Bleibt Patrick Fischer Nationaltrainer? Sein Nachfolger steht schon bereit …
Eigentlich wollte Patrick Fischer (50) die Entscheidung über seine berufliche Zukunft ein wenig hinausschieben. Noch im August hat er auf die Frage, ob er seinen auslaufenden Vertrag bereits vor Weihnachten verlängern werde, gesagt:
Nun bleibt ihm keine Wahl mehr, als sich genau mit dieser Frage zu befassen. Der tüchtige Verbandsportdirektor Lars Weibel (51) verlangt bis Anfang Dezember eine verbindliche Antwort. Ohne Wenn und Aber. Entweder verlängert Patrick Fischer vorzeitig oder er hört nach der WM Ende Mai 2026 auf. Warum dieses Ultimatum (= Aufforderung, binnen einer Frist eine schwebende Angelegenheit zu lösen)?
Weil die Ausgangslage brisant ist. Patrick Fischers möglicher Nachfolger steht nämlich bereits beim Verband in Lohn und Brot. Für Lars Weibel ist klar: Die seinerzeit im Herbst 2015 von seinem Vorgänger Raëto Raffainer eingeführte Philosophie «Swissness» – Schweizer führen unsere Nationalmannschaft – wird weitergeführt.
Patrick Fischer ist seit Dezember 2015 Nationaltrainer. Verlängert er seinen Vertrag nicht, dann wird Jan Cadieux (45) Saison sein Nachfolger.
Da sich im Hinblick auf nächste Saison mehrere Klubs intensiv um Jan Cadieux bemühen und sein Vertrag als U 20-Nationaltrainer beim Verband Ende Saison ausläuft, braucht auch er bald Klarheit über seine berufliche Zukunft. Eine vorzeitige Klärung der Nationaltrainer-Frage liegt ohnehin im Interesse aller. Solange nicht klar ist, ob Patrick Fischer nach der WM weitermacht, wird die Frage nach seiner Zukunft immer und immer wieder von den Chronistinnen und Chronisten gestellt. Gerade im Vorfeld und während einer WM im eigenen Land könnte das für unnötige Unruhe sorgen.
Keine Frage: Jan Cadieux wäre/ist der perfekte Nachfolger für Patrick Fischer. Der Sohn der vor gut einem Jahr im Alter von 77 Jahren verstorbenen Spieler- und Trainerlegende Paul-André Cadieux ist eine starke, charismatische Persönlichkeit. Von der Art her eine etwas introvertierte Version von Patrick Fischer. Nach einer langen Spielerkarriere hat er als Trainer Servette 2023 zum Titel und 2024 zum Triumph in der Champions Hockey League geführt. Am 28. Dezember 2024 ist er in Genf des Amtes enthoben worden.
Inzwischen arbeitet er beim Verband als Junioren-Nationaltrainer und assistierte Patrick Fischer während der Silber-WM 2025. Er könnte zwar im Falle eines Falles bei einer Verlängerung von Patrick Fischer seinen Job beim Verband ebenfalls prolongieren und auch später Nationaltrainer werden. Mit dem erheblichen Risiko für den Verband, dass er von einem Klub abgeworben wird.
Auch Langnaus Thierry Paterlini (50) war zwischenzeitlich Kandidat für die Nachfolge von Patrick Fischer. Er hat in seinem bis 2027 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel für den Fall einer Berufung an die nationale Bande. Doch der umsichtige Lars Weibel, sensibel für die hockeypolitische Lage, will kein weiteres Öl ins Feuer giessen. Das Verhältnis zwischen Verband und der juristisch eigenständigen National League ist ohnehin angespannt. Einen erfolgreichen Klubtrainer abzuwerben, wäre heikel.
Damit steht fest: Noch vor dem Spengler Cup im Dezember wissen wir, wer nach der WM 2026 als Cheftrainer an der Bande des Nationalteams stehen wird. Entweder weiterhin Patrick Fischer oder Jan Cadieux.