Als Nationaltrainer Vladimir Petkovic vergangene Woche sein Aufgebot für die EM-Qualifikationsspiele der Schweiz gegen Irland und Gibraltar bekannt gab, sorgte eine Personalie für grossen Wirbel. Nicht jene des etatmässigen Captains, Stephan Lichtsteiner. Obwohl sein Name im Aufgebot fehlte. Vielmehr Anlass zu Diskussionen gab die Tatsache, dass Spielmacher Xherdan Shaqiri freiwillig auf die Spiele mit der Schweiz verzichtet. Da rückte der «Fall Lichtsteiner» in den Hintergrund.
Gegenüber dem Tages-Anzeiger hat Lichtsteiner nun von der Enttäuschung erzählt, als er von der jüngsten Nichtnominierung erfuhr. «Natürlich war ich enttäuscht, als der Trainer mir das mitgeteilt hat», so Lichtsteiner. Aber er wolle keine Energie wegen Entscheidungen verlieren, die er nicht beeinflussen könne. «Ich habe mir hohe Ziele gesetzt und eines davon ist die EM 2020. Darauf trainiere ich hin», sagte der Aussenverteidiger des Bundesligisten FC Augsburg. Er werde weiterhin «Gas geben und schauen, dass ich meine Leistung auf dem Platz bringe» und dem Trainer so zeigen, dass er fit sei und auf höchstem Level spielen könne.
Der Zentralschweizer sagte, dass er das Fussballgeschäft nüchtern betrachte. Es gehe darum auch nicht um einen möglichst schönen Abschied aus dem Nationalteam nach mittlerweile 105 Länderspielen. «Das mit dem schönen Abschied ist ziemlich kitschig. Und Fussball ist keine kitschige Sache. Es soll nach Leistung gemessen werden, die Besten sollen dabei sein. Im Sommer 2020 werden wir sehen, ob ich es schaffe oder nicht.» Mit dem Entscheid Petkovics habe er kein Problem. «Die Kommunikation mit dem Trainer ist immer gut gewesen», betonte der Abwehrspieler.
Zum Entscheid von Mitspieler Xherdan Shaqiri, sich momentan auf den FC Liverpool zu konzentrieren, äusserte sich der Captain a. D. zurückhaltend. Das sei schlussendlich Shaqiris Entscheid. «Er hat sehr viel für das Land gemacht und jetzt seine eigenen Sachen, die er regeln muss und dann wird er wieder wie gewohnt Topleistungen für die Nati leisten.» Das gelte es zu respektieren.
Lichtsteiner drückt dem Team aus der Ferne die Daumen. «Ich hoffe, dass die Nationalmannschaft mit einem guten Spiel mehr Ruhe reinbringt, als noch zu Beginn der Woche», wünschte er sich vor dem Auswärtsspiel in Irland heute Abend (Anpfiff 20.45 Uhr). «Das wäre positiv für das Team und das hätte es auch verdient.» (ram)