Vier Klubs aus der Swiss League haben das Aufstiegsgesuch eingereicht: OIten, La Chaux-de-Fonds, Visp und nun auch noch Sierre.
Brisant: Anders als vor einem Jahr darf La Chaux-de-Fonds aufsteigen, müsste aber während der Liga-Qualifikation und im Falle eines Aufstieges während der ganzen nächsten Saison alle Heimspiele in Neuenburg austragen.
Wer von der Swiss League in die National League aufsteigen möchte, muss ein Aufstiegsgesuch einreichen und eine Gebühr von 20'000 Franken bezahlen. Wird das Gesuch abgelehnt, gibt es das Geld zurück. Bei einer Aufstiegsbewilligung sind die 20'000 Franken verloren.
Olten und Visp dürfen, wenn die Meisterschaft der Swiss League gewonnen wird, die Heimspiele der Liga-Qualifikation gegen den Playout-Verlierer aus der höchsten Liga und im Falle eines Aufstieges auch in der National League im eigenen Stadion bestreiten. Allerdings sind die sportlichen Aufstiegschancen bei Olten gleich null und bei Visp eigentlich auch nur theoretisch. Visp hat sich längst daran gewöhnt, vom Aufstieg zu reden und in der Zweitklassigkeit bequem zu leben.
La Chaux-de-Fonds wird – anders als letzte Saison – die Aufstiegsbewilligung erhalten. Aber mit einer brisanten Auflage: Die Heimspiele während der Liga-Qualifikation und im Falle eines Aufstieges auch während der ganzen nächsten Saison müssen unten in Neuenburg gespielt werden. Der Hockeytempel Patinoire du Littoral (an der Küste gelegen) liegt am Ufer des Neuenburgersees, weist ein Fassungsvermögen von 6500 Zuschauenden auf und entspricht durchaus den Erfordernissen der neuen Zeit.
Der HC La Chaux-de-Fonds darf im eigenen Stadion also keine Liga-Qualifikations- und NL-Spiele mehr austragen. Ein Neubauprojekt ist aufgegleist. Aber eigentlich wäre es doch kein Problem, unten in Neuenburg zu spielen. Oder? Wer mag, kann nämlich auch die Frage stellen: Warum Millionen für ein Stadion oben in La Chaux-de-Fonds ausgeben, wenn knapp 20 Autominuten entfernt unten in Neuenburg ja schon eine Hockeyarena steht? Die Antwort ist einfach: Der kulturelle Gegensatz zwischen den «Bauern» oben in La Chaux-de-Fonds und den «Adligen» unten in Neuenburg ist in allen Lebensbereichen tief in der DNA des Kantons verwurzelt.
Sollte La Chaux-de-Fonds die Swiss League gewinnen und in Neuenburg die Liga-Qualifikation gegen Ajoie spielen, dann werden die Neuenburgerinnen und Neuenburger ins schmucke Stadion pilgern, um Ajoie zu unterstützen.
Auch der HC Sierre hat ein Aufstiegsgesuch eingereicht. Seit Chris McSorley in Sierre den Klub übernommen hat und beim Neubauprojekt die Fäden zieht, wird in grossen Dimensionen gedacht. Tatsächlich ist ein Gewinn der Swiss League durch Sierre nicht auszuschliessen. Aber das Gesuch wird abgelehnt werden. Weil das Stadion in jeder Beziehung untauglich für die höchste Liga ist.
Warum stellt Sierre ein aussichtsloses Gesuch? Es ist ein kluger Schachzug. Chris McSorley sagt: «Wir wissen, dass wir keine Aufstiegsbewilligung bekommen. Aber indem wir das Gesuch stellen, erfahren wir, was alles verlangt wird, und wir können diese Informationen auch in die Planung der neuen Arena einbauen.»
Wenn am 11. Dezember das Stadtparlament Ja sagt, soll bis 2029 eine neue Arena gebaut werden und der HC Sierre plant die Rückkehr in die höchste Liga. Mit dem «Testgesuch» verliert Sierre nicht einmal Geld: Wird das Aufstiegsgesuch abgelehnt, gibt es das Geld ja zurück.
Somit ist klar: Nur wenn La Chaux-de-Fonds, Visp oder Olten die Swiss League gewinnen, wird es eine Liga-Qualifikation geben. Rockt Basel die Liga – was durchaus möglich ist –, entfällt die Liga-Qualifikation zum zweiten Mal hintereinander. Basel hat, sehr zum Ärger von Sportchef Kevin Schläpfer, kein Gesuch eingereicht. Schon verrückt: In einer der reichsten Städte der Erde ist das Management der Meinung, man könne ein Team in der höchsten Liga nicht finanzieren.