Sport
Eismeister Zaugg

Petteri Puhakka kommt – ein Leitwolf oder ein Schillerfalter für Kloten?

xxkeikkaxx 20230421 Lahti Liigafinaali Pelicans - Tappara. Kuvassa Petteri Puhakka Tomi Natri / All Over Press *** 20230421 Finnish Ice hockey, Eishockey league Liiga match Pelicans vs Tappara in Laht ...
Petteri Puhakka wechselt zum EHC Kloten.Bild: www.imago-images.de
Eismeister Zaugg

Petteri Puhakka kommt – ein Leitwolf oder ein Schillerfalter für Kloten?

Die Gerüchte sind Wirklichkeit geworden: Petteri Puhakka hat in Kloten als Ersatz für Niko Ojamäki unterschrieben. Die Tinte unter dem Vertrag ist trocken. Nun lautet die bange Frage: Ein Leitwolf wie einst Felix und Denis Hollenstein oder bloss ein billiger Schillerfalter?
02.04.2025, 20:2502.04.2025, 20:25
Mehr «Sport»

Nun gut, der Vergleich mit dem legendären Meister-Captain Felix Hollenstein aus den 1990er Jahren oder seinem aktuell verletzten Sohn Denis Hollenstein bei den ZSC Lions mag schon ein wenig verwegen sein. Petteri Puhakka ist erst 23, hat gerade mal drei Operetten-Länderspiele für Finnland bestritten und noch nie im Ausland gespielt. Ein NHL-Draft ist er nicht. Auch seine Statistiken aus dieser Saison sind überschaubar: 9 Tore und 14 Assists aus 44 Spielen.

Aber sein Potenzial wird gerühmt: Ein sehr guter Läufer mit exzellentem Spielverständnis, magischem Passspiel und einer vorbildlichen Berufseinstellung. Und wie Denis Hollenstein dazu in der Lage, über die linke oder die rechte Aussenbahn zu fliegen. Und er weiss, wie man Meister wird: Mit Tappara Tampere hat er unter Jussi Tapola und seinem Nachfolger Rikard Grönborg drei Titel hintereinander und die Champions Hockey League gewonnen. Das macht keiner mit spielerischen Hosenknöpfen.

xxkeikkaxx 20230410 TAMPERE, NOKIA ARENA Jääkiekon SM-Liiga Playoffs Tappara-HIFK 5. semifinaali Petteri Puhakka 91, Tappara Puhakka ohjasi ottelun avausmaalin. Photo: Mika Kylmäniemi / AOP *** 202304 ...
In Zukunft jubelt Puhakka für den EHC Kloten.Bild: www.imago-images.de

Aber eben: Es gibt auch Kritiker in Finnland, die monieren, er sei bloss ein Schillerfalter. Bei warmem Wetter öffne er die Flügel und wenn es regne, klappe er sie sofort wieder zu. Will heissen: gut, wenn alles rund läuft. Aber nicht fähig, in kritischen Momenten die Differenz zu machen. Bloss ein Mitläufer und kein Leitwolf. Es sei nachgerade frivol, ihn mit den Hollensteins vergleichen zu wollen.

Sollte sich Sportchef Ricardo Schödler geirrt haben, so gibt es einen Trost: Das Salär des neuen finnischen Flügelstürmers ist bescheiden. Aber eben: Kann sich Kloten einen «Billigausländer» leisten? Das Risiko ist nicht unerheblich: Bereits mit Verteidiger Max «Magic Max» Lindroth hat Ricardo Schödler einen Ausländer verpflichtet, den Kritiker als Schillerfalter bezeichnen.

Nun denn: Immerhin entsprechen sowohl Petteri Puhakka als auch Max Lindroth der DNA des Klotener Lauf- und Tempospiels. Sollten sie nicht für Tore sorgen, dann ist wenigstens Spektakel garantiert. Und Kurzweil neben dem Eis. Die zweite ausländische Verteidigerposition wird ein rumpelfester Nordamerikaner aus Montréals Farmteam einnehmen.

