Am ersten Tag der Tests für die neue Formel-1-Saison in Barcelona hat sich Lewis Hamilton für eine unabhängigere Renn-Jury stark gemacht. Dies, nachdem der Weltverband FIA Renndirektor Michael Masi nach dem Fiasko im Saisonfinale 2021 abgesetzt hatte.
Bei jedem Grand Prix besteht die Jury aus drei Stewards und einem ehemaligen Fahrer, der diesen bei den Entscheidungen helfen soll. Hamilton betonte: «Auch ehemalige Fahrer sind teilweise noch gut mit gewissen Individuen im Rennzirkus befreundet. Deshalb sind sie diesen Personen gegenüber wohlwollender eingestellt als anderen. Dabei wäre es extrem wichtig, dass die Leute, die Entscheidungen treffen, unabhängig sind.»
Der siebenfache Weltmeister fordert zudem, dass im Jury-Raum mehr Frauen präsent sind. «Eine Frau und ein Mann als Renndirektoren wäre eine grossartige Möglichkeit, um mehr Diversität in den Sport zu bringen», erklärte Hamilton.
Red-Bull-Chef Christian Horner widerspricht Hamilton: «Ich glaube nicht, dass in den letzten Saisons die Unabhängigkeit der Jury gefährdet war.»
Gleichzeitig gab Lewis Hamilton an, dass er die Enttäuschung des verpassten WM-Titels hinter sich lassen wolle. «Ich habe mich im Winter ausgeklinkt und Zeit mit meiner Familie verbracht. Die Formel 1 war dort das Letzte, worüber ich sprechen wollte», erklärte der Engländer.
Mitte Dezember hatte ein Unfall des Kanadiers Nicholas Latifi im Williams beim Saisonfinale in Abu Dhabi die Neutralisation des Rennens durch den Safety-Car verursacht. Zwischen dem in Führung liegenden Lewis Hamilton und dem späteren Weltmeister Max Verstappen im Red Bull lagen danach fünf überrundete Autos.
Die Rennleitung mit Masi als Chef meldete zunächst, dass sich die zwischen den beiden Titelkandidaten fahrenden überrundeten Fahrer nicht «zurückrunden» dürfen, kam dann aber auf ihren Entscheid zurück. Der Beschluss betraf allerdings nur diese fünf Fahrer, die restlichen Konkurrenten mit Rundenrückstand mussten ihre Positionen einhalten. Hätten auch sie die Runde wieder gutmachen dürfen, wäre die Zeit zu knapp bemessen gewesen, um das Rennen noch einmal freizugeben.
In der Chefetage von Mercedes wurde deshalb moniert, dass der Safety-Car erst in der Runde nach den «Rückrundungen» wieder an die Box hätte zurückfahren dürfen. Das Finale wäre so hinter dem Safety-Car zu Ende gegangen, und Hamilton wäre wieder Weltmeister geworden. (abu/sda)
Und zur Besetzung der Jury: Da gehören einfach die fähigsten Personen rein. Ob das nun Männer oder Frauen sind, ist schnurzegal.