Am 4. Oktober 2019 hat Christian Dubé Trainer Mark French (den er ausgesucht hatte) gefeuert und zusätzlich auch noch das Traineramt übernommen. Eine Erfolgsgeschichte: In der Doppelfunktion Trainer/Sportchef hat der Kanadier Gottéron zu einem unterhaltsamen Spitzenteam geformt: Zum ersten Mal wird diese Saison jede Heimpartie in einer ausverkauften Arena zelebriert.
Am 19. November 2023 hat Larry Mitchell Trainer Gerry Fleming (den er ausgesucht hatte) gefeuert und zusätzlich auch noch das Traineramt übernommen. Ein Desaster. Vier Siege resultierten aus den ersten sieben Begegnungen unter der neuen Führung, sechsmal gab es Punkte. Ein kurzer Wahn, dem nun die lange Reue folgt. Die letzten acht Partien gingen allesamt verloren. Bei einem Torverhältnis von 11:40. Kloten rauscht nahezu ungebremst dem Tabellenende entgegen. Mit einer Überforderung auf allen Ebenen, vom Präsidenten bis hinunter an die Bande, zeigt Kloten alle Merkmale des sportlichen Zerfalls. Kurzum: Ein Abstiegskandidat mit einem Torhüter (Juha Metsola), der sich innerlich schon längst aus Kloten verabschiedet hat. Er spielt nächste Saison bei Tappara Tampere.
Der Unterschied zwischen Christian Dubé (46) und Larry Mitchell (56): Christian Dubé blickt bei der Übernahme der Doppelfunktion Sportchef/Trainer auf 21 Jahre Erfahrung als Spieler und Sportchef bei Spitzenteams in unserer höchsten Liga zurück. Er kennt unser Hockey. Larry Mitchell hat die letzten 30 Jahre als Spieler, Manager und Trainer in den vier höchsten Spielklassen in Deutschland unter anderem in Hockey-Hotspots wie Dinslaken, Peiting, Schongau, Miesbach und Salzgitter verbracht. Er kennt unser Hockey, er kennt das grosse Hockey nicht. Er ist ein «Operetten-Dubé». Um es ganz, ganz boshaft zu sagen: ein Clown an der Bande ohne Unterhaltungswert.
Aber Larry Mitchell hat das Glück des Tüchtigen: Sehr gut möglich, dass er in einem «Operetten-Abstiegskampf» die Hauptrolle übernommen hat. Nur Olten und Visp haben die Bewilligung zum Aufstieg. Visp ist noch nicht einmal für die Playoffs der Swiss League qualifiziert und Olten bleibt vorerst ein Rätsel: Wollen die Oltner wirklich aufsteigen? Trainer Lars Leuenberger ist gefeuert worden, um wenigstens den Rest der Qualifikation und die Playoffs zu retten.
Nach dem Motivations-Schub durch den Trainerwechsel droht den Unaufsteigbaren womöglich ein sensationeller Aufstieg. Aber Präsident Marc Thommen fühlt sich in der Swiss League wohler. Am 15. Februar wissen wir definitiv Bescheid. Die Liga-Qualifikation wird mit vier Ausländern gespielt. Wenn Olten bis zum 15. Februar nicht zwei zusätzliche gute Ausländer verpflichtet hat, dann wissen wir: Olten will nicht aufsteigen, das ganze Drama um Auf- und Abstieg ist bloss eine Farce.
Wenn Olten oder Visp (so denn Visp das Wunder einer Playoff-Qualifikation überhaupt schafft) den Final der Swiss League nicht erreichen, werden nicht einmal mehr die Playouts zwischen dem 13. und 14. der National League ausgetragen und die Liga-Qualifikation findet dann logischerweise auch nicht mehr statt. Wird weder Olten noch Visp SL-Meister, entfällt die Liga-Qualifikation.
National-League-Manager Denis Vaucher bestätigt: «Ich gehe davon aus, dass wir die Playouts nicht mehr spielen werden, wenn Olten und Visp den Final nicht erreichen. Wenn Olten und Visp nicht Meister werden, entfällt die Liga-Qualifikation.» Für den Verzicht auf Playouts bzw. Liga-Qualifikation ist allerdings noch ein Liga-Beschluss mit einer Dreiviertelmehrheit erforderlich. Weil es juristisch eine Modus-Änderung während der laufenden Saison ist. Denis Vaucher nimmt an, dass dieser Beschluss nur Formsache sein dürfte. Weil niemand an bedeutungslos gewordenen Partien der Playouts bzw. der Liga-Qualifikation ein Interesse hat.
Die Chancen, dass Olten und Visp nicht Meister werden oder nicht einmal den Final erreichen, sind durchaus intakt: La Chaux-de-Fonds (die Liga hat den Neuenburgern die Aufstiegsbewilligung nicht erteilt), die GCK Lions (dürfen als ZSC-Farmteam nicht aufsteigen), Basel (das von vornherein auf den Aufstieg verzichtet) und Thurgau (kein Aufstiegsgesuch gestellt) haben alle das Potenzial, Olten erfolgreich herauszufordern.
Dass nur das nicht durchschaubare Rätselwesen Olten und Heinz Ehlers Hockey-Wanderzirkus Visp im Aufstiegsrennen eine Rolle spielen, ist die Folge des grössten Irrtums in unserer neueren Hockeygeschichte: Basels Verzicht auf den Aufstieg. Die Basler haben nicht einmal ein Aufstiegsgesuch eingereicht. Der Verzicht auf die Chance zur Promotion erfolgte über den Kopf von Sportchef Kevin Schläpfer hinweg. Er gesteht, weil er halt ehrlich ist: «Ich bin von diesem Entscheid total überrascht worden.» Besinnt sich und sagt dann brav das Sprüchlein auf, das ihm wohl Geschäftsführer Olivier Schäublin beigebracht hat: «Ein Aufstieg käme für uns noch zu früh, wir sind noch nicht bereit für die höchste Liga. In vier oder fünf Jahren wird es anders sein.»
Das tönt vernünftig, ist aber bei Lichte besehen barer Unsinn. Ein Aufstieg ist nie planbar. Wenn sich im Sport eine Chance bietet, dann muss man sie packen. Sonst kommt diese Chance vielleicht auf Jahrzehnte nicht mehr. Wenn der EHC Basel jetzt nicht bereit ist, dann wird er es auch in fünf Jahren nicht sein. Ein besseres Argument als eine geglückte Rückkehr auf die grosse Hockey-Bühne gibt es nicht, um Investoren in einer der reichsten Städte der Welt zu finden. Das Geld, das die Basler heute für Hockey nicht finden, werden sie auch in fünf Jahren nicht finden.
Die Infrastruktur ist vorhanden, im Falle eines Aufstieges eine Mannschaft mit der Spielstärke von Ajoie zusammenzustellen, wäre für einen Sportchef wie Kevin Schläpfer kein Problem. Er könnte sich dann auch noch aus der sportlichen Konkursmasse des Absteigers (wahrscheinlich Kloten) bedienen.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte