Vladimir Petkovic hat in seinem Fussballer-Leben schon grössere Herausforderungen gemeistert. Estland, der morgige Gegner der Schweizer Nati, liegt derzeit auf Platz 87 der Weltrangliste. Nur Captain Ragnar Klavan, der sein Geld als Abräumer in Augsburg verdient, ist in einer Top-5-Liga engagiert. Dafür stehen gleich 14 Kicker aus der heimischen «Premium Liiga» im Kader. Eine Meisterschaft, die, trotz des klingenden Namens, unter Fussball-Gourmets eher den Ruf einer verranzten Imbissbude geniesst.
Dennoch hat Estland in zwei seiner bisher vier Partien der EM-Qualifikation mit erfolgreichem Defensiv-Beton für Aufsehen gesorgt. Gegen die Slowenen, an denen die Schweiz später gescheitert ist, feiert das Team von Trainer Magnus Pehrsson zum Auftakt einen 1:0-Erfolg. Im Oktober murkst sich das grosse England im Baltikum nur dank Wayne Rooney zu einem Mini-Sieg.
Das beeindruckt Vladimir Petkovic nicht im geringsten. An der Pressekonferenz vor der Partie macht er klare Ansagen an sein Team.
«Ich habe gemerkt, dass die eine oder andere Sache vergessen wurde. Wir haben zwei Tage gebraucht, um wieder in den Rhythmus zu gelangen. Die Spieler kommen von verschiedenen Vereinen und kämpfen für verschiedene Ziele. Aber ich bin mit den Fortschritten in dieser Woche zufrieden.»
«Das wird keine Rolle spielen. Wir haben keine Ausreden und suchen auch keine. Wir sind verdammt, das Spiel zu gewinnen und werden alles dafür tun. Wir sind stark und werden das gegen Estland auch auf dem Platz zeigen.»
«Gegen Litauen haben wir zu nervös angefangen. Mit dem ersten Tor wurde plötzlich alles einfacher. So haben wir 4:0 gewonnen, aber es war kein optimales Spiel. Im Fussball läuft viel über den Kopf. Das wird auch gegen Estland so sein. Wir müssen ab der ersten Minute hochkonzentriert agieren. Wenn es nicht sofort klappen sollte, dann müssen wir geduldig arbeiten und an uns glauben.»
«Der lastet ja auch auf den Gegnern und meine Spieler sind es gewohnt, damit umzugehen. Es war wichtig, dass wir auf den zweiten Platz zurückgekehrt sind. Nun haben wir alle Möglichkeiten, die Qualifikation aus eigener Kraft zu schaffen.»
«Es wird sicher ein schwieriges Spiel. Wir müssen geduldig bleiben. Gegen Litauen haben wir gesehen, dass wir so zu unseren Chancen kommen und diese dann auch nützen können. Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass wir uns für die EM in Frankreich qualifizieren werden. Wir haben in den letzten Spielen gezeigt, dass wir eine sehr starke Mannschaft sind und guten Fussball spielen.»