Fussballern wird ja immer wieder das Image von Schwalbenkönigen angehaftet. In gewissen Fällen scheint dies auch zuzutreffen. So zum Beispiel beim deutschen Weltmeister und Ex-Bundesliga-Profi Christoph Kramer. Der 34-Jährige, der im letzten Sommer seine Karriere beendet hatte, gab in der Sportshow «Schlüter. Zander. Live.» zu, die Schiedsrichter regelmässig absichtlich getäuscht zu haben.
Auf die Frage, ob er denn schon einmal mit einer Schwalbe einen Penalty herausgeholt habe, antwortete Kramer: «Ja. Voll viele.» Unter dem Gelächter des Publikums fügte der einstige Mittelfeldspieler, der einen Grossteil seiner aktiven Zeit bei Borussia Mönchengladbach verbrachte, hinzu: «Ich würde sagen, dass das eine Qualität von mir ist. Ich kann gut fallen. Ich falle immer so, dass der Schiri darauf hereinfällt.» Um die Schwalbe möglichst gut zu verkaufen, habe er zusätzlich «so laut, wie es geht, geschrien».
Damit dürfte Kramer in der Fussballwelt wohl kaum alleine sein. Ein Fallenlassen im richtigen Moment, gepaart mit einem lauten Schrei, kann gerade im Strafraum eine Menge wert sein, wenn der Schiedsrichter die Aktion nicht durchschaut. Bei Kramer scheint dies jedoch nie der Fall gewesen zu sein. «Ich habe immer den Pfiff bekommen», so der zwölffache deutsche Nationalspieler, der 2014 im WM-Final in der Startformation stand, nach 30 Minuten aber mit einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste. Ausserdem fügte er an: «Ich habe mich immer gefragt: ‹Wie doof seid ihr?›»
Dass im Publikum der launigen Sendung jemand sass, der bei diesen Aussagen wohl genau zugehört hat, wusste Kramer zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst danach machte ihn Moderater Alex Schlüter auf Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich aufmerksam. Der nahm Kramers Beichte aber mit Humor. Der Ex-Fussballer ruderte dann auch etwas zurück und sagte: «Schiedsrichter, ganz gross, liebe ich auch. Ich könnte den Job nicht.»
Auf weitere Schwalben von Kramer können die Schiedsrichter zumindest nicht hereinfallen. Nach 13 Profijahren und insgesamt 271 Bundesligaspielen beendete er seine Karriere im letzten Sommer trotz eines bis 2025 laufenden Vertrags bei Borussia Mönchengladbach. Beim Abschiedsvideo hatte er Tränen in den Augen. Kramer arbeitet weiterhin als TV-Experte und veröffentlichte vor Kurzem zudem ein Buch. (nih)