Dopingvorwürfe gegen Fussballstar Zlatan Ibrahimovic von Paris Saint-Germain sorgen in dessen schwedischer Heimat für Wirbel. Der renommierte Leichtathletik-Trainer Ulf Karlsson erklärte in Karlstad bei einer Veranstaltung der Sporthistorischen Gesellschaft von Värmland mit Blick auf Ibrahimovics Zeit in Turin: «Zlatan legte bei Juventus in einem halben Jahr über zehn Kilo an Gewicht zu. Ich glaube, dass er gedopt war. Das steht für mich fest.»
Auf Nachfrage, ob er das wirklich ernst meine, sagte Karlsson: «Ja, davon bin ich überzeugt.» Fussballer würden nicht so intensiv getestet wie Einzelsportler. Ausserdem habe es zu der Zeit eine Doping-Kultur bei Juventus gegeben. Ibrahimovic, der sich zu diesen Anschuldigungen bislang nicht geäussert hat und nie positiv getestet wurde, spielte von 2004 bis 2006 für den italienischen Rekordmeister. Karlsson, der schwedische Athleten zu zahlreichen internationalen Medaillen führte, hat nie mit dem Fussballer zusammengearbeitet.
In der Vergangenheit hat es immer wieder Berichte über angebliches Epo-Doping bei Juve gegeben. Der Klub hat die Vorwürfe stets bestritten. Entsprechend empört reagierte der schwedische Fussballverband auf Karlssons Äusserungen. Sprecher Niklas Bodell sagte der Zeitung «Expressen»: «Das ist eine sehr, sehr ernste Anschuldigung. Für mich klingt das völlig absurd.»
Lasse Richt, Teammanager der Nationalmannschaft, sagte über Karlsson: «Da verschlägt es einem die Sprache. Ich dachte, er wäre ein kluger Mann.» Gewichtszunahme sei bei jungen Sportlern keine Seltenheit. Es gebe keine Hinweise darauf, dass diese bei Ibrahimovic auf unnatürlichem Wege erfolgt sei. Beim Wechsel nach Italien war Ibrahimovic 22 Jahre alt.
Karlsson blieb gegenüber «Expressen» jedoch bei seiner Behauptung. Er sei sich «ziemlich sicher», dass ein Spieler in derart kurzer Zeit nicht so viel Gewicht zulegen könne, ohne zu dopen, sagte er. «Fussballer verbringen ja nicht so viel Zeit im Kraftraum.» Er glaube aber, dass Ibrahimovic nicht wissentlich gedopt habe. (mrr/sid/jwe)