Um es mit Wilhelm Busch zu sagen: Lange war der SCB an der Transferfront nicht mehr flink und rank, jetzt transferiert er wieder, Gott sei Dank. Untersportchef Patrik Bärtschi hat einen interessanten Spieler für nächste Saison verpflichtet: Mats Alge von den Lakers.
Mats Alge? Nun, seine NL-Statistik ist in dieser Saison noch überschaubar. 24 Spiele, zwei Tore, ein Assist und 7:34 Minuten Eiszeit. Bisher hat er in 52 Partien in der höchsten Liga zwei Tore und drei Assists gebucht und zehn Strafminuten verbüsst. Bei Weiterbildungs-Einsätzen kam er in der zweithöchsten Liga in Winterthur und in Zugs Farmteam auf insgesamt 69 Partien (20 Punkte).
Aber er kann besser werden. Drei Berufungen in Junioren-WM-Teams und 64 Junioren-Länderspiele (19 Punkte) zeigen sein Potenzial. Er ist bei diesen Junioren-Titelkämpfen auch pflichtschuldig von den NHL-Scouts beobachtet worden. Obwohl er für die NHL kein Thema ist. Ihre Rapporte sind recht interessant. Untersportchef Patrik Bärtschi baut ja ein neues Meisterteam und dafür braucht er nicht nur grosse Namen. Und da die kleinen Namen aus dem Kanton St.Gallen nicht so bekannt sind, hier eine Zusammenfassung der Einschätzungen des Lakers-Juniors.
Mats Alge hat eine gute Postur (180 cm / 84 kg), flinke Füsse und schnelle Hände. Unermüdlich fräst er ums Tor und auf den Aussenbahnen herum. Er ist mutig im Zweikampf und immer wieder gelingt es ihm, die Scheibe zu «stehlen». Ein Fräser also für die dritte und vierte Linie, ein «Aussenbahn-Duracel-Hase» voller Energie und Leidenschaft und exemplarisch fairer und disziplinierter Spielweise.
Also kein neuer Thomas Rüfenacht. Das Problem: Er sucht viel zu wenig den Abschluss, verbraucht seine Energie zu stark mit Fräsereien in den Spielfeldecken, findet den direkten Weg aufs Tor nicht und hat Mühe, den einmal eroberten Puck zu halten. Noch stehen Aufwand und Ertrag in einem Missverhältnis und seine generöse Spielweise zahlt sich erst in einem bäumigen künftigen SCB-Salär, aber noch nicht in der Skorerliste aus. Oder wie es die Berner sagen: viel Geschrei und wenig Wolle.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Mats Alge hat also Talent und Leidenschaft und im Training ist es möglich, ihm die direkten Laufwege und ein effizienteres Abschlussverhalten beizubringen. Alles in allem das Potenzial für eine schöne Karriere in unserer höchsten Liga und – wenn die Hockeygötter gnädig sind – vielleicht einmal sogar dieses oder jenes Operetten-Länderspiel. Vom Stil her am ehesten mit Lakers-Stürmer Gian-Marco Wetter vergleichbar, der diese Saison in 19 Partien ja immerhin schon 11 Punkte gebucht hat.
Die Lakers hätten Mats Alge gerne behalten. Aber er hat das Angebot einer Vertragsverlängerung abgelehnt und wechselt zum SCB.