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Swiss League – neuer Name und «Kinder-Fernsehen» für ein Butterbrot

Julien Privet (HCC) souleve la coupe de champion de Swiss League lors de l'acte 5 de la finale de play-off du championnat suisse de hockey sur glace de Swiss League, entre HC La Chaux-de-Fonds, H ...
Die Swiss League mit Meister La Chaux-de-Fonds hat einen neuen Namenssponsor.Bild: keystone
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Swiss League – neuer Name und «Kinder-Fernsehen» für ein Butterbrot

Der TV-Bezahlsender Sky bekommt die Namens- und TV-Rechte der zweithöchsten Hockey-Liga für ein Butterbrot: Die vormalige «Swiss League» heisst ab sofort «Sky Swiss League» und bekommt dafür nicht einmal eine halbe Million pro Saison.
17.07.2024, 17:11
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Die zehn Klubs der zweithöchsten Liga haben seit der Loslösung von der National League vor zwei Jahren permanente erhebliche finanzielle Sorgen. Wer ein Budget von mehr als drei Millionen zu stemmen vermag, ist ein Krösus. Mit Langenthal ist einer der Kultklubs aus wirtschaftlichen Gründen ins Amateurhockey zurückgekehrt.

Seit der Loslösung von der National League ist der Verband für die Vermarktung und Organisation zuständig und hat soeben eine Jubelmeldung über den Abschluss eines neuen Vertrages bis 2027 mit der TV-Bezahlsender Sky verbreitet: Neben den TV-Rechten bekommt Sky neu auch die Namensrechte an der Liga. Sie nennt sich ab sofort für die nächsten drei Jahre «Sky Swiss League» (SSL).

Sämtliche Partien der Sky Swiss League sind in den nächsten drei Jahren im Abo-Paket von Sky Sport enthalten. Aber nicht die Liga-Qualifikation. Dieses Drama läuft – wenn es gespielt wird – weiterhin bei MySports.

Endlich goldene Zeiten für die wirtschaftlich gebeutelte zweithöchste Liga? Nein. Nur einen Tropfen auf den heissen Stein. Sky bezahlt für die gesamten TV- und Namensrechte nicht einmal eine halbe Million: Es sind ziemlich exakt lediglich 400'000 Franken pro Saison.

Das würde theoretisch jedem der zehn Klubs immerhin 40'000 Franken bescheren. Aber es ist in Wirklichkeit viel weniger. Das Problem: Die Klubs müssen insgesamt 150'000 Franken für die Liga-eigene Plattform swissleague.tv bezahlen, die auf Pay-per-View- oder Abo-Basis die Spiele ebenfalls überträgt. Wer ein Saisonabo besitzt, kann in der Regel dort die Spiele seines Klubs gratis sehen.

Darüber hinaus müssen die Klubs die TV-Produktion weiterhin selbst organisieren, kommentieren und bezahlen. Die Kosten variieren. Einige Klubs können diese Aufwendungen teilweise mit Sponsoren-Deals finanzieren. Die TV-Produktion dürfte die Klubs zwischen 5000 und 20'000 Franken pro Saison kosten.

A TV camera man is working at the 90th Spengler Cup ice hockey tournament in Davos, Switzerland, Monday, December 26, 2016. (KEYSTONE/Melanie Duchene)
Für die TV-Produktion sind in der Swiss League nach wie vor die Klubs verantwortlich.Bild: SPENGLER CUP

Rechnen wir: 15'000 Franken für die Liga-TV-Plattform, zwischen 5000 und 20'000 Franken für die TV-Produktion – da bleibt von den 40'000 Franken, die es aus dem neuen Sky-Deal gibt, nicht mehr viel übrig. Nur noch ein Tropfen auf den heissen Stein.

Sind 400'000 Franken für die TV- und Namensrechte einer ganzen Liga zu wenig? Nein. Es wäre billig und ungerecht, den tüchtigen Verband-Bürogeneral Patrick Bloch, der den Vertrag ausgehandelt hat, zu kritisieren. Er hat herausgeholt, was der Markt hergibt, und verdient Lob, nicht Kritik.