Zum Thema Denis Hollenstein (35) melden die Gewährsleute der ZSC Lions inzwischen Bewegung: Er soll zeitnahe eine «Operetten-Offerte» erhalten. Also ein Angebot für eine Vertragsverlängerung mit provokativ tiefem, praktisch halbiertem Salär. Was wiederum in Kloten für eine gewisse Unruhe sorgt: Dort haben die «Dorfkönige» aus den ruhmreichen 1990er Jahren inzwischen wieder etwas an Einfluss gewonnen. Diese Nostalgiker sähen Denis Hollenstein, der den Schluefweg 2018 Richtung Zürich verlassen hat, gerne im Rahmen eines «Romantik-Transfers» nächste Saison zurück in Kloten.

Aber es gibt auch eine Gegenmeinung der Fortschrittlichen: Keine «Romantik-Transfers» von alten Titanen. Das entspreche nicht mehr der Philosophie eines dynamischen Ausbildungsteams, als das sich der EHC Kloten definiert. Affaire à suivre!

Hockey haut dich um!
Auch in dieser Saison können die Schweizer Eishockeyfans ausgewählte Spiele im Free-TV mitverfolgen.

Das ganze Programm von TV24, 3+ und oneplus findest du hier.
TV24 Logo 3plus Logo
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
HCD, SCB, ZSC und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Hockey-Meister
1 / 13
HCD, SCB, ZSC und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Hockey-Meister
HC Davos: 31 Titel, 6 seit 1986; zuletzt Meister: 2015.
quelle: keystone / ennio leanza
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Despacito mit Eishockey-Spielern
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
RedCloud
02.04.2025 20:50registriert April 2021
So wie einige Vereine ständig in den Himmel gejubelt werden, so werden andere Vereine ständig runtergeschrieben. Wo diese Verbrämung herkommt?
323
Melden
Zum Kommentar
avatar
Wenn nicht Ich wer dann
02.04.2025 22:58registriert Juli 2019
Herr Zaugg, mit Verlaub, ich bin entäuscht und wütend, auf sie und das, was sie von sich schreiben. Der EHC Kloten hat ein bisschen mehr journalistischen Kredit einfach verdient. Ich weiss nicht, warum jeder Artikel den sie über Kloten schreiben, das Team, den Staff, die Neuausrichtung, die Transfers etc. ins lächerliche, ziehen, schlecht machen usw. Wenn ihnen positive Artikel nur über Langnau, den ZSC und neuerdings Visp von der Feder gehen kann ich mit Ihren Artikeln schlicht nichts mehr anfangen.
313
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tröötä
02.04.2025 20:53registriert März 2023
Naja. Felix war ein geborener Leader.
Denis gab sich (und hatte) stets Mühe einer zu sein...

Einen Ausländer vor seiner 1. Saison beim EHC mit Urklotnern zu vergleichen, ist aber so oder so sehr fraglich.
303
Melden
Zum Kommentar
11
    Warum Alexander Zverev mitten im Spiel zum Fotografen wurde
    Der deutsche Tennisspieler Alexander Zverev kämpft mit der Technik, seinem Gegner und sich selbst – und kommt in Madrid doch eine Runde weiter.

    Mit Wut, prominenter Unterstützung und einer gehörigen Portion Glück hat Alexander Zverev ein frühes Aus beim Sandplatz-Masters in Madrid vermieden. Beim 2:6, 7:6 (7:3), 7:6 (7:0) verzweifelte der Hamburger zwischenzeitlich an der Technik, die einen knappen Ball seines Gegners Alejandro Davidovich Fokina ganz anders gesehen hatte als er selbst: an der Linie. Zverev holte sein Handy aus der Tasche und fotografierte den Abdruck.

    Zur Story