Gute ausländische Verteidiger sind unerlässlich. Servette ist auch dank Henrik Tömmernes Tabellenführer und die SCL Tigers sind mit den beiden finnischen Verteidigern Vili Sarijäärvi und Sami Lepistö das Überraschungsteam der Saison. Die Frage, wie weit oben der SCB mit zwei brauchbaren ausländischen Verteidigern stehen würde, ist berechtigt.
Aber ausländische Verteidiger zu finden, die in unserer Lauf- und Tempoliga das Spiel zu dominieren vermögen, ist nicht so einfach. Finnische und schwedische Abwehrspieler haben sich in jüngster Zeit am besten bewährt.
Mit Sami Niku (26) gibt es einen interessanten Kandidaten für nächste Saison. Mehrere Sportchefs interessieren sich bereits für den finnischen Verteidiger mit der Rockstar-Frisur. Kein Wunder: Sein Vertrag bei Jyväskylä läuft Ende Saison aus, sein Talent ist unbestritten (diese Saison 30 Spiele/24 Punkte in der höchsten finnischen Liga) und der U 20-Weltmeister von 2016 ist einem Wechsel in die Schweiz nicht abgeneigt.
Eigentlich wäre er ein Mann für Lugano. Elia Riva, in Lugano ausgebildet, ein Produkt der heimischen Hockey-Kultur, verlässt Lugano am Ende der Saison. Er wird die nächsten zwei Jahre für Zug verteidigen. Also benötigt Lugano entweder einen gleichwertigen eidgenössischen Ersatz oder ausländischen Mehrwert an der blauen Linie – oder besser noch beides. Oder doch nicht?
Aber Luganos Sportdirektor Hnat Domenichelli sagt, Sami Niku sei nicht auf seiner Liste und führt weiter aus, man werde Elia Rivas Abgang nicht durch einen bekannten helvetischen Namen kompensieren. «Wir werden weder Claude-Curdin Paschoud verpflichten (sein Vertrag läuft in Davos aus – die Red.) noch einen anderen grossen Transfer machen.» Der Plan sei es, Elia Riva durch Brian Zanetti (19) zu ersetzen. «Wenn ihn Philadelphia nicht unter Vertrag nimmt, dann kehrt er zu uns zurück.» Brian Zanetti ist in Lugano ausgebildet worden und bestreitet gerade seine zweite Saison auf höchster nordamerikanischer Juniorenstufe. Philadelphia hat die Rechte am Junioren-Nationalverteidiger im Draft 2021 erworben.
Mit Luca Gianinazzi setzt Lugano auf einen Trainer aus den eigenen Reihen und nun sollen also auch vermehrt eigene Spieler im Team zum Zuge kommen. Eine neue Bescheidenheit, die es so seit dem letzten Titel von 2006 noch nie gegeben hat. Da alles Geld neuen meisterlichen Ruhm nicht kaufen konnte, macht diese Strategie der Bescheidenheit Sinn.
Damit ist klar: Die Agenten von Verteidigern mit grossen Namen und gutem Ruf wie Sami Niku oder Claude-Curdin Paschoud können bei Verhandlungen mit den Sportchefs nicht mit einer Lugano-Offerte pokern. SCB-Sportchef Andrew Ebbet wird froh sein.
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