Roura kriegt seine Yacht nicht mehr flott, doch er will weiter um die Welt segeln
Alan Roura muss bei der Weltumsegelung Vendée Globe einen Dämpfer hinnehmen. Seine Jacht «La Fabrique» ist nicht mehr voll leistungsfähig. Die Probleme mit den Kielhebern sind nicht definitiv behoben und können wohl auch nicht mehr aus der Welt geschafft werden. Zu dieser Erkenntnis kam der Genfer zum Jahreswechsel.
«Ich bin nicht mehr zu 100 Prozent im Rennen. Das ist schwer zu akzeptieren, aber ich will diese Weltumrundung zu Ende bringen», liess sich der 27-Jährige im Communiqué seiner Landcrew zitieren. «Solange meine Sicherheit nicht gefährdet ist, fahre ich weiter.»
Probleme mit der Hydraulik
Bereits zweimal musste Roura an der Schwachstelle seiner Jacht Reparaturarbeiten vornehmen. Am 25. Dezember drohte sogar das Aus, weil sich eine der Leitungen im Hydrauliksystem gelöst hatte. Nun zeigt sich, dass der Skipper den Schaden nicht vollständig beheben konnte. Die Luft, die in das System eindrang, lässt den Kiel wegen des fehlende Drucks nicht in Position bleiben, wenn er angewinkelt wird.
Mit dem Kippkiel kann die Kielbombe tief unter dem Boot in die Windrichtung geschwenkt werden. Weil sich so der Schwerpunkt verschiebt, fährt das Boot aufrechter und ist leistungsfähiger. Diese Trumpfkarte kann Roura nun nicht mehr zücken. Er muss eine Überbelastung des Kielsystems vermeiden.
Ziel wohl ausser Reichweite
Roura segelte am Freitag rund 2400 Seemeilen hinter dem Führenden Yannick Bestaven aus Frankreich. Er belegt den 16. Zwischenrang. Die Regatta ist seit dem 8. November in Gang. 33 Skipper, unter ihnen sechs Frauen, nehmen teil. Die schnellsten Boote werden Mitte Januar in Frankreich im Ausgangshafen Les Sables d'Olonne zurückerwartet. Die Bestmarke für die rund 45'000 km steht bei 74 Tagen.
Roura lag schon vor den Kielproblemen hinter den hochgesteckten Zielen zurück. Eine Top-Ten-Klassierung sowie die Rückkehr innert 80 Tagen war früh ausser Reichweite geraten. Bislang mussten 6 der 33 Teilnehmenden aufgeben. (ram/sda)
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