Kloten bringt noch einmal ein wenig Spannung in das Viertelfinalduell gegen die ZSC Lions. Mit einem 2:1-Sieg verkürzt es im Zürcher Derby auf 1:3.
Der Siegtreffer von Dario Meyer drei Minuten vor Schluss hat etwas Historisches. Erstmals seit dem Halbfinal 2014 und zuvor elf Playoff-Niederlagen in Folge gewann der EHC Kloten wieder einmal in der schönsten Eishockey-Zeit des Jahres. Es war ein absolut verdienter Erfolg, der ZSC machte schlicht zu wenig für einen Sieg, kann es sich aber wohl leisten.
Die einen konnten nicht, die anderen wollten nicht. Während Kloten noch einmal alles in die Waagschale warf, fanden die ZSC Lions die Energie nicht, angesichts der komfortablen Führung in der Serie den inneren Schweinehund komplett zu überwinden. Die Klotener taten sich aber schon in den gesamten Viertelfinals ungeheuer schwer, Tore zu erzielen.
Das 1:0 durch Tyler Morley nach genau sieben Minuten war erst der zweite Treffer nach einem 1:5, 0:5 und 0:1 in den ersten drei Partien. Der Kanadier traf erstmals in diesem Kalenderjahr. Ein weiteres Mal liess sich Lions-Ersatzkeeper Robin Zumbühl (spielte für den kranken Simon Hrubec) aber erst kurz vor Schluss bezwingen, obwohl wiederum Morley und Niko Ojamäki im Mitteldrittel gute Möglichkeiten hatten, auf 2:0 zu stellen. Stattdessen war es Santtu Kinnunen, der fast exakt bei Spielhälfte ausglich.
Die Niederlage dürfte dem ZSC nicht allzu weh tun, sondern allenfalls sogar den Kassier freuen. Angesichts der Heimstärke im Stadion in Altstetten dürfte die Entscheidung in der Serie nur aufgeschoben sein – alles andere wäre ein Hockey-Wunder.
Kloten - ZSC Lions 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)
7303 Zuschauer. SR Tscherrig/Stolc (SVK), Obwegeser/Gurtner.
Tore: 7. Morley (Meyer, Ojamäki) 1:0. 31. Kinnunen (Andrighetto) 1:1. 57. Meyer (Morley, Ramel/Powerplaytor) 2:1. - Strafen: je 3mal 2 Minuten.
PostFinance-Topskorer: Ojamäki; Frödén.
Kloten: Waeber; Niku, Profico; Grégoire, Wolf; Sataric, Steve Kellenberger; Sidler; Ojamäki, Morley, Meyer; Aberg, Audette, Ramel; Simic, Schäppi, Schreiber; Derungs, Diem, Weibel; Smirnovs.
ZSC Lions: Zumbühl; Weber, Kukan; Lehtonen, Geering; Kinnunen, Blaser; Ustinkov; Andrighetto, Malgin, Balcers; Frödén, Lammikko, Zehnder; Rohrer, Grant, Riedi; Henry, Sigrist, Baechler; Baltisberger.
Bemerkungen: Kloten ohne Meier, Steiner (beide verletzt), Aebi, Cuesta Flores, Deussen, Keller (alle überzälig) und Hawryluk (überzähliger Ausländer), ZSC Lions ohne Hollenstein, Trutmann (beide verletzt), Marti (gesperrt), Olsson, Schwendeler, Segafredo (alle überzählig) und Hrubec (krank). ZSC Lions ab 58:55 ohne Torhüter.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Die SCL Tigers machen dem Qualifikationssieger Lausanne weiter das Leben schwer. Mit dem zweiten Heimsieg (3:2) stellen sie in der Viertelfinalserie auf 2:2.
Dario Rohrbach, immer wieder Dario Rohrbach. In der 24. Minute nahm der Aufsteiger der Saison in den Reihen der Emmentaler nach einem Pässchen von Harri Pesonen Mass und traf mit einer Direktabnahme wuchtig zum 1:0 für den Aussenseiter.
Und als Julian Schmutz auf 2:0 gestellt hatte und Jason Fuchs nur 35 Sekunden später verkürzt hatte, war erneut Rohrbach zur Stelle. Der 26-jährige Berner tankte sich energisch durch die Lausanner Abwehr und erhöhte mit dem dritten Treffer innert einer Minute auf 3:1.
Das liessen sich die Emmentaler nicht mehr nehmen, auch wenn Michael Hügli noch einmal verkürzte. Sie machen die vermeintlich einseitigste Viertelfinalserie erst recht spannend. In der Qualifikation hatte Langnau viermal gegen den letztjährigen Playoff-Finalisten verloren.
Zweite gute Nachricht für die SCL Tigers: Stéphane Charlin, der überragende Goalie und MVP der Qualifikation, nahm erstmals und überraschend früh nach seiner Knieverletzung Anfang Februar wieder auf der Ersatzbank Platz. Aktuell besteht jedoch keinerlei Anlass, Luca Boltshauser aus dem Tor zu nehmen. Lausanne bleibt jedenfalls gefordert. Die Heimstärke müssen sie nun am Freitag wieder ausspielen.
SCL Tigers - Lausanne 3:2 (0:0, 1:0, 2:2)
6000 Zuschauer. SR Stricker/Ströbel, Fuchs/Huguet.
Tore: 24. Rohrbach (Pesonen) 1:0. 51. (50:44) Julian Schmutz (Saarela) 2:0. 52. (51:19) Fuchs (Rochette) 2:1. 52. (51:44) Rohrbach (Pesonen, Riikola) 3:1. 58. Hügli (Sklenicka) 3:2 (ohne Torhüter).
Strafen: je 2mal 2 Minuten.
PostFinance-Topskorer: Rohrbach; Suomela.
SCL Tigers: Boltshauser; Zanetti, Riikola; Saarijärvi, Baltisberger; Paschoud, Erni; Cadonau; Rohrbach, Flavio Schmutz, Pesonen; Allenspach, Malone, Mäenalanen; Julian Schmutz, Felcman, Saarela; Berger, Salzgeber, Lapinskis; Fahrni.
Lausanne: Pasche; Sklenicka, Bayreuther; Glauser, Marti; Heldner, Frick; Fiedler, Genazzi; Riat, Suomela, Oksanen; Rüegsegger, Jäger, Raffl; Rochette, Kahun, Fuchs; Hügli, Benjamin Bougro, Prassl.
Bemerkungen: SCL Tigers ohne Kristof und Petrini (beide verletzt), Lausanne ohne Bozon, Hammerer, Kuokkanen, Pilut (alle verletzt), Pajuniemi und Perlini (beide überzählige Ausländer). Lausanne von 56:44 bis 57:42 und ab 57:54 ohne Torhüter.
Lugano darf wieder auf ein versöhnliches Saisonende hoffen. Im Abstiegs-Playoff gegen Ajoie wendet es durch zwei Tore in der letzten Minute einen 0:3-Rückstand ab.
Nicht einer der vielen Stars, sondern ein Italiener mit Schweizer Lizenz aus dem eigenen Nachwuchs war der Held und Urheber einer unglaublichen Wende: Mit zwei Treffern in der letzten Minute machte Giovanni Morini aus einem 0:1 ein 2:1. Es waren seine ersten Skorerpunkte der ganzen Saison, nachdem er wegen einer Oberschenkelverletzung lange ausgefallen war.
Lugano zog damit in extremis noch den Kopf aus der Schlinge. Vor noch lange Zeit masslos enttäuschten 4609 Zuschauern hatte das 1:0 von Ajoies Topskorer Philip-Michael Devos in der 23. Minute bis 58 Sekunden vor Schluss Bestand. Es wäre der zweite Auswärtssieg der Jurassier und das wohl vorentscheidende 3:0 in der Serie gewesen.
Mit dem Momentum im Rücken darf sich Lugano nun wieder Hoffnungen machen, das Abstiegs-Playoff noch ganz zu drehen und der möglichen Ligaqualifikation zu entgehen, falls Visp B-Meister wird. Ajoie muss am Freitag zu Hause einen herben Rückschlag wegstecken.
Lugano - Ajoie 2:1 (0:0, 0:1, 2:0)
4609 Zuschauer. SR Borga/Fonselius (FIN), Steenstra (CAN)/Francey.
Tore: 23. Devos (Bellemare, Brennan/Powerplaytor) 0:1. 60. (59:02) Morini (Zohorna) 1:1 (ohne Torhüter). 60. (59:32) Morini (Jesper Peltonen) 2:1.
Strafen: 3mal 2 plus 5 Minuten (Mirco Müller) plus Spieldauer (Mirco Müller) gegen Lugano, 1mal 2 Minuten gegen Ajoie.
PostFinance-Topskorer: Fazzini; Devos.
Lugano: Huska; Aebischer, Dahlström; Jesper Peltonen, Alatalo; Guerra, Mirco Müller; Montandon; Zohorna, Thürkauf, Carr; Fazzini, Arcobello, Sekac; Zanetti, Marco Müller, Canonica; Cormier, Verboon, Morini; Patry.
Ajoie: Conz; Honka, Brennan; Fischer, Fey; Maurer, Nussbaumer; Pilet, Scheidegger; Hazen, Bellemare, Romanenghi; Palve, Devos, Pedretti; Robin, Garessus, Schmutz; Veckaktins, Rundqvist, Bozon.
Bemerkungen: Lugano ohne Joly, van Pottelberghe (beide verletzt) und Pulli (überzähliger Ausländer), Ajoie ohne Nättinen, Thiry und Turkulainen (alle verletzt). Lugano von 57:32 bis 59:02 ohne Torhüter. Ajoie ab 59:32 ohne Torhüter. (nih/sda)