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Wie in Sierre und Bern je ein neues Eishockey-Stadion entstehen soll

Valais Arena HC Sierre Projekt valais-arena.ch
So soll die Valais Arena einmal aussehen.projektBild: valais-arena.ch
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Wie in Sierre und Bern neue Hockey-Tempel entstehen sollen

In Sierre und in Bern werden unter gegensätzlichen Voraussetzungen die beiden grössten Stadion-Projekte des Landes vorbereitet. Geld ist das kleinste Problem.
22.11.2024, 10:0222.11.2024, 16:37
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Strikte, ja geradezu ängstliche Geheimhaltung in Bern, Polit-Theater inklusive Intrigen in Sierre: Die zwei grössten Stadion-Projekte im Land könnten verschiedener nicht sein. In Bern geht es um eine komplette Erneuerung oder einen Neubau der grössten Arena (17'031 Plätze). In Sierre um ein Neubauprojekt für 6500 Plätze, um dem lokalen Team die Rückkehr in die höchste Liga zu ermöglichen.

Seit der HC Sierre im Frühjahr 1991 aus der damaligen NLA absteigen musste, ist das Wallis auf der grossen helvetischen Bühne nicht mehr vertreten. Am 11. Dezember kommt es im Stadtparlament von Sierre zur entscheidenden Abstimmung. Die Stadt mit etwas mehr als 17'000 Einwohnerinnen und Einwohnern beteiligt sich mit gut 10 Millionen Franken am 70-Millionen-Projekt. Gibt es eine Dreiviertelmehrheit, ist nicht einmal mehr eine Volksabstimmung erforderlich. Die Eröffnung ist dann im besten Fall auf die Saison 2028/29 möglich.

Chris McSorley ist inzwischen Besitzer des HC Sierre geworden. Er hat bereits mit der Zusammenstellung eines aufstiegsfähigen Teams begonnen und reist durchs ganze Land zu den Partien der Swiss League.

Valais Arena HC Sierre Projekt
Die Aussenansicht des geplanten Stadions.projektBild: valais-arena.ch

Ein Arena-Projekt mit diesen Dimensionen ist natürlich seit Monaten das dominierende Gesprächsthema zwischen Raclette und Weisswein. Also eine öffentliche Angelegenheit mit Unterhaltungswert. Die Opposition wird angeführt von einer Gruppe um Patrick Briguet («le groupe citoyen») und bezeichnet das Vorhaben knackig als «Projet Titanesque».

Der Konter der Befürworter sitzt allerdings auch. Die Planer haben soeben eine Bewerbung Briguets um aktive Mitarbeit am Projekt vom 18. März in die Öffentlichkeit gebracht:

«Hallo Herren Bonnet und Stucki,

ich füge einige Gedanken zu diesem Projekt bei. Diese Überlegungen könnten Ihre Überlegungen ergänzen, um das Stadt-Parlament mit stichhaltigen Argumenten zu überzeugen. Ich denke, wir sollten auch eine Bau-Charta entwickeln, die die Gemeinde sowie die Bauträger und Sportbehörden unterzeichnen würden. Dieses Dokument würde verschiedene Garantien bieten und (meiner Meinung nach) das Stadt-Parlament, die Bevölkerung und insbesondere die Nachbarschaft beruhigen.

Ich kann Ihnen gerne ein Projekt vorschlagen, das Sie abschliessen und verfeinern können. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und liebe Grüsse.

Bernard Briguet.»

McSorley sagt dazu unverblümt: «Da wir auf die Mitarbeit von Herrn Briguet verzichtet und ihm kein einträgliches und prestigeträchtiges ‹Pösteli› offeriert haben, fährt er nun eine Retourkutsche gegen uns.» Kerniges Polittheater also.

Die Situation in Bern

In Bern liesse sich sicherlich auch ein wunderbares Polit-Theater um den Hockey-Tempel inszenieren. Aber hier wird alles hinter verriegelten und verrammelten Bürotüren vorbereitet. Der Grund ist einleuchtend: In Sierre sind es private Investoren, die gemeinsam mit der Stadt das Projekt vorantreiben und tun und lassen können, was sie wollen. In Bern ist die Besitzerin der PostFinance Arena hingegen ein Milliardenkonzern: die 1999 gegründete Swiss Prime Sites, das grösste börsenkotierte Immobilien-Unternehmen der Schweiz mit einem Börsenwert von rund 8 Milliarden Franken.

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Die PostFinance Arena in Bern ist in die Jahre gekommen.Bild: keystone

Die Firma hält Immobilien im Wert von 13 Milliarden Franken und verwaltet solche im Wert von 26 Milliarden. Dazu gehört unter anderem der 126 Meter hohe Prime-Tower in Zürich-West. Die Finanzierung selbst eines komplett neuen Stadions für mehr als 100 Millionen Franken dürfte kein Problem sein.

Ob solchen Zahlen schluckt sogar SCB-General Marc Lüthi leer. Er sagt: «Jede Information zu unserem Stadionprojekt beeinflusst den Aktienwert.» Deshalb sei strikte Geheimhaltung erforderlich. Wo er recht hat, da hat er recht: Jedes Streuen von Informationen könnte den Verdacht von Insidergeschäften heraufbeschwören. «Ich kann deshalb auch keinen Zeitplan nennen», sagt Lüthi. Kenner rechnen nicht vor dem Herbst 2030 mit einem neuen Hockey-Tempel.

Nach wie vor ist offen, ob es eine Totalsanierung oder einen Neubau gibt, und heikel ist auch die Frage, ob der Hockey-Konzern SCB (Jahresumsatz rund 60 Millionen Franken) Mitbesitzer der neuen Arena wird.

Immerhin hat Marc Lüthi tröstliche Worte für die Fans: «Es wird auch in der neuen Arena eine Stehplatzrampe geben.» Offen sei lediglich, wie gross diese Rampe sein werde. Mit rund 10'000 Plätzen ist die aktuelle Stehrampe die grösste der Hockey-Welt.

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  • Verteidiger
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Aktuelle
Note

info
  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HerrLich
22.11.2024 10:20registriert Mai 2015
Langenthal würde dann sonst die alte Halle von Bern übernehmen.
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emptynetter
22.11.2024 10:48registriert April 2014
Das in Bern ist so geheim, dass es nicht einmal eine Visualisiereung gibt.
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