Der FC Basel hat sein kleines Zwischentief definitiv überwunden. Das 3:1 gegen den FCZ im Spitzenspiel der Super League ist der zweite Vollerfolg in dieser Woche. Es ist nach zuvor drei Unentschieden in Serie auch ein Zeichen an die Konkurrenz aus Bern – mit diesem FCB ist zu rechnen! Welche Erkenntnisse aber bleiben?
Eine herausragende Stärke des FC Basel während seiner Meisterjahren war stets die Effizienz. Selbst an mittelmässigen Tagen reichte es darum zu Siegen. Diese Stärke ist in den letzten Jahren verloren gegangen. Wenn der FCB nach vier Jahren YB den Meistertitel tatsächlich wieder entreissen will, dann muss er mehr dreckige Siege einfahren in Partien, die auch anders ausgehen könnten.
Das 3:1 gegen den FCZ gestern ist ein perfektes Beispiel dafür. Die Zürcher reisen mit viel Selbstvertrauen nach Basel. Sie haben unter dem neuen Trainer André Breitenreiter einen guten Start in die neue Saison hingelegt. Einen, den ihnen nur wenige zugetraut hatten. Entsprechend spielen sie auch in Basel erfrischend nach vorne, sind unbequem und vor allem lassen sie über lange Zeit kaum etwas zu.
Dem FCB reicht aber ein einziger Fehler des FCZ, um dem Spiel die entscheidende Wendung zu verpassen. Liam Millar erzielt nach 34 Minuten das 1:0 – mit der ersten gefährlichen Aktion des FCB überhaupt.
Es ist die herausragende Qualität des FCB an diesem Nachmittag. Immer, wenn man denkt, nun werde der FCZ für seine Bemühungen belohnt, schlägt der FCB eiskalt zu. Als Dan Ndoye in der 73. Minute erstmals für Rotblau trifft, haben die Zürcher gerade mehrere verheissungsvolle Chancen vergeben. Und als Antonio Marchesano via Elfmeter nochmals verkürzt, dauert es nur wenige Minuten, ehe Ligatopskorer Arthur Cabral mit einem Konter alles klar macht.
Cabral ist damit nach acht Runden bereits bei seinem elften Liga-Treffer angelangt – acht weitere stehen dank der Conference League in seiner Bilanz. 19 Tore in 15 Spielen, diese Bilanz ist schlicht phänomenal. Logisch, dass die Frage auftaucht, ob der FCB nicht allzu sehr von ihm abhängig ist. «Für etwas haben wir ihn ja», sagt Trainer Patrick Rahmen lakonisch und fügt an: «Jedes Team, das erfolgreich sein will, braucht einen Goalgetter.» Dem gibt es nichts beizufügen.
Überdies verschafft Cabral mit seiner physischen Präsenz den Teamkollegen etliche wertvolle Räume. Und wenn er dann noch derart engagiert in Zweikämpfe geht, die weit weg vom gegnerischen Tor stattfinden, so bleibt nur eines festzustellen: Es ist ein absoluter Glücksfall, dass es den Verantwortlichen gelungen ist, Cabral zu behalten. Für den FCB sowieso. Aber auch für die Fussballschweiz. Denn ohne ihn wäre es wohl tatsächlich kaum realistisch, dass Basel YB ernsthaft herausfordern könnte.
Und der FCZ? Breitenreiter und sein Team müssen sich wie schon beim 0:4 gegen YB nicht allzu viel vorwerfen lassen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es doch schon das vierte Liga-Spiel in Serie ist, dass der FCZ nicht gewinnen kann. Nun folgen zwei wegweisende Heimspiele gegen Sion und Lugano. Es ist für Breitenreiter und den FCZ die Chance, zu beweisen, dass die Mannschaft tatsächlich so gut ist, wie das manch einer nach den ersten Wochen in dieser Saison dachte.