Diese Woche war es mal wieder so weit: Auf ihrem vier Spiele dauernden Auswärtstrip verschlug es die Florida Panthers nach West-Kanada. Gastspiele bei den Calgary Flames, den Edmonton Oilers und den Vancouver Canucks standen (stehen) auf dem Programm.
Für einen ist diese Reise immer speziell: Für Jaromir Jagr, den bald 45-jährigen Oldie der Panthers. Aus Calgary stammt nämlich ein ganz persönlicher Fanklub des Tschechen, die «Traveling Jagrs». Logisch, dass sie es sich nicht nehmen liessen, ihren Liebling am Dienstag im Saddledome von Calgary und am Mittwoch im Rexall Place von Edmonton lautstark zu unterstützen. So sassen 18 – auch nicht mehr ganz junge – Männer in den unterschiedlichsten Trikots mit Jagrs Nummer 68 und Vokuhila-Perücke auf der Tribüne und feierten sich und die tschechische Hockey-Legende.
Für Jagr selbst gab es nicht viel zu feiern. Sowohl in Edmonton, als auch in Calgary verloren die Panthers. Ein Gruss an seinen Fanklub lag aber trotzdem drin.
Entstanden ist Jagrs persönlicher Fanklub aus Zufall. Bei einem Kurztrip nach Las Vegas vor sieben Jahren benötigen sechs Calgary-Kumpels kurzfristig ein Halloween-Kostüm. Schnell war der Entscheid für Jagr-Trikot und seine legendäre Vokuhila-Matte gefallen.
Auf weiteren Kurzreisen besuchten die Freunde dann spezifisch Spiele von Jaromir Jagr und die Gesellschaft wuchs schliesslich auf 18 Personen an. Nicht immer können alle dabei sein, am vollsten ist der Fanblock immer in Calgary. Im letzten Jahr erfüllte sich dann der grosse Traum: Als die Jagr-Fans im letzten Frühling nach Florida reisten, lud sie der NHL-Superstar völlig unerwartet zu einem Treffen ein. Jagr sandte seine Freundin während des Spiels auf die Tribüne, nach der Partie ging es dann in die Katakomben. «Es war so, wie wir uns das erhofften: Er war lustig und sehr sympathisch», freute sich der «Dallas-Jagr» Trevor Freeman bei nhl.com.
Nicht erst seit da sind die «Traveling Jagr» in der NHL fast jedem ein Begriff. Die Kumpels aus Calgary können sich vor Anfragen kaum retten. «Auf Twitter werde ich ständig angefragt, wie man Mitglied werden kann und alle wollen eine Jagr-Perücke haben», sagte Freeman beim Spiel in Calgary zu nhl.com. «Bei den Spielen können wir manchmal kaum auf die Toilette gehen, weil alle ein Foto von uns machen wollen.» Das ist dann wohl der Preis des eigenen Erfolgs, den die Jagr-Fans zahlen müssen.
Im März wollen sie wieder runter nach Florida. Schliesslich gibt es nicht mehr unzählige Möglichkeiten, die lebende Legende live spielen zu sehen.