Imke Wübbenhorsts Interview nach dem Cupfinal sorgte für Furore.Bild: keystone
Nach Servettes Cupsieg gegen die YB-Frauen sorgte YB-Trainerin Imke Wübbenhorst mit einem gehässigen Interview für Schlagzeilen. Nun entschuldigte sich die 35-Jährige für ihre Worte. Der SFV stellt sich indes hinter die Schiedsrichterin, räumt aber auch Fehler ein.
23.04.2024, 10:2923.04.2024, 15:55
Nach dem verlorenen Cup-Final gegen Servette am vergangenen Wochenende holte YB-Trainerin Imke Wübbenhorst zum Rundumschlag gegen die Siegerinnen und die Schiedsrichterinnen aus. Das Video, in dem sich die Deutsche nach der Niederlage den Frust von der Seele redete, sorgte dafür, dass selbst ausländische Medien wie die Frankfurter Allgemeine über den Schweizer Cup-Final der Frauen berichteten.
Wübbenhorst zeigt sich reumütig
Auf die Wutrede folgte nun die Entschuldigung. In einem offiziellen Statement richtete sich Wübbenhorst an die Servette-Spielerinnen, die Schiedsrichterinnen und auch an den eigenen Klub. Sie habe, so erklärt die Deutsche, «nach dem Spiel aus den Emotionen heraus Dinge gesagt, die man nicht sagt, Dinge, die man gerade in einer Führungsposition als Trainer nicht sagt».
In Bezug auf ihre Kritik an den Schiedsrichterinnen erklärte Wübbenhorst, dass ihr natürlich bewusst sei, dass «niemand aufläuft, um absichtlich Fehler zu machen». Sie wisse, dass «es sich nicht gehört, so über Gegner und Schiedsrichter zu sprechen». Die Trainerin entschuldigte sich auch beim eigenen Verein: «Ich kenne die Werte von YB und glaube, dass ich sie im Grossen auch lebe», sagte sie im knapp zweiminütigen Statement.
SFV nimmt Stellung
Sascha Amhof, Schiedsrichter-Chef bei SFV äussert sich zum Cupfinal.Video: SRF
Wübbenhorsts Ausdrucksweise mag zwar in ihrer Rolle als Trainerin gelinde ausgedrückt unangemessen gewesen sein, doch die Entscheide der Schiedsrichterin Laura Mauricio und ihres Teams waren tatsächlich nicht über alle Zweifel erhaben. So gaben insbesondere ein Offside und ein vermeintlicher Rückpass zu reden. Sascha Amhof, Schiedsrichter-Chef beim Schweizerischen Fussballverband, äusserte sich zu den Szenen.
- Dem Genfer Treffer zum 2:1 ging ein Abseits voraus, wie auch Amhof bestätigt: «Die Situation war überraschend, es kam ein grober Fehler der Verteidigerin. Durch diesen Ballverlust kommt dann die überraschende Offsidesituation – das hat die Assistentin in diesem Moment nicht begriffen».
- In der 49. Minute nahm Servette-Torhüterin Inês Pereira einen vermeintlichen Rückpass mit der Hand auf. Die Pfeife der Schiedsrichterin blieb stumm. Ein Entscheid, den Amhof nachvollziehen kann: «Es war nicht so klar, ob der Ball jetzt schon gesetzt wurde oder nicht. Es war auch nicht klar, ob es darum ging, Zeit zu schinden. Die Schiedsrichterin hat sich dann entschieden, zu pfeifen und eine Ermahnung wegen Zeitspiels auszusprechen. Aus meiner Sicht war das die richtige Entscheidung.»
Obwohl Wübbenhorsts deutliche Kritik an der Schiedsrichterin direkt nach dem Spiel beim SFV nicht gut ankam, muss die YB-Trainerin keine Konsequenzen fürchten. «Die Direktion Frauenfussball hat das Interview analysiert. Sie ist zum Schluss gekommen, dass es nichts gegeben hat, was man sanktionieren müsste. Es war alles noch im Rahmen», sagte Schiedsrichter-Chef Amhof.
(kat)
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