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Zu den Erfolgsgeheimnissen des kanadischen Hockeys gehört die Pflege der Details. So ist es selbstverständlich, dass die Kanadier das Abschlusstraining der Schweizer am Freitag genau beobachtet haben.
Dave King (69), längst so etwas wie der «Übervater» der kanadischen WM-Coaches, stand am Plexiglas und schaute aufmerksam zu. Er fragte: «Wo ist Reto Schäppi?» Er hatte sofort registriert, dass der ZSC-Stürmer nicht trainiert.
Seit Dave King 1982 zum ersten Mal die Kanadier bei einer WM als Cheftrainer führte, hat er fast alle WM- und Olympiaturniere gesehen. Die Schweizer gefallen ihm hier in Paris sehr gut. «Sie sind sehr schnell und mutig.» Und er hält viel von Cheftrainer Patrick Fischer. «Ich mag seinen Führungsstil. Er gehört zu den jungen Coaches, die das Eishockey in den nächsten Jahren prägen werden. Man kann gut sehen, dass er die Spieler zu begeistern vermag.»
Die Kanadier werden uns am Samstag (Liveticker ab 20.15 Uhr) nicht unterschätzen. Dafür wird schon Dave King sorgen.
Bleibt noch die Frage: Was ist nun mit Reto Schäppi (26)? Warum hat er nicht trainiert? Er wurde wegen Rückenbeschwerden geschont, die ihn schon während der Saison in Zürich gezwickt hatten.
Nationaltrainer Patrick Fischer hofft, dass er den kräftigen Center (193 cm/92 kg) gegen die Kanadier trotzdem einsetzen kann. Wenn nicht, wird Reto Suri zu viel Eiszeit kommen.
Reto Suri (28) ist nämlich ins Team zurückgekehrt. Noch ist offen, wie viel Eiszeit ihm gegen Kanada zugeteilt und mit wem er aufs Eis geschickt wird. Er hat mit Cody Almond und Thomas Rüfenacht trainiert. Wenn Reto Schäppi ausfallen sollte, wird der Zuger eine zentrale Rolle bekommen. Sonst bleibt er vorerst wohl «Hinterbänkler» mit wenig Eiszeit.
Suri war bei der WM 2013, 2014 und 2015 Stammspieler. Trotzdem hat er mit der ungewohnten Rolle als WM-Ersatzmann kein Problem. «Ich war schon enttäuscht, dass ich nicht gleich eingesetzt worden bin. Aber es gehört zum Mannschaftsport, dass jeder die Rolle akzeptiert, die ihm zugewiesen wird.» Darin hat er ja Übung. Auch in Zug durfte er diese Saison unter Harold Keis nicht immer die erste offensive Geige spielen.
An Kanada hat er gute Erinnerungen. Bei der Silber-WM 2013 war er als WM-Neuling der Held in der Penalty-Entscheidung, die über 17 Schützen ging. Die Schweizer gewannen das Spektakel 2:1 (und das Spiel 3:2). Nur Reto Suri traf für die Schweiz. Er verwertete beide Versuche. «Erinnerungen sind schön, aber damit lässt sich im Sport nichts kaufen. Jede WM hat eine andere Geschichte und wir werden alles tun, um gegen Kanada ein neues Kapitel zu schreiben.»
Neben Reto Suri ist auch Zugs Verteidiger Dominik Schlumpf (26) ins Team «nachgerutscht». Paris 2017 ist für ihn nach 2014 die zweite WM. Damals wurde er in allen sieben Partien eingesetzt.
Hier ist er erst jetzt nachgemeldet worden. Das heisst, er kann ab sofort eingesetzt werden. Doch er rechnet nicht damit, dass er bereits gegen Kanada zum Zuge kommt. Seine Stimmung trübt das nicht. Darf es nicht trüben. Gerade von den Ersatzspielern wird erwartet, dass sie gute Stimmung verbreiten. «So ist es und ich versuche, so meinen Beitrag zu leisten.»
Dominik Schlumpf ist ein freundlicher, bescheidener, fast scheuer Musterprofi. Besser, verlässlicher, solider als er selber denkt und so der perfekte Spieler, dem die Rolle des Ersatzmannes zugemutet werden darf.
Wie Reto Suri hat Dominik Schlumpf bisher mit der Mannschaft trainiert (im Abschlusstraining an der Seite von Christian Marti), die Spielvorbereitung mitgemacht und dann die Partien von der Tribüne aus verfolgt. Dort haben es die Ersatzspieler heute besser. Früher oblag es ihnen, das Spielgeschehen konzentriert zu verfolgen und verschiedene Statistiken zu führen. «Diesen Part hat uns die Technik abgenommen» sagt Reto Suri. Nun können die Ersatzspieler die Partie entspannt im Sitzen verfolgen.
Wer schon nicht im Scheinwerferlicht stehen darf, soll es wenigstens bequem haben.