Wer in der NHL als Schläger bekannt war und schon tot ist, starb wesentlich früher als vergleichbare Eishockeyspieler ohne häufige Prügeleien. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von Forschern der Columbia University in New York.
Für die Studie wurden die Daten von mehr als 6000 Spielern analysiert, die zwischen 1967 und 2022 in der NHL aktiv waren. Von diesen wurden 331 Akteure als Enforcer eruiert, also als Spieler, die vornehmlich zum Stören der gegnerischen Stars aufs Eis geschickt werden und weniger, um selber Tore zu erzielen. Enforcer wurden in zwei Kategorien eingeteilt: in solche, die in ihrer Karriere an mehr als 50 Schlägereien teilnahmen und in solche, die durchschnittlich drei und mehr Minuten pro Partie auf der Strafbank verbrachten.
Die Vergleichsgruppen bildeten Spieler, die an gleicher Position gedraftet wurden, und die ähnlich gross und schwer waren wie die Enforcer, sich aber nicht so oft prügelten. Die Forscher fanden heraus, dass es zwar bei der Gesamtsterblichkeitsrate keinen Unterschied gab im Vergleich mit der Kontrollgruppe. «Ein Enforcer zu sein, war jedoch mit einem etwa zehn Jahre früheren Tod und einem häufigeren Tod durch Suizid und Drogenüberdosis verbunden», heisst es als Schlussfolgerung der Wissenschaftler. Frühere Schläger, die gestorben sind, wurden 47,5 Jahre alt. Verstorbene der Vergleichsgruppe wurden 57,7 Jahre alt.
Als Prototyp der verstorbenen Enforcer könnte Derek Boogaard hinhalten. Der Kanadier, der seine NHL-Karriere vornehmlich bei den Minnesota Wild absolvierte, wurde nur 28 Jahre alt. Er starb 2011 an einem Cocktail aus Schmerzmitteln und Alkohol. Boogaard hatte sich oft geprügelt und zahlreiche Gehirnerschütterungen erlitten.
Er hoffe, dass diese Studie der Tropfen sei, der das Fass zum Überlaufen bringe, sagte der Professor Dave Ellemberg zur kanadischen Zeitung «The Globe and Mail». Er arbeitet als Spezialist für Sportmedizin und Gehirnerschütterungen an der Universität von Montreal und wünscht sich, dass die neue Studie zum Abschied von Faustkämpfen im Eishockey beiträgt. «Ich hoffe es. Aber wir verfügen schon lange über Daten, die eindeutig für die Abschaffung von Schlägereien sprechen», fügte er an.
Dank der grossen Stichprobengrösse könne man Rückschlüsse ziehen, die bisher nur durch eine Autopsie möglich waren, betonte der Professor. Man sehe, dass es Sportler gebe, die Merkmale einer Chronischen Traumatischen Enzephalopathie (CTE) aufwiesen. Das ist eine tödliche Gehirnerkrankung, die mit wiederholten Kopfstössen und Gehirnerschütterungen in Verbindung gebracht wird. Gerade beim Boxen oder beim American Football kennt man diese Form der Demenz schon länger.
Für die Forscher erstaunlich war zudem eine andere Erkenntnis ihrer Untersuchungen. Auch diejenigen Spieler der Vergleichsgruppen, die gestorben sind, kamen früh ums Leben. Sie wurden im Schnitt bloss zehn Jahre älter: 57,7 Jahre. Darüber sei er erschüttert gewesen, als er dies gesehen habe, sagte Ellemberg. Weshalb auch diese Spieler verhältnismässig jung starben, müsse weiter erforscht werden.
Waren Schlägereien in der NHL einst an der Tagesordnung, ging ihre Zahl in den vergangenen Jahren markant zurück. Die Website «hockeyfights.com» registrierte in der aktuellen Saison 334 Faustkämpfe. Das ist etwa ein Fight in jedem vierten Spiel. Am häufigsten, nämlich 14 Mal, prügelte sich der Stürmer Nicolas Deslauriers von den Philadelphia Flyers. So kam er in 80 Einsätzen auf 136 Strafminuten. Das ist Rang 2 in dieser Statistik hinter Pat Maroon (Tampa Bay), der in 12 Schlägereien verwickelt war.
Die Schweizer NHL-Spieler beschränkten sich zumeist auf ihre spielerische Klasse. Kevin Fiala von den Los Angeles Kings brachte es in der Regular Season auf 52 Strafminuten, bei 69 Einsätzen sind das aber bloss 0,75 Minuten pro Spiel. Überaus diszipliniert trat Nico Hischier auf: Der Captain der New Jersey Devils musste in 81 Partien bloss für fünf 2-Minuten-Strafen in die Kühlbox.
Ich kann diese Bilder von sich voller „Schmerzen“ (wegen einer Berührung wie sie im Sport dauernd vorkommt) am Boden windenden, muskelbepackten Profisportlern nicht mehr ertragen.
Finde dieses offensichtliche bescheissen durch Schwalben viel schlimmer und ein viel schlechteres Vorbild für unsere Jugend als ein Boxkampf Mann gegen Mann, den beide wollen.
… und nach dem Match reicht man sich die Hand und trinkt ein Bier zusammen.
So geht das!
Eishockey bitte bleib genau so wie du bist!