Die SCB-Kardinalfrage: Wer kann Papst?
Nein, der Vergleich zur Papstwahl ist nicht blasphemisch. Es ist ja eine ganz und gar weltliche Angelegenheit. Alle fiebern der Wahl des Oberhauptes entgegen, das beim SCB ein sportliches ist. Selbst weit über die SCB-Kreise hinaus interessiert diese Frage. Bei der Papstwahl wird laufend informiert: Schwarzer Rauch meldet, dass noch keine Wahl erfolgt ist. Weisser Rauch, dass die Entscheidung gefallen ist.
Was der schwarze Rauch bei der Papstwahl, das sind die Gerüchte bei der SCB-Trainersuche. Solange Gerüchte herumgeboten werden, solange ist noch keine Entscheidung gefallen. Die offizielle Medienmitteilung ist dann der weisse Rauch.
Bisher gibt es nur schwarzen Rauch. Also Gerüchte. Handfeste und weniger handfeste. So wie es bei der Papstwahl viele «Papabile» gibt (also Papstfähige), so gibt es natürlich in der Hockeyszene weltweit viele «SCBBile» (also SCB-Trainerfähige). Und so wie es bei der Papstwahl nicht nur um Frömmigkeit geht (die ist selbstverständlich), sondern auch um politische Überlegungen, so geht es bei der SCB-Trainerwahl nicht nur um hockeytechnisches Fachwissen (das ist selbstverständlich), sondern auch um politische Überlegungen: Passt der Kandidat? Ist sein Name so gut, dass im Falle eines Scheiterns die Ausrede gilt: Aber bei dem musste man doch annehmen, dass er gut ist! Und es darf nicht zu viele Geschichten um ihn herum geben, die allenfalls dann herumgeboten werden könnten.
Wenn wir den schwarzen Rauch der Gerüchte filtern, dann kommen wir aus einem ganz besonderen Grund auf einen interessanten Namen. Natürlich dementieren alle, die befragt werden und weisen diesen Namen klafterweit von sich. Auch der Ober- und Untersportchef tun grad so, als hätten sie den Namen noch nie gehört. Selbst der Kandidat gibt vor, er wisse überhaupt nichts vom SCB-Interesse.
Und doch: Es ist von all den Gerüchten das interessanteste: Heinz Ehlers. Wo er war, hatte er Erfolg, seine Autorität und Integrität ist unbestritten und er will im nächsten Frühjahr sowieso heim nach Dänemark. Bis dahin verbringt er die Zeit als Assistent bei Basel. Das ist eigentlich absurd, wie wenn Marc Lüthi Vizemanager beim EHC Oberlangenegg wäre.
Zuletzt hat Heinz Ehlers (59) im letzten Frühjahr den EHC Visp, das Lugano der Swiss League, mit einer Leistungs-Wohlfühlkultur sondergleichen sensationell zum Titel geführt. Und nun sind wir bei einer weiteren Besonderheit: Was wäre der SCB ohne seine Langnauer? Ohne Bruno Wittwer, Beat Gerber und Simon Moser? Wir können die Frage erweitern: Was wäre der SCB ohne die guten Ratschläge der Langnauer?
Die Episode ist verbürgt: Es ist ein schöner Brauch der guten Beziehungspflege zwischen den SCL Tigers und dem SCB, dass ein Verwaltungsrat der Langnauer jeweils in die VIP-Loge zum Spiel eingeladen wird. Das war auch am letzten Samstag so.
Der betreffende Verwaltungsrat hat sich gewundert, warum ihn SCB-Obersportchef Martin Plüss gefragt hat, wie da so war mit Heinz Ehlers. Der Däne hatte die Langnauer 2019 sensationell in die Playoffs geführt und selbst Chris DiDomenico gezähmt.
Das ist die Kardinalfrage beim SCB: Kann Heinz Ehlers Papst? Die Besonderheit ist nämlich die: Er hat noch nie bei einem Grossklub gearbeitet. Seine bisherigen Arbeitgeber in der Schweiz waren, als er dort war, Aussenseiter oder Provinzclubs: Biel (stieg mit ihm auf), Langenthal (wurde mit ihm B-Meister), Lausanne (kam als Aufsteiger mit ihm in die Playoffs), Langnau (kam mit ihm in die Playoffs) und Visp (wurde mit ihm B-Meister).
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Was ihm in seiner Karriere fehlt: Ein Banden-Generalkommando bei einem Grossklub. Bei den ZSC Lions hätte es fast geklappt. Aber Rikard Grönborg ist dann doch nicht während der Saison gefeuert worden.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
-
Er ist
-
Er kann
-
Erwarte
Nun wird Heinz Ehlers die Schweiz im Frühjahr verlassen. Warum nicht ein Schlussfeuerwerk in Bern? Beim SCB steigt nach wie vor nur schwarzer Rauch auf. Aber eine offizielle Bestätigung wird bald erwartet.