Wer die Besten sind, sagt die Statistik. Was aber «blutleere» Zahlen nicht verraten können, sind die Geschichte, die Bedeutung für das Team, die Rolle, die Ausstrahlung eines Spielers. Oder sagen wir es so: Die Wichtigkeit eines Spielers für seinen Klub, für die Liga, für unser Hockey können wir nicht in Zahlen erfassen. Und wie interessant einer ist, auch nicht.
Diese Saison sind bisher 33 Torhüter, 137 Verteidiger und 236 Stürmer – insgesamt 406 Spieler – in der höchsten Liga eingesetzt worden. Hier die Aufstellung der 50 wichtigsten und interessantesten – über die Rangierung lässt sich natürlich vortrefflich streiten.
Wir zeigen die Top 50 der wichtigsten Spieler der ersten Qualifikationshälfte 2022/23 in einer fünfteiligen Serie. Hier der vierte Teil:
Eine charismatische Kombination aus Tempo und Spielintelligenz. Der wichtigste offensive Einzelspieler bei Klotens wundersamer Renaissance. In seiner ersten Saison in der höchsten Liga ist seine Produktion so hoch wie zuvor in den zwei Jahren bei Thurgau. Wie konnte es sein, dass ihn die Sportchefs der grossen NL-Klubs übersehen haben?
Studierte einst in Harvard Evolutionsbiologie, war in Lausanne und Genf bloss Mitläufer und hat nun bei den Lakers bereits bei «Halbzeit» mehr Punkte beigesteuert als zuvor in Lausanne und Genf während der ganzen Saison. Die Chancen stehen gut, dass er ins WM-Team aufgeboten wird. Seine inzwischen zurückgetretene Schwester Keely vertrat die Schweiz an den Olympischen Spielen in Peking.
Österreichs kleingewachsene Antwort auf Grégory Hofmann. In seiner vierten NL-Saison wird er seine Punkteproduktion verdoppeln. Weil er erstens nicht durch Verletzungen geplagt wird und weil er zweitens in Biel am Ort seiner Bestimmung angekommen ist: Nun hat er die Rolle und dadurch das Selbstvertrauen, das zu seinem Talent gehört.
In keiner Statistik Spitzenwerte und oft in der Kritik. Dabei wird übersehen, dass er hinter der miserabelsten SCB-Verteidigung seit dem Wiederaufstieg (1986) Wundertaten vollbringt, mit seiner stoischen Ruhe einer der Besten gegen allein auftauchende Stürmer ist und nirgendwo bei den Goalies die Erwartungen so hoch sind wie in Bern.
Finnlands einziges Mitglied des elitären «Triple-Gold-Clubs» (Stanley Cup, olympisches Gold und WM-Titel) ist auch mit 38 einer der komplettesten Center der Liga und inzwischen einer der besten alten Spieler und neben Philip-Michaël Devos der beste langsame Stürmer der Liga. Er wird seine letztjährige Punkteproduktion übertreffen.
Die Zuger verkrafteten die Abgänge von Raphael Diaz und Santeri Alatalo im Jahr der Titelverteidigung auch darum so gut, weil dieser elegante Verteidiger alle Erwartungen übertroffen hat. Seit er wegen einer Knieverletzung fehlt, haben sich in Zugs Abwehr grosse Löcher aufgetan, die nicht einmal mehr Leonardo Genoni zu stopfen vermag.
106 Kilo und 32 Jahre. Und trotzdem schnell genug für unsere Lauf- und Tempoliga. Er führt die Torschützenliste an. Während Jahren einer der besten Stürmer in der KHL und 2019 bei Salawat Ufa bereits KHL-Playoff-Topskorer. Wir können davon ausgehen, dass er sich auch bei uns im Frühjahr durchsetzt, wenn die Räume und Zeit knapper werden.
NHL-Postur (193 cm/98 kg), die wahrscheinlich beste Kombination aus Kraft, Wucht, Wasserverdrängung, Tempo und Schusstechnik der Liga. 2021 Torschützenkönig in Tschechien, 2022 in der Schweiz und mit guten Aussichten, wieder am meisten Tore zu erzielen.
Er vermittelt eine Botschaft, deren Bedeutung für unser Hockey nicht hoch genug bewertet werden kann. Gebt den Talenten eine Chance! Keanu Derungs kam im Frühjahr aus dem nordamerikanischen Juniorenhockey zu Servette und Trainer Jan Cadieux hat ihm bloss 185 Sekunden Eiszeit pro Partie zugestanden oder ihn auf die Tribüne gesetzt. Sein Agent hat den Wechsel zu Kloten orchestriert und nun hat Keanu Derungs in Kloten in 5 Partien 2 Tore und 6 Assists beigesteuert und ist nach Punkten pro Spiel der beste Klotener.
Die wundersame Auferstehung der SCL Tigers (bei «Halbzeit» schon mehr Punkte als während der ganzen letzten Saison) wäre nicht möglich, wenn Luca Boltshauser nicht sein bestes Hockey spielen würde (beste Fangquote der Schweizer Goalies). Hat erstmals die Rolle, die seinem Talent entspricht und deshalb auch das Selbstvertrauen, das er braucht, um sein Talent zu entfalten.
Genf hat sein Talent zwar erkannt, aber leider nicht geschätzt und eingesetzt...