 3:5 verloren hatten. Heute liessen die Schweizer diesen Dänen, die gestern Kasachstan mit 9:1 auseinander genommen hatten, keine Chance.

Nach dem Geschmack der Dänen verlief einzig die Startphase. In dieser erspielten sich die Nordländer ein leichtes Chancenplus. Aber Leonardo Genoni (19 Paraden) strahlte im ersten Einsatz seit den Playoff-Finals die gleiche Ruhe aus wie in den letzten Finals mit dem EV Zug – und kam gleich wieder zu einem Shutout.

Die Stimmen zum Spiel:

Janis Moser:

«Es war ein sehr guter Team-Effort. Wir haben nicht nur offensiv gespielt, sondern hinten auch die Null gehalten. Manchmal fallen die Tore eben rein: Vor einem Jahr beim knappen 1:0-Sieg hatten wir auch Chancen, aber da wollte es nicht so recht. Wir sehen sicher, dass bei uns etwas zusammenwächst. Noch nicht abschliessend, aber der Unterschied vom ersten zum zweiten Spiel war sicher spürbar.»

Denis Malgin:

«Das Powerplay-Tor haben wir inetwa so geplant. Wir schauten Videos an und haben sie analysiert. Wir haben sicher ein gutes Team, wir arbeiten hart und haben Spass. Wir spielen ein gutes Hockey und unterstützen uns gegenseitig. Dann kommt es meistens gut.»

Patrick Fischer:

«Das war absolut ein klares Statement. Wir haben 60 Minuten das gespielt, was wir wollten. Viel Traffic gehabt, wirklich ein Kompliment an die Mannschaft. Wir hatten bei Olympia einmal Mühe gegen sie, letztes Jahr hatten wir 50:4 Schüsse gegen sie an der WM. Dänemark ist ein harter Brocken, sie sind phyisch stark, aber am Ende hatten sie Mühe mit unserem Tempo. Das war unser Ziel und das haben wir heute gut umgesetzt.»

Aber reden wir lieber von der Offensive. Denn letztlich setzten die Schweizer vor allem im Angriff Akzente. Fabrice Herzog traf in der 9. Minute nach sieben Goals in den Playoffs auch an der Weltmeisterschaft ein erstes Mal. Dieses 1:0 zeigte vorzüglich die Gradlinigkeit der Schweizer in der Offensive auf. Andres Ambühl, der grosse Routinier mit 17 WM-Teilnahmen, fuhr vor dem Tor durch, raubte dem dänischen Goalie Frederik Dichow (der bei seinem WM-Debüt nach 40 Minuten ausgewechselt wurde) die Sicht, Herzog schoss im perfekten Augenblick und traf haargenau.

Den ersten Abschnitt gestalteten die Dänen optisch noch leicht überlegen (mit 10:8 Torschüssen). Im zweiten Abschnitt war das Team von Trainer Heinz Ehlers um Superstar Nikolaj Ehlers (in Biel aufgewachsen) nicht mehr zu sehen. Die Schweizer erspielten sich ein massives Chancenplus (17:4 Schüsse) - und skorten vier Goals. Timo Meier (2:0) und Philipp Kuraschev (5:0) trafen im Powerplay.

Pius Suter und Janis Moser erhöhten von 2:0 auf 4:0. Die Schweizer machten Tempo. Beim 3:0 ging die Aktion derart schnell, dass erst im Nachgang der Eishockey-VAR feststellte, dass der Puck kurz hinter der Torlinie lag. Vier (der acht) Nordamerika-Verstärkungen trafen. Denis Malgin, für den die NHL auch wieder zum Thema wird, steuerte drei Assists bei. Die Schweizer hielten – anders als noch gegen Italien – die Intensität und den Rhythmus bis zuletzt hoch.

Nach zwei Siegen innerhalb von 30 Stunden können die Schweizer am Montag an Details feilen und regenerieren. Problemzonen haben die Schweizer nicht viele. Allenfalls leisteten sich gegen Italien und Dänemark zu viele Strafen. Unerfreulich war daneben aus Schweizer Optik nur, dass mit Kevin Fiala (WM-Verzicht wegen auslaufendem Vertrag) und Nino Niederreiter (erreichte im Stanley Cup die Viertelfinals) vorerst keine weiteren Verstärkungen anreisen.

Schon vor einem Jahr in Riga startete die Schweiz mit zwei Siegen in ein WM-Turnier - ehe dann ein 0:7 gegen Schweden folgte. Diesmal treffen die Schweizer am Dienstagabend auf Kasachstan, das übers Wochenende gegen Dänemark (1:9) und Frankreich (1:2) erst zwei Tore erzielte.

Das erste Wochenende machte klar, dass die Schweizer trotz Enttäuschungen in der jüngeren Vergangenheit mit den hochgesetzten Zielen (Halbfinals, Medaille) nicht blufften. Nach dem Ausscheiden der Russen ist die Schweizer Gruppe mit nur Kanada von den Top-Nationen womöglich etwas unterdotiert. Entsprechend wichtig ist es, die Chance auf eine Spitzenplatzierung und damit hoffentlich eine optimale Ausgangslage für die Viertelfinals zu wahren.

Die kompletten Highlights der Partie.Video: YouTube/IIHF Worlds 2022

Das Telegramm:

Dänemark - Schweiz 0:6 (0:1, 0:4, 0:1)
Helsinki. - 2645 Zuschauer. - SR Ohlund/Rekucki (SWE/USA), Davis/Sormunen (USA/FIN).
Tore: 9. Herzog (Glauser, Corvi) 0:1. 22. Meier (Moser, Malgin/Ausschluss Regin) 0:2. 26. Suter (Malgin, Simion) 0:3. 33. Moser (Malgin, Suter) 0:4. 38. Kuraschew (Hischier, Corvi) 0:5. 47. Malgin (Meier, Moser/Ausschluss Bau) 0:6.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Dänemark, 6mal 2 Minuten gegen die Schweiz.Dänemark: Dichow/Dahm (ab 41.); Markus Lauridsen, Lassen; Oliver Lauridsen, Jensen Aabo; Larsen, Nicholas Jensen; Kristensen; Blichfeld, Nielsen, Ehlers; Storm, Regin, Scheel; Bau, Bjorkstrand, Meyer; Aagaard, Jakobsen, Poulsen.
Schweiz: Genoni; Kukan, Siegenthaler; Fora, Janis Moser; Glauser, Geisser; Egli, Marti; Bertschy, Hischier, Meier; Simion, Malgin, Suter; Ambühl, Corvi, Herzog; Thürkauf, Kuraschew, Scherwey.
Bemerkungen: Schweiz ohne Riat, Miranda (beide noch nicht gemeldet), Berra (überzähliger Torhüter) und Aeschlimann (Ersatzgoalie). - 31. Pfostenschuss Ehlers. - Schüsse: Dänemark 19 (10-4-5); Schweiz 29 (8-17-4). - Powerplay-Ausbeute: Dänemark 0/6; Schweiz 3/4. (pre/sda)

Die Tabelle:

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Diese Nationen wurden schon Eishockey-Weltmeister
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quelle: keystone / pavel golovkin
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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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horst
15.05.2022 21:24registriert Dezember 2015
Malgin heute absolute Weltklasse!!!👏👏👏 What a game!
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Liebu
15.05.2022 21:19registriert Oktober 2020
Das 6:0 einfach Weltklasse.
Mit viel kurz der Kiefer runter.
Hammer.
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Liebu
15.05.2022 21:52registriert Oktober 2020
Die Schweiz nahm den Kampf an. Sie spielten gradlinig, fokussiert, waren kaltblütig und effizient über 60 Minuten und deshalb erfolgreich.
Wieder 3 Punkte wie gestern, aber ein ganz anderes Spiel.
Richtig aufgefallen ist heute Malgin. Nicht nur durch 4 Scorerpunkte und Leo durfte den ersten Shutout feiern. Man sah, was möglich ist, wenn über 60 Minuten nicht nur gespielt, sondern auch gearbeitet wird.
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