Im Grunde hofft der Verband aus den «Sägemehl-Effekt»: Um ins Geschäft zu kommen, braucht ein Sport TV-Präsenz. Der Eidgenössische Schwingerverband steht dafür als Musterbeispiel: Die schlauen Sägemehl-Generäle haben dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen die TV-Rechte für ein Trinkgeld (172'300 Franken pro Jahr) überlassen.

Joel Wicki, links, und Matthias Aeschbacher, rechts, nach dem Schlussgang am Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest (ESAF) in Pratteln, am Sonntag, 28. August 2022. (KEYSTONE/Urs Flueeler).
Schwinger als Vorbild für die Swiss League?Bild: keystone

Im Gegenzug macht Leutschenbach aus dem Schwingen ein TV-Ereignis mit hohen Einschaltquoten: Das Schwingen verdankt den grössten Boom seiner Geschichte zu einem grossen Teil seiner TV-Präsenz. Sie ist der Sauerstoff des Geschäftes. Heute freuen sich die ganz «Bösen», die früher mit einer Treichel oder bestenfalls mit einem Kalb, Rind oder Muni nach Hause gingen, über sechsstellige Werbeverträge von bis zu 500'000 Franken. Das Budget fürs «Eidgenössische» summiert sich inzwischen auf über 40 Millionen.

Was dabei eine entscheidende Rolle spielt: Die SRF-Bilder aus den Sägemehlringen verdienen das Prädikat «Weltklasse». Schwingen ist ein TV-Sportereignis auf höchstem Niveau im frei empfangbaren Fernsehen. Die Kosten für die aufwändige Produktion übernimmt Leutschenbach.

Die Zusammenarbeit mit Sky bringt der Swiss League – Pardon: der Sky Swiss League – zwar umfassende und landesweite TV-Präsenz. Aber eben nicht – wie im Schwingen – im frei empfangbaren Fernsehen.

Zudem ist die Qualität der von den Klubs produzierten TV-Bildern im Vergleich zur höchsten Liga bestenfalls mittelmässig. SRF produziert im Auftragsverhältnis sämtliche Spiele der National League mit allerhöchster Qualität und verrechnet «MySports» und der National League dafür gut sechs Millionen pro Jahr. Produziert wird nach der Formel «4-4». Also mit je zwei Hinter- und Übertorkameras, einer Führungskamera, einer Kamera II plus zwei Eck-Kameras.

Ein SRF TV Kameramann filmt durch die Plexiglas-Scheibe das Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League zwischen den Teams EHC Kloten und HC Ajoie am Samstag, 2. Dezember 2023, in Kloten. (KEYST ...
Die TV-Bilder aus der National League stammen allesamt vom SRF.Bild: keystone

Auf die kommende Saison hat der Verband nun gemeinsam mit Sky ein TV-Reglement ausgearbeitet, das die Richtlinien und Minimalstandards der TV-Produktion den Klubs in der Sky Swiss League vorschreibt und bei Nichteinhaltung Bussen kassiert. Die Mindestanforderung der Produktion für die Spiele beträgt «2-2»: Zwei Hinter- und eine Führungskamera sowie eine Kamera II.

Das ist, etwas boshaft formuliert, im Vergleich zu einer SRF-Produktion schon fast Kinder-Fernsehen. Oder bei der Formel «2-2» akkurat bloss halb so gut und viel wie bei der höchsten Liga mit der Formel «4-4».

Ein mit dem Schwingen vergleichbaren Boom kann die Sky Swiss League auch mit dem neuen Vertrag nicht erwarten und die Klubkassiere kommen weiterhin aus den engen Hosen nicht heraus.

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quelle: keystone / ennio leanza
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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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peter23
17.07.2024 17:52registriert Januar 2015
Trotz allem, ein Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht folgt schon bald ein Topscorer-Sponsor.
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Abgottsporn Alois
17.07.2024 17:52registriert Mai 2024
Also Himmel-Schweizer-Liga? Grossartig!
